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1403 - Schrei aus dem Dunkel

1403 - Schrei aus dem Dunkel

Titel: 1403 - Schrei aus dem Dunkel
Autoren: Jason Dark
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sogar dem Tempo der Lastwagen angepasst, das heißt, er überholte nicht und blieb hinter ihnen.
    Überholt wurden sie zwar, aber es waren nur wenige Autos, die an ihnen vorbeizogen.
    Sie fuhren weiter auf den Tunnel zu. Karl Eberle konnte seine Nervosität nicht mehr verbergen. Mit den flachen Händen scheuerte über den Hosenstoff an den Oberschenkeln hinweg. Auf seiner Stirn hatten sich Schweißtropfen gesammelt, und öfter als gewöhnlich leckte er mit der Zunge über die Lippen.
    »Nur ruhig bleiben«, meinte Harry.
    »Das sagen Sie so leicht. Ich bin kein Polizist und habe auch nicht die Erfahrung wie Sie.«
    »Keine Sorge, auch ich bin ein Mensch.«
    Eberle zeigte, dass er Humor besaß. »Das will ich wohl meinen. Neben einem Marsmenschen hätte ich es kaum ausgehalten. Mal sehen, wie es weitergeht.«
    Er schwieg. Sie waren kurz vor dem Tunnel, und es würde nur noch Sekunden dauern, bis das Bauwerk den Wagen verschluckt hätte.
    Eberles Herz klopfte schneller. Wenn er ausatmete, war ein Stöhnen zu hören. Der Track vor ihnen donnerte bereits in die Röhre und einen Moment später glitten auch sie hinein…
    ***
    Ich starrte auf den Platz, an dem Glenda Perkins soeben noch gesessen hatte. Jetzt war sie verschwunden, und ich erinnerte mich daran, wie sie nicht mehr zu sehen gewesen war. Ich hatte hinfassen wollen, stand noch in der fast schon lächerlich erscheinenden Haltung und konnte nur noch den Kopf schütteln.
    Sie war weg und mein Kreuz ebenfalls!
    Warum? Was hatte das zu bedeuten? Warum war sie verschwunden, als das Kreuz um ihren Hals gehangen hatte? Es gab eigentlich nur eine Erklärung: Das Kreuz musste so etwas wie ein Beschleuniger für ihre ungewöhnliche Reise gewesen sein.
    Langsam ging ich zurück und setzte mich wieder auf meinen Platz. In diesem Moment fühlte ich mich einfach hilflos. Nicht nur Glenda war verschwunden, auch das Kreuz, und dafür musste es, verdammt noch mal, einen Grund gegeben haben.
    Ich fand ihn nicht. Ich war nicht in der Lage, normal nachzudenken. Zwischen ihr und dem Kreuz hatte es nie eine Verbindung gegeben, aber nun gab es eine, und die musste mit ihrer Veränderung zusammenhängen, auf die mein Kreuz reagiert hatte.
    Auf der anderen Seite sprach dagegen, dass es keine magische Veränderung gewesen war. Saladin hatte ihr ein bizarres Serum eingeflößt, und da gab es keine Verbindung zu meinem Talisman. Wie ich es drehte und wendete, ich kam zu keiner Lösung.
    Dafür saß ich nach wie vor auf meinem Platz und schaute dorthin, wo Glenda mal gesessen hatte und nun nicht mehr zu sehen war.
    Mir fiel meine Kleidung ein, die mir so unpassend vorkam. Wenn etwas passierte – rechnen musste man ja mit allem –, dann war sie genau die falsche, und so ging ich ins Schlafzimmer und zog mich hastig um.
    Während ich das tat, glitten meine Gedanken immer wieder zurück in die kurze Vergangenheit. Ich dachte an unser Essen und was damit verbunden gewesen war.
    Das war vorbei. Der Alltag hatte mich wieder, und auch Glenda Perkins war mit hineingezogen worden, was ich nicht begriff.
    Zum Schluss steckte ich meine Waffe ein, was ich in der eigenen Wohnung nur selten tat. Man musste in diesem Fall immer mit Überraschungen rechnen.
    Der Druck in meinem Innern blieb, als ich zurück ins Wohnzimmer ging und auf den leeren Platz schaute. Glenda war noch nicht zurückgekehrt. Ich hätte mich auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre.
    Ich ging im Zimmer auf und ab und bewegte mich wie ein Tier in einem Käfig. Nichts, aber auch gar nichts wies darauf hin, dass Glenda in den nächsten Minuten zurückkehren würde. Sie war durch andere Mächte entführt worden, und ich konnte mich nicht von dem Gedanken lösen, dass mein Kreuz etwas damit zu tun hatte.
    Es war jetzt wichtig für mich, die Ruhe zu bewahren, auch wenn das nicht einfach war. Dass nichts passieren würde, das gab es einfach nicht. Es musste weitergehen, und ich wollte fest daran glauben, dass Glenda bald wieder hier erschien.
    Hinsetzen konnte ich mich nicht. Unruhig wanderte ich weiter durch meine Wohnung. Ich dachte an mein Kreuz und rief mir immer wieder genau ins Gedächtnis zurück, wie es passiert war und wie Glenda sich plötzlich aufgelöst hatte.
    Und jetzt?
    Ich verbiss mir die Flüche. Irgendwie fühlte ich mich von meinem Kreuz im Stich gelassen. Ja, es war so. Ich hatte den Eindruck, als hätte es sich von mir abgewendet, was allerdings nicht stimmte, denn die Seite hatte es sicherlich nicht gewechselt,
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