Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
140 - Die Loge des Gehenkten

140 - Die Loge des Gehenkten

Titel: 140 - Die Loge des Gehenkten
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
zum erstenmal, und als ich den Ex-Dämon beschrieb, erklärte sie, so einen Mann noch nie gesehen zu haben.
    Fedora behauptete, damit gerechnet zu haben, daß sie eines Tages an Nero Quater geraten würde.
    »Er war ein Prüfstein für mich«, sagte die weiße Hexe. »Vielleicht hätte ich ihn nicht bezwungen, wenn ihr mir nicht zur Hilfe gekommen wärt.«
    Professor Reeves bewies, daß er auch ein Kavalier der alten Schule war. Er schlug die Hacken zackig zusammen, straffte seinen mageren Körper, deutete eine leichte Verbeugung an und sagte: »Es war mir ein Vergnügen, Miß Theodora.«
    Abe Bodegar schlurfte zu seinen Söhnen. Wes kletterte als erster aus der Krone und umarmte seinen Vater glücklich. Es war überstanden, der Racheschwur hatte sich nicht erfüllt, und noch einmal würden Nero Quater und seine Blutschwestern nicht in Erscheinung treten können, denn ihre Körper waren restlos vernichtet.
    ***
    Die Bodegars dankten uns allen für die Hilfe und gingen nach Hause. Quincey York und seine Freunde wurden von Fedora ins Haus gebeten. Bisher hätten sie eine solche Einladung nicht angenommen, doch heute waren die Menschen des Dorfes und die weiße Hexe ein großes Stück zusammengerückt.
    York sagte, er würde dafür sorgen, daß man Fedora von nun an nicht mehr mied. Ab heute sollte Fedora keine Außenseiterin mehr sein, sondern zum Dorf gehören wie alle anderen.
    Lange hatte Fedora um diese Anerkennung gerungen. Es freute sie, daß man sie endlich akzeptierte, daß man die Angst vor ihr verlor und zu ihr kam, wenn man Hilfe brauchte, denn dafür war sie da.
    Auch wir hätten Hilfe gebraucht.
    Ich erzählte ausführlich über den letzten Versuch im parapsychologischen Institut von London, der uns hierher gebracht hatte. Wir hatten Mr. Silver gesehen, und ich versuchte Einzelheiten der Umgebung wiederzugeben, die ich vage in Erinnerung behalten hatte.
    Da klingelte es plötzlich bei Kenny Fitzpatrick, dem Totengräber. »Ich glaube, ich weiß, wo sich euer Freund befindet.«
    Ich sah ihn erwartungsvoll an. »Tatsächlich? Wo?«
    »Auf dem Friedhof.«
    »Da waren wir. Wir haben ihn nicht gesehen«, sagte ich.
    »Haben Sie einen Blick in die Aufbahrungshalle geworfen?« fragte Kenny Fitzpatrick.
    »Nein.«
    »Das sollten Sie nachholen, Mr. Ballard. Die Umgebung, die Sie beschrieben haben, ähnelt dem Inneren unserer Aufbahrungshalle.«
    Mein Herz machte einen Freudensprung, aber ich dämpfte meinen Jubel gleich wieder. Jedesmal wenn wir geglaubt hatten, Mr. Silver wiedergefunden zu haben, war etwas passiert, und wir hatten den Freund wieder verloren.
    Kenny Fitzpatrick forderte uns auf, ihm zu folgen. Wir marschierten alle los, auch Fedora kam mit. Ich erzählte ihr von Roxane, mit der ich befreundet war. Das freute die weiße Hexe zu hören.
    Professor Reeves schien um zehn Jahre jünger geworden zu sein, seit er mit zu Nero Quaters Niederlage beigetragen hatte. Er ging kerzengerade und war sehr stolz auf seinen Anteil am Sieg. Wir billigten ihm das zu.
    Er hatte wirklich Großartiges geleistet.
    Ich war nervös. Würde es diesmal klappen? Hatten wir Mr. Silver endlich gefunden?
    Wir erreichten den Friedhof, und Kenny Fitzpatrick führte uns zur Aufbahrungshalle. Er öffnete das breite Tor und zündete mehrere Öllampen an, und ihr flackernder Schein wurde von einem großen Eisblock reflektiert, in dem mein Freund, der Ex-Dämon, stand.
    Ich konnte es kaum glauben.
    Wir hatten Mr. Silver wieder!
    ***
    Das Hügelgrab schien sich auf dem Weg durch die Zeiten aufgelöst zu haben, und das Eis, das Mr. Silver umhüllte, wäre geschmolzen, wenn die Magie des blauen Kristalls das nicht verhindert hätte.
    Mr. Silver, alter Freund, dachte ich bewegt. Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dich zu finden. Wir mußten einen weiten Weg zurücklegen. Hundert Jahre…
    »Das ist er also, Ihr Mr. Kupfer«, sagte Professor Reeves.
    »Ja«, sagte ich.
    »Freuen Sie sich, ihn wiedergefunden zu haben, Mr. Dillinger?«
    »Ich bin sehr glücklich, Professor Weaver.«
    »Weaver? Meinen Sie mich, Mr. Ballard?«
    »Sie wissen ja auf einmal, wie ich heiße. Zu dumm, jetzt habe ich Ihren Namen vergessen. Na, mal sehen, vielleicht fällt er mir irgendwann wieder ein.«
    ich bat die Anwesenden, zurückzutreten. Dann nahm ich die Kette ab, an der mein Dämonendiskus hing.
    »Was hast du vor, Tony?« wollte Lance Selby wissen.
    »Ich hole Mr. Silver da heraus. Dazu ist es nötig, die Magie des blauen Kristalls zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher