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1404 - Der Weg in die Hölle

1404 - Der Weg in die Hölle

Titel: 1404 - Der Weg in die Hölle
Autoren: Jason Dark
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trotzdem kalt, aber wir stellten auch fest, dass der kleine Ort nicht ausgestorben war. Mal sahen wir ein fahrendes Auto, dann kamen uns Menschen entgegen, die sich allerdings etwas seltsam benahmen.
    Ein Paar – beide schon im Rentenalter – hatte die Straße überquert und schien das Gasthaus betreten zu wollen. Dabei mussten sie uns zwangsläufig sehen, was natürlich auch passierte.
    Dann geschah das Komische. Beide blieben stehen. Sie starrten uns an, flüsterten miteinander und drehten sich nach links. Untergehakt marschierten sie schleunigst davon.
    Glenda schaute mich an und fragte: »Verstehst du das?«
    »Nein.«
    »Habe ich etwas an mir?«
    »Ich etwa?«
    »Wir beide wohl nicht«, sagte sie leise. »Ich frage mich nur, warum sie dann so schnell verschwunden sind.«
    »Keine Ahnung.«
    Glenda runzelte die Stirn. Beide schauten wir uns in der nahen Umgebung um. Wir sahen einige Autos, die hier parkten und die wohl schon sehr lange nicht bewegt waren, denn sie waren alle noch von einer grauen Eisschicht bedeckt.
    Auch ein Opel Sigma stand dort. Ich schaute mir das Nummernschild an, das mir im Moment nichts sagte. Es war durchaus möglich, dass der Wagen Harry gehörte, denn ich wusste, dass er diese Marke fuhr.
    Ich hob die Schultern und nickte zum Haus hin. »Mal sehen, was man uns drinnen sagt.«
    »Da bin ich auch gespannt.«
    Wir gingen gemeinsam auf die Tür zu. Es war ein Gasthaus, wie man es überall auf dem Land findet. Schon älter, mit kleinen Fenstern, einem nicht sehr spitzen Dach und einem Gitter oben an der Rinne, gegen die der Schnee drückte.
    Ich stieß die Tür auf. Augenblicklich traf uns die Wärme, die sich in der Gaststube staute, und auch der Geruch von Essen. Hier wurde zu Mittag gekocht, und wir sahen auch vier Gäste an einem Tisch sitzen, die aßen. Es waren Männer, die ihre Arbeitskleidung trugen und ihre sehr gut gefüllten Teller leerten.
    Bedient worden waren sie von einer schwarzhaarigen Frau, die recht korpulent war. Mir fielen zunächst die sehr blauen Augen auf, als wir auf die Theke zugingen, hinter der die Frau stand. Dann entdeckte ich auch die grauen Strähnen im Haar.
    Glenda und ich setzten unser freundlichstes Lächeln auf und rechneten eigentlich damit, dass es erwiderte wurde, was allerdings nicht geschah. Die Frau starrte uns an, als hätten wir ihr etwas getan, und der Blick ihrer Augen bekam etwas Böses.
    »Guten Tag«, sagte ich und stellte dabei fest, dass sie so weit wie möglich zurückwich. Das Regal hinter der Theke hielt sie schließlich auf.
    »Was wünschen Sie?«
    »Erst mal hätten wir eine Frage. Es geht um einen Mann, der bei Ihnen wohnt und…«
    »Hier wohnt keiner!«
    Ich reagierte nicht auf die knappe Antwort. »Bitte, lassen Sie mich ausreden.«
    »Hier wohnt keiner. Nicht um diese Jahreszeit!«
    Allmählich wurde ich ungeduldig. »Der Mann, den wir suchen, heißt Harry Stahl. Ich denke, Sie können mit diesem Namen etwas anfangen.«
    »Nein, das kann ich nicht!«
    »Aber er hat bei Ihnen ein Zimmer!«, erklärte Glenda.
    »Wollen Sie mich eine Lügnerin nennen?«
    Wir gaben trotzdem nicht auf, und wir sahen auch den Schweiß auf der Stirn der Wirtin. Es lag auf der Hand, dass hier einiges nicht in Ordnung war, aber was, zum Teufel, hatten wir ihr getan? Nichts, gar nichts. Wir waren in die Gaststätte getreten und hatten uns völlig normal benommen. Es gab keinen Grund zur Klage, und trotzdem wurden wir behandelt wie Aussätzige.
    Ich dachte daran, wie sich das ältere Paar vor der Gaststätte benommen hatte. Auch diese beiden waren uns aus dem Weg gegangen, und hier erlebten wir nicht nur eine strikte Ablehnung, sondern schon so etwas wie Hass.
    »Was haben Sie gegen uns?«, wollte ich wissen.
    »Hauen Sie ab! Verlassen Sie sofort mein Lokal! Suchen Sie Ihren Freund woanders, aber nicht bei mir!«
    »Er hat sich bei Ihnen ein Zimmer genommen.« Ich blieb hart. »Er hat es uns gesagt, und ich sehe keinen Grund, dass er uns hätte anlügen sollen.«
    »Das ist mir egal. Machen Sie, was Sie wollen, aber verlassen Sie endlich das Haus hier! Wenn nicht, sehe ich mich gezwungen, Sie mit Gewalt hinauswerfen zu lassen. Und wenn Sie dann in Ihr Auto gestiegen sind, fahren Sie so schnell wie möglich weg!«
    »Aha, Sie mögen wohl keine Fremden?«
    »So ist es. Und ich habe auch kein Zimmer für Sie, sollten Sie danach fragen.«
    So etwas Ähnliches hatte ich mir schon gedacht. Aber warum reagierte die Wirtin so extrem? Nicht nur aggressiv, sondern
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