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1405 - Die Erben der Posbis

Titel: 1405 - Die Erben der Posbis
Autoren: Unbekannt
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nicken, aber sie sah es wie durch einen Nebelstreif, denn plötzlich spürte sie wieder das winzige Tasten in ihrem Gehirn, das im nächsten Sekundenbruchteil schon wieder erloschen war, als hätte es nur auf Einbildung beruht. „In einer halben Stunde können wir starten", hörte sie Atlan sagen.
    Gleich einer Schlafwandlerin erhob sie sich aus ihrem Sessel und ging zum Schott...
    Mit brennenden Augen starrte sie auf den sechseckigen Deckel aus hochwertigem Metallplastik, hinter dem sie ihren Paladin im Zustand der Medo-Hibernation wußte.
    Langsam ließ sie sich im Schneidersitz nieder, schloß die Augen und versenkte sich mit stärkster Willenskonzentration in den Zerotraum.
    Im Zerotraum stellte keinerlei Materie ein Hindernis für die Träumende dar. Das hatte nichts damit zu tun, daß es die feste Materie im Sinn eines bestehenden Raumbereichs kontinuierlich füllenden Stoffes gar nicht gab (wenn man einmal die entartete Materie beispielsweise eines Neutronensterns außer acht ließ), sondern damit, daß im Zerotraum die Schranken der Dimensionen fielen.
    Das wirkte auf die Träumende so realistisch, daß sie schon oft darüber nachgedacht hatte, ob sie sich nicht auch körperlich an dem Ort manifestierte, an dem ihr Traum „spielte". Sie war nie zu einem positiven Resultat gekommen - und sie ahnte, daß sie auch niemals Antwort auf diese Frage erhalten würde.
    Tatsache war aber, daß sie träumend plötzlich auf die massige Gestalt des Naats niedersah, der in seinem teils zerfetzten, teils verschmorten schwarzen Raumanzug reifüberkrustet im künstlichen Winterschlaf mit durch zusätzliche Unterkühlung auf das Minimalniveau gesenkter Körpertemperatur lang ausgestreckt auf dem Howalgonium-Rost des wabenförmigen MH-Tanks lag.
    Rechts neben ihm lehnte der 1,5 Meter durchmessende runde Buckelschild, den Gucky damals telekinetisch in den Tank befördert hatte - und links hing am breiten Hüftgürtel die mit Howalgonium-Kristallen verzierte Ynkenit-Scheide für das zwei Meter lange Schwert mit der rasiermesserscharf geschliffenen Klinge aus Atronital-Kompositum, das Iruna in einem Geräteraum nebenan versteckt hatte.
    Die drei Augen Tavoors waren geschlossen. Dadurch wirkte der Naat weniger zyklopenhaft, aber immer noch monströs für die Begriffe von durchschnittlichen Intelligenzen. „Schlafe nur, mein treuer Paladin!" flüsterte die Träumende. „Ich will deinen Schlaf behüten, bis du ganz wiederhergestellt bist und meinen dir fremden Gefährten aufrecht und auf deinen eigenen Füßen entgegentreten kannst."
    Sie wartete auf eine Reaktion, ein erneutes Aufflackern eines Geistesimpulses, wie sie ihn inzwischen schon dreimal zu spüren geglaubt hatte.
    Aber sie wartete vergebens. „Du warst es nicht!" erkannte die Träumende plötzlich mit kristallener Klarheit.
    Und sie begriff, daß es, da Tavoor es nicht gewesen war, jemand anderen geben mußte, dessen Geistesimpulse sie gespürt hatte.
    Jemand, der sich an Bord der KAR-MINA befand - und jemand, von dem bisher niemand etwas wußte.
    Nur sie ahnte es jetzt.
    Die Erkenntnis schmetterte die Träumende zurück.
    Schockiert sah sie sich als Spiegelbild in einer der matt reflektierten Wände der Überlebenskammer wieder - schockiert, weil sie nicht verstehen konnte, daß sich jemand bisher erfolgreich an Bord der KARMIN Averborgen haben konnte.
    Zögernd erhob sie sieh - und zögernd näherte sie sich der Schaltkonsole, die sie damals manipuliert hatte, nachdem sie den Naat mit Guckys Hilfe einem Medo-Hibernations-Tank anvertraut hatte.
    Infolge ihrer Manipulation leuchteten die grünen Anzeigeflächen auf den Tankdeckeln nicht auf, auch wenn die Tanks belegt waren und einwandfrei funktionierten.
    Vor der Schaltkonsole blieb sie stehen.
    Die Gedanken jagten sich in ihrem Gehirn.
    Was war das, das sich - wahrscheinlich - in einem anderen Medo-Hibernations-Tank verbarg und als blinder Passagier mitreiste?
    War es vielleicht eine letzte Inkarnation Afu-Metems, die im Zustand der totalen Hibernation die 695 Jahre der Stasis überstanden hatte und nun auf ihre Stunde wartete, in der sie ihre Erzfeinde vernichten konnte?
    Oder war es ein Ungeheuer aus einer fremden Dimension - womöglich ein Ableger des Bösen, das die Milchstraßen-Galaxis in seinen Klauen zu halten schien?
    Entschlossen, notfalls konsequent von der Waffe Gebrauch zu machen, zog die Akonin ihren Kombilader aus dem Gürtelhalfter - und schaltete ihn auf Paralysator-Modus.
    Danach machte sie ihre
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