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140 - Die Loge des Gehenkten

140 - Die Loge des Gehenkten

Titel: 140 - Die Loge des Gehenkten
Autoren: A.F.Morland
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wir«, sagte Abe Bodegar und ging an der weißen Hexe vorbei. Dennoch beschlich ihn ein eigenartiges Gefühl in Fedoras Haus. Obwohl er sich einredete, nirgendwo sicherer zu sein, waren seine Nerven straff wie Klaviersaiten gespannt.
    Er kannte niemanden, der schon mal in Fedoras Haus gewesen war. Staunend blickte er sich um, als hätte er soeben ein Wunderland betreten.
    Große weißmagische Symbole zierten die Wände. Überall standen Gegenstände, die man gegen die finsteren Nächte einsetzen konnte.
    Fedoras Blick verdunkelte sich. »Nero Quater…« sagte sie dumpf, als würde sie nur laut denken. »Ich mußte lange auf ihn warten, aber ich war fest davon überzeugt, daß wir eines Tages aufeinandertreffen würden. Ich mußte lange auf ihn warten. Nun ist sie endlich angebrochen, die Nacht der Skelette. Der Kampf steht bevor. Die größte Prüfung meines Lebens wartet auf mich. Ich werde alles versuchen, um Nero Quater und seine Blutschwestern zu vernichten. Überall auf der Welt gibt es weiße Wächter wie mich. Jeder kennt seine Aufgabe, weiß von seiner Bestimmung. Die meine ist, den Höllenskeletten entgegenzutreten.«
    Fedora führte die Bodegars in einen Völlig leeren, großen dunklen Raum, in dessen Mitte sich nichts weiter als eine riesige eiserne Krone befand.
    Eine Krone, die so groß war, daß die Bodegars mit der Hexe darin Platz hatten.
    Die Bodegars mußten sich im Halbkreis vor Fedora hinsetzen.
    »Solange ihr euch in dieser weißen Krone aufhaltet, kann das Böse seine Klauen nicht nach euch ausstrecken«, sagte die weiße Hexe. »Hier drinnen genießt ihr magischen Schutz, den nur der Teufel brechen könnte. Die Skelette sind dazu nicht imstande.«
    Abe Bodegar schaute sich neugierig um. Die magische Krone vermittelte ihm Sicherheit und Geborgenheit. »Wir brauchen die Skelette nicht mehr zu fürchten«, sagte er zu seinen Söhnen. »Spürt ihr die Kraft, die schützend ihre Hand über uns hält?« Seine Söhne nickten. Vielleicht war es nur Einbildung, aber sie glaubten auch, zu spüren, daß sie außer Gefahr waren.
    Fedora sah die Bodegars der Reihe nach an. »Entspannt euch, seid voller Vertrauen in die weiße Kraft, die das Gute verteidigt und das Schlechte bekämpft. Seid ihr bereit, mich zu unterstützen?«
    Abe Bodegar hob verblüfft die Augenbrauen. »Wir? Du möchtest, daß wir dich unterstützen? Wobei?«
    »Wir werden die weiße Kraft aktivieren.«
    »Aber… wir wissen nicht, wie das geht.«
    »Ihr müßt glauben, nur ganz fest glauben - an das Gute, an den Sieg über das Böse, an die Macht der weißen Kraft. Euer Geist, eure Gedanken werden diese Krone füllen, werden sie aufladen und mir die Kraft verleihen, die Stärke des weißen Universums zu erflehen.«
    Abe Bodegar massierte sein bärtiges Kinn. »Wir werden tun, was wir können, Fedora, und ich hoffe, daß es reicht.«
    ***
    Wir verließen den Friedhof und eilten auf ein großes Haus mit Stallanbau zu. Dort drinnen hatte die Frau geschrien. Es konnte viele Gründe dafür geben, und ich hoffte, daß es ein verhältnismäßig harmloser war.
    Professor Reeves war noch etwas unsicher auf den Beinen. Lance Selby nahm sich seiner an. Zweimal strauchelte der alte Mann, und wenn Lance nicht blitzschnell zugepackt hätte, wäre Brian Reeves gestürzt.
    Ich wußte Reeves bei Lance gut aufgehoben und kümmerte mich deshalb nicht um ihn. Ich erreichte das Haus, rannte rechts daran vorbei und stieß Sekunden später die Eingangstür auf.
    Das schwarze Mündungsauge meines Revolvers suchte ein Ziel, doch im Erdgeschoß schien sich niemand aufzuhalten. Ich hörte eine Frau schluchzen.
    Oben…
    Mit großen Schritten, immer gleich zwei Stufen auf einmal nehmend, stürmte ich die Treppe hinauf.
    »Jason… O Gott, Jason…« weinte die Frau.
    Ich betrat ein Schlafzimmer.
    Als die Frau mich erblickte, erschrak sie. Ich steckte rasch meinen Colt Diamondback weg. Die Frau kniete neben einem leblosen Mann und schaute mich an, als käme ich von einem anderen Stern. Es war meine Kleidung, die sie verwirrte. Sie paßte nicht in diese Zeit.
    Ich nannte meinen Namen und sagte, daß ich helfen wolle. Ich erfuhr, daß der Leblose Jason Jennings hieß und ihr Mann war. Außerdem war er der Bürgermeister dieses Dorfes.
    Ich wollte wissen, was passiert war.
    Sie erzählte mir, was sie wußte. Es war leider nicht viel. Ich hob den schweren Bürgermeister aufs Bett. Beinahe hätte ich es nicht geschafft.
    Der Mann hatte dunkelrote Würgemale am Hals.
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