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1404 - Der Weg in die Hölle

1404 - Der Weg in die Hölle

Titel: 1404 - Der Weg in die Hölle
Autoren: Jason Dark
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auch ängstlich. Das merkten wir sehr deutlich.
    Jedenfalls war uns klar, dass wir hier nichts gewinnen konnten.
    Aber so einfach wollte ich nicht verschwinden, und ich sagte zu der Frau. »Ich denke, dass wir uns noch mal wiedersehen.«
    »Wegen mir nicht.«
    »Tja, man kann es sich nicht immer aussuchen. Das ist nun mal so im Leben. Passen sie gut auf sich auf.«
    Eine Antwort erhielt ich nicht. Dafür presste sie die Lippen so hart zusammen, dass sie sogar bleich wurden.
    Diesmal ging Glenda vor und verließ als Erste die Gaststätte. Unterwegs schüttelte sie einige Male den Kopf, und erst draußen drehte sie sich nach mir um.
    »Was ist das, John?«
    »Denk an das Ehepaar.«
    »Ja, ich weiß. Aber wir sind keine Aussätzigen, sondern normale Menschen, die äußerlich nichts an sich haben.« Glenda blieb neben unserem Leihwagen stehen. »Ich begreife das nicht.« Sie schaute hoch zur ersten Etage. »Da kann die Frau sagen, was sie will, sie hat an Harry Stahl ein Zimmer vermietet. Warum will sie das nicht zugeben, verflixt noch mal?«
    »Weil sich einiges verändert hat«, sagte ich.
    »Und was?«
    »Es liegt an uns, Glenda. Wir haben in der Nacht nicht mehr mit Harry telefoniert. Da muss es in den Stunden bis zum Morgengrauen zu zahlreichen Veränderungen gekommen sein, über die man mit uns nicht sprechen will.«
    »Dafür muss es einen Grund geben.«
    Wir setzten uns in den Golf, um alles weitere zu besprechen.
    »Hat Harry nicht mit einem zweiten Mann im Auto gesessen?«, fragte ich.
    »Genau, hat er.«
    »Und wir haben danach telefoniert. Verdammt, im Moment fällt mir der Name nicht ein…«
    »Karl Eberle.«
    »He, super.« Ich klatschte in die Hände. »Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wo wir ihn finden.«
    »Das wird uns hier im Dorf niemand verraten«, prophezeite Glenda.
    »Ich werde mal weiterfahren. Kann sein, dass wir auf Leute treffen, die anders reagieren.«
    »Tu das.«
    Große Entfernungen gab es in diesem Ort nicht. Wir wollten nur weg aus dem kleinen Zentrum und hatten auch nicht vor, unter Beobachtung der Wirtin zu bleiben.
    Etwa am Ende des Ortes fanden wir ein kleines Gebäude, das aussah wie eine alte Schule, aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, denn zu dieser Zeit hatte man so gebaut. Der graue Bau wurde von einem Hof umschlossen, der wiederum von einer Mauer begrenzt wurde. Kinder sahen wir keine, dafür einen Mann, der die Schule verließ und die Tür hinter sich abschloss.
    »Das mache ich jetzt«, sagte Glenda, die leidlich gut die deutsche Sprache beherrschte.
    »Okay, ich warte.«
    Glenda stieg aus, und ich verfolgte ihren Weg. Sie schritt durch ein kleines Tor und ging über den Schulhof.
    Der Mann blieb stehen und stemmte seine Hände in die Hüften. Er trug eine gefütterte grüne Jacke und eine flache Mütze auf dem Kopf. Er hörte zu, was Glenda ihm zu sagen hatte, und ich sah keine negative Reaktion an ihm.
    Beide sprachen normal. Mir fiel sogar das Lächeln im Gesicht des Mannes auf, der sich mit einem Kopfnicken von Glenda verabschiedete, als sie das Tor durchschritten.
    Glenda stieg wieder zu mir in den Wagen.
    »He, das hat je geklappt!«
    »Genau, John. Allerdings wohl nur, weil er nicht von hier ist, sondern aus einem Nachbarort. Er ist in der Schulverwaltung des Landkreises tätig und kennt sich aus.«
    »Was sagt ihm der Name Eberle?«
    »Einiges.« Glenda lächelte. »Da haben wir mal richtig Glück gehabt, meine ich. Karl Eberle ist bekannt. Er hat als Heimatforscher einen gewissen Ruf in der Umgebung. Manche loben seine Forschungsarbeiten, andere wiederum wollen mit dem alten Kram nichts zu tun haben.«
    »Hast du auch die Abschrift bekommen?«
    »Was denkst du denn?« Sie wies mit dem Daumen über ihre Schulter. »Wir müssen ein Stück zurückfahren und dann rechts ab in eine schmale Straße, die einen Hang hochführt. An dessen Ende steht ein Haus, in dem der Mann wohnt.«
    »Dann nichts wie hin.«
    »Genau das meine ich auch.«
    Ich sah zum ersten Mal Land, und darüber war ich verdammt froh. Da unser Leihwagen mit Winterreifen ausgerüstet war, würden wir die Strecke schon schaffen.
    Es war auch kein Problem, die Abzweigung zu finden. Glenda hatte eine gute Beschreibung erhalten. Die Strahlen der Sonne hatten hier einiges vom Eis und vom alten Schnee weggetaut. So flossen uns kleine Rinnsale entgegen, aber an den meisten Stellen war es schon rutschig, sodass der Golf schon einige Male schlingerte.
    Wir kamen trotzdem gut durch und hielten vor dem
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