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1403 - Schrei aus dem Dunkel

1403 - Schrei aus dem Dunkel

Titel: 1403 - Schrei aus dem Dunkel
Autoren: Jason Dark
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die Scheiben dick zugefroren. Der Atem kondensierte vor seinen Lippen, und der leichte Wind ließ die Temperatur auf der Haut fühlbar sinken.
    Der kleine Ort lag in einem tiefen Schlaf. Aber es war nicht stockdunkel, denn an verschiedenen Stellen gaben Laternen ein kaltes Licht ab, das über Eiskrusten und manche Eiszapfen strich, die an den Häusern hingen.
    Der Ort war nicht groß. Harry war ihn schon durchfahren, aber er konnte nicht behaupten, dass er ihn kannte. Er hatte von einem Spaziergang gesprochen, doch es gab kein Ziel, dass er ins Auge gefasst hatte. Es sei denn, er verließ das kleine Zentrum und ging dorthin, wo Karl Eberle wohnte.
    Von der Wirtin hatte Harry interessante Dinge erfahren, und jetzt fragte er sich, ob Eberle ihm diese wohl bestätigen konnte. Nicht nur das. Vielleicht wusste er mehr und hatte sich bisher nur nicht getraut, sie anzusprechen.
    Da er den Weg bereits gefahren war, kannte er ihn. Harry bewegte sich durch einen stillen und kalten Ort, in dem nur noch der Frost regierte.
    Harry fragte sich, wie seine Kollegen die Untersuchungen wohl durchgeführt hatten. Mit wem hatten sie gesprochen, und was hatte man ihnen wohl erzählt?
    Bestimmt nichts über die Geschichte des Ortes oder über das, was angeblich früher hier passiert war. Das interessierte die Kollegen nicht, aber ihn schon.
    Vier Menschen waren in dem Tunnel verschwunden. Er sah wieder die Szene mit Glenda Perkins vor sich, die ihm auch weiterhin Kopfzerbrechen bereitete. Da konnte es durchaus eine Verbindung zu John Sinclair geben, zumindest zu seinem Kreuz, durch das Glenda Perkins diese ungewöhnliche Reise zu einem Ort hin erlebt hatte, der mit normalen Augen nicht zu sehen war. Da musste einfach ein Tor geöffnet worden sein, das eine Dimensionsgrenze zerrissen hatte.
    Er schritt weiter. Die Hände hatte er in den Taschen vergraben, den Schal mehrmals um den Hals gewickelt, die Mütze saß auf dem Kopf, wobei zwei Klappen die Ohren wärmten.
    Vor den Lippen bildete der Atem einen Nebel, der nicht abriss.
    Zwar blieb es weiterhin still, aber er konnte trotzdem etwas hören und vernahm Geräusche, dje er als ungewöhnlich empfand und nicht einstufen konnte.
    Sie waren leise, aber durchaus vorhanden. Hin und wieder ein leises Knacken oder Knirschen. Es hatte sich so angehört, als wenn Eis brach oder Schnee knirschend zusammenfiel.
    Da das Haus des Karl Eberle am Hang lag, musste er die Straße hochgehen. Zwar lag auf ihr der Schnee, aber es gab immer wieder Flecken, die nicht so glatt waren. Mit dem Opel war er schnell hochgekommen, zu Fuß ging es langsamer.
    Rechts und links breitete sich das Gelände aus, das in einem tiefen Schweigen lag. Er vermeinte auch, ein leises Plätschern zu hören, wie es fließender Bach hinterließ, der für ihn aber nicht zu sehen war. Wahrscheinlich floss er unterirdisch und trat nur an bestimmten Stellen an die Oberfläche.
    Da der Schnee noch einen Großteil des Bodens bedeckte, war es nicht so dunkel. Er lag auch auf den Wiesen und auf den alten Häusern, die an den beiden Hängen standen.
    Es waren Holzbauten, die er mit Schuppen verglich. Da er keine Lichter sah, glaubte er auch nicht, dass dort jemand wohnte. Nur weiter oben brannte ein einsames Licht, und das gehörte zum Haus des Karl Eberle.
    Urplötzlich, wie von einer harten Stimme aufgehalten, blieb der einsame Wanderer stehen. Etwas war durch seinen Kopf geschossen, aber er konnte den Gedanken nicht realisieren. Er hatte ihn nur so weit gestört, dass er nicht mehr weitergehen konnte.
    Und so blieb er stehen und dachte nach. Dabei drehte er sich auch um, weil er wissen wollte, was ihn da irritiert hatte. Er ließ seinen Blick nach unten gleiten und blickte dabei über die Dächer der Häuser hinweg, auf denen noch der Schnee lag.
    Etwas stimmte hier nicht, da war er sich sicher. Nur musste er herausfinden, was ihn da störte.
    Es sah alles so normal aus. Trotzdem gab es etwas, das ihm Probleme bereitete, und er ärgerte sich, dass er noch nicht darauf gekommen war.
    »Verdammt, ich…«
    Harry verschluckte die nächsten Worte. Genau das war es. Jetzt hatte er es herausgefunden.
    Dem Ort fehlte etwas!
    Er atmete tief die kalte Luft ein. Seine kalten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Im Hals saß kein Kloß mehr. Er atmete frei durch und dachte daran, wie froh er war, herausgefunden zu haben, was ihn störte.
    In diesem Ort gab es keine Kirche!
    Harry fühlte sich fast erleichtert, als er das festgestellt hatte. Dieses
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