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140 - Die Loge des Gehenkten

140 - Die Loge des Gehenkten

Titel: 140 - Die Loge des Gehenkten
Autoren: A.F.Morland
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ihren abgewinkelten Armen ein offenes Karo. Ihr Gesicht war nach oben gerichtet.
    Auch die Bodegars schauten nach oben, ohne zu wissen, was zu erwarten war. Die weiße Hexe hatte es ihnen nicht gesagt, deshalb erschrak Abe Bodegar auch, als die Luft über Fedora mit einemmal zu knistern begann.
    Zunächst war nichts zu hören, aber plötzlich flammte über der Frau ein weißer Blitz auf. Geästelt und gezackt zuckte er auf Fedora herab, gabelte sich und raste in ihre gestreckten Hände.
    Die Frau stieß einen markerschütternden Schrei aus. Abe Bodegar wollte aufspringen, hatte aber nicht den Mut dazu. Er glaubte, irgend etwas müsse schiefgegangen sein.
    Vielleicht hatte die Vertrauensbasis, die sie schaffen sollten, nicht gereicht. Fedora wurde von dem weißen Blitz so heftig geschüttelt, daß Verzweiflung Abe Bodegar packen wollte.
    Er hätte der weißen Hexe gern geholfen, aber wie? Der Blitz raste über Fedoras Arme und hüllte innerhalb von Sekundenbruchteilen ihren schlanken Körper ein.
    Fedora war nicht mehr zu sehen. Vor den Bodegars ragte nur noch ein zuckendes Blitzbündel auf, und als das grelle Licht erlosch, schrie Abe Bodegars jüngster Sohn Wes bestürzt auf, denn vor ihnen stand keine Frau mehr, sondern… ein Skelett!
    ***
    Kenny Fitzpatrick, der Totengräber, hatte Claire Quater entdeckt und sogleich Alarm geschlagen. Nun standen wir vor der Scheune, in die sich das schwarzhaarige Skelett zurückgezogen hatte. Ob sich die anderen Gerippe auch darin befanden, wußten wir nicht.
    Ich brauchte die Männer nicht zu überreden, draußen zu bleiben. Sie hatte ohnedies nicht den Mut, die große Scheune zu betreten. Mir wäre es lieber gewesen, wenn Professor Reeves bei Quincey York und seinen Freunden geblieben wäre, doch der alte Mann konnte störrisch wie ein Esel sein.
    »Ich komme mit, Mr. Barell«, sagte er entschieden. »Brian Reeves gehört noch lange nicht zum alten Eisen. Ich war schon Parapsychologe, da waren Sie noch nicht einmal geplant.«
    »Deshalb hätte ich nichts dagegen, wenn Sie sich jetzt auf Ihren Lorbeeren ausruhen würden«, sagte ich.
    »Wer rastet, der rostet, das ist eine alte Weisheit, Mr. Bordell. Sie brauchen mich dort drinnen. Ich kann Claire Quater für Sie aufstöbern. Wie Stacheln treibe ich ihr meine weißmagischen Formeln in die Knochen. Das hält sie nicht lange aus.«
    »Okay, Professor, Sie haben gewonnen«, gab ich seufzend nach.
    Der Apotheker und seine Freunde wünschten uns viel Glück. Ich nickte, zog meinen Colt Diamondback und ging auf das halb offene Scheunentor zu.
    Lance Selby und Professor Reeves folgten mir. Um Lance machte ich mir keine Sorgen, der konnte gut auf sich aufpassen, verfügte über Hexenkräfte, aber Brian Reeves sah so aus, als könnte ich ihn in der Mitte entzweibrechen, wenn ich mal kräftig hustete.
    Es war ein Risiko, ihn mitzunehmen, aber er wäre nicht draußen geblieben, der alte Dickschädel.
    Wir traten ein. Dunkelheit umfing uns. Stroh knisterte unter unseren Schuhen. Ich blieb stehen. Brian Reeves nicht, der ging weiter.
    Ich griff nach seiner Hand, um ihn zurückzuziehen, griff aber daneben, und Reeves ging weiter, wie ein Matador, der siegesgewiß die Arena betritt.
    »Professor, kommen Sie zurück!« zischte ich.
    Er hörte nicht.
    »Bleiben Sie wenigstens stehen!«
    Er sprach seine Formeln und flocht den Namen des Skeletts ein. Selbstverständlich war es ein falscher Name. Wie hätte es anders sein können.
    Er nannte das Gerippe nicht Claire Quater, sondern Clarissa Quimby. Lance Selby und ich folgten dem weißhaarigen Mann, der nicht zu begreifen schien, daß er sein Leben aufs Spiel setzte.
    Ich bemühte mich, mit meinen Augen die Dunkelheit zu durchdringen. Waren hier drinnen alle drei Quater-Geschwister versteckt? Nero Quater hätte ich wahrscheinlich nicht einmal dann gesehen, wenn ich unmittelbar vor ihm gestanden hätte, weil seine Knochen schwarz waren.
    Ich lauschte angestrengt, hoffte, daß sich Claire Quater durch ein Geräusch verraten würde, doch sie bewegte sich nicht. Professor Reeves, der sich von seinen Formeln eine größere Wirkung erhofft hatte, wurde ungeduldig.
    »Du knöchernes Luder!« schimpfte er. Das hatte mit weißer Magie nichts mehr zu tun. »Ich befehle dir, aus deinem Versteck zu kommen, sonst zerre ich dich an deinen schwarzen Haaren hervor!«
    Das wirkte besser als seine Sprüche.
    Plötzlich war das skelettierte Höllenweib da.
    Mit einer Sense in den Knochenhänden!
    ***
    Obwohl Wes
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