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140 - Die Loge des Gehenkten

140 - Die Loge des Gehenkten

Titel: 140 - Die Loge des Gehenkten
Autoren: A.F.Morland
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Nora Jennings behauptete, ihr Mann habe einen Schuß abgegeben. Ich roch an der Waffe. Es stimmte.
    Wieso hatten wir den Schuß nicht gehört? Eine einfache Erklärung fiel mir dazu ein: Als Jason Jennings abdrückte, befanden wir uns noch auf der »Reise«.
    Lance Selby und Professor Reeves betraten das Haus. »Tony!« rief mein Freund.
    »Ich bin hier oben!« antwortete ich.
    Dann legte ich mein Ohr auf die Brust des Bürgermeisters und hörte sein Herz ganz schwach schlagen. Ich fragte die Frau, die ihren Mann für tot hielt, ob es einen Doktor im Dorf gab.
    »Heißt das… Wollen Sie damit sagen… Mein Gott, Mr. Ballard, lebt Jason etwa noch?«
    Ich bejahte, und Nora Jennings wäre mir vor Freude beinahe um den Hals gefallen. Ich fragte noch mal nach dem Arzt und bat Lance Selby, den Mann zu holen.
    Nora Jennings wollte wissen, woher wir kamen. Sollte ich sagen »Aus der Zukunft«? Das hätte sie mir nicht geglaubt, deshalb blieb ich ihr die Antwort schuldig und fragte sie nach dem Datum.
    Es war der 22. September 1887. Der blaue Kristall hatte uns exakt um hundert Jahre zurückbefördert.
    Mit Lance Selby kamen wenig später nicht nur der Arzt ins Haus, sondern noch vier weitere Männer: Der Apotheker Quincey York, der Tischler Andrew Field, mit einer Schrotflinte in der Hand, der Klempner Lorne Caney und der Totengräber Kenny Fitzpatrick - und während sich der Doktor allein um den Bürgermeister kümmerte, erzählten uns die Männer eine Geschichte, die mir eine Gänsehaut verschaffte.
    Skelette trieben ihr Unwesen. Ein schwarzes und zwei weiße. Nero Quater und seine grausamen Blutschwestern. Ein Racheschwur sollte sich erfüllen.
    Wir waren genau zum richtigen Zeitpunkt eingetroffen. Es verstand sich von selbst, daß wir gegen das Knochentrio etwas unternehmen würden.
    Da diese Männer bereits lebende Skelette gesehen hatten, konnte ich ihnen auch unsere Geschichte zumuten. Sie zweifelten nicht an meinen Worten. Jedenfalls schien es so.
    Nora Jennings stand zwar in unserer Nähe, doch sie hörte nicht zu. Ihr Blick war ständig nach oben gerichtet, und sie knetete ununterbrochen ihr Taschentuch.
    Endlich kam der. Arzt die Treppe herunter. Die Frau des Bürgermeisters stürzte sich auf ihn und wollte wissen, wie es ihrem Mann ging.
    Jason Jennings war zur Besinnung gekommen und hatte dem Doktor eine irre Geschichte erzählt, die ihm dieser natürlich nicht geglaubt hatte.
    Der Bürgermeister wollte von einem schwarzhaarigen Skelett angegriffen worden sein. Der Arzt schrieb das dem Schock zu. »Ich habe ihm etwas zur Beruhigung gegeben«, sagte der Doktor. »Er schläft jetzt. Morgen wird er noch ein wenig über Halsschmerzen klagen, aber ansonsten wird es ihm wieder gut gehen.«
    »Darf ich zu ihm?« fragte Nora Jennings dünn.
    Der Doktor hatte nichts dagegen. Professor Reeves versuchte dem Arzt klarzumachen, daß Jason Jennings nicht phantasiert hatte. Das hätte er sich sparen können. Er erreichte damit nur, daß ihn der Doktor für verrückt hielt und ärgerlich das Haus des Bürgermeisters verließ.
    Brian Reeves brachte die Namen der Anwesenden so heillos durcheinander, daß sie bald fast selbst nicht mehr wußten, wie sie hießen. Ich schlug vor, die Skelette zu suchen, bevor sie ihre nächste Greueltat begehen konnten.
    Bevor wir das Haus des Bürgermeisters verließen, fragte ich den Apotheker und seine Freunde nach Mr. Silver, doch keiner von ihnen hatte den Ex-Dämon gesehen.
    Befanden wir uns in der richtigen Zeit? Wir wollten uns darüber mehr Gedanken machen, wenn wir hier aufgeräumt hatten.
    ***
    Die Bodegars sorgten für jenen Vertrauensvorschuß, den Fedora brauchte. Abe Bodegar und seine Söhne glaubten an die schützende weiße Kraft. Je länger sie in der eisernen Krone saßen, desto mehr Vertrauen gewannen sie.
    Fedora stand vor ihnen, die nackten Arme hingen herab, die Augen der weißen Hexe waren geschlossen. Fedora versetzte sich in Trance, ein gedämpfter Singsang kam über ihre Lippen.
    Es hatte den Anschein, als würden ihre Wangen noch mehr einsinken. Über ihrer Nasenwurzel schwoll eine Ader an und zuckte im Gleichklang mit dem Herzen.
    Wortketten lösten weißmagische Satzgebilde ab. Niemand störte das festgefügte Ritual, das nur so und nicht anders ablaufen durfte, wenn es Erfolg haben sollte.
    Langsam bewegten sich Fedoras Arme aufwärts. Es hatte den Anschein, als würde die weiße Hexe sie nicht heben, sondern als würden sie nach oben gezogen.
    Fedora bildete mit
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