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140 - Die Loge des Gehenkten

140 - Die Loge des Gehenkten

Titel: 140 - Die Loge des Gehenkten
Autoren: A.F.Morland
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Arme-Sünder-Ecke des Friedhofs, und als sie die Gräber, die von innen her aufgebrochen worden waren, sahen, scherzte keiner mehr.
    ***
    Der schwarze Druide trug Kleider, die in unsere Zeit paßten. Ich erkannte ihn dennoch sofort wieder. Abgrundtiefer Haß brannt in seinen Augen.
    Er stützte sich auf einen Stock, obwohl er das bestimmt nicht nötig hatte. Das war also die Begegnung, mit der ich gerechnet hatte.
    Der Augenblick dafür war meiner Ansicht nach sehr ungünstig. Im Institut wartete Lance Selby auf mich. Ich halte versprochen, in zwanzig Minuten da zu sein, und nun hielt mich Reenas auf.
    Er kam näher. Ich vermeinte, die Kälte seines Hasses zu spüren, die wie eine hohe Woge über mir zusammenschlug.
    »Weißt du noch, wer ich bin?« fragte der schwarze Druide.
    »Wie könnte ich dich vergessen?« gab ich frostig zurück. »Du hast Mr, Silver in eine andere Zeit befördert.«
    »Auf Zeros Wunsch.«
    »Tust du immer, was Zero dir sagt?«
    »Er ist mein Freund«, sagte Reenas. »Gleich und gleich gesellt sich gern«, bemerkte ich verächtlich. »Was willst du von mir? Möchtest du mir etwa sagen, in welcher Zeit sich mein Freund befindet?«
    »Ich bin hier, um mir meinen Kristall wiederzuholen.«
    »Ich habe ihn nicht.«
    »Er befindet sich in diesem Gebäude«, sagte Reenas. »Man stellt Versuche mit ihm an. Ihr wollt ihn aktivieren, doch das wird euch nicht gelingen, weil euch das nötige Wissen fehlt.«
    »Vielleicht hast du die Güte, uns damit auszuhelfen.«
    »Du wirst mir zurückgeben, was euch nicht gehört, Tony Ballard!« knurrte der schwarze Druide.
    »Ich nehme an, du hast die Absicht, mich zu zwingen.«
    »Allerdings.«
    »Und weißt du auch schon, womit du dieses schwierige Kunststück vollbringen willst?«
    »Ja, das weiß ich. Damit !« sagte Reenas und riß einen Degen aus seinem Stock.
    ***
    »Verdammt!« keuchte Quincey York. »Alle drei Gräber sind offen. Nicht aufgegraben… aufgebrochen.«
    »Glaubt ihr mir endlich?« stieß der Totengräber nervös hervor. »Diese unheimliche Höllenwolke schickte eine gefährliche Kraft in die Erde und belebte Nero Quater und seine Blutschwestern. Ihre Gebeine sind nicht vermodert. Sie haben sich erhoben und sind jetzt irgendwo im Dorf unterwegs.«
    Lorne Caney schüttelte düster den Kopf. »Daß so etwas möglich ist.«
    »Sie werden unschuldige Menschen umbringen«, krächzte Andrew Field.
    »Wie sie es früher getan haben«, ergänzte York, der Apotheker, leise. »Freunde, ich habe ein verdammt flaues Gefühl im Magen.«
    »Ich auch«, gab Caney, der Klempner, zu.
    »Was tun wir denn jetzt?« fragte Field.
    »Wir müssen sie suchen«, sagte der Apotheker.
    Field schaute ihn entgeistert an. »Bist du verrückt?«
    »Das ist mir zu riskant«, erwiderte der Tischler.
    »Willst du lieber nach Hause gehen und dich verbarrikadieren?« fragte der Apotheker. »Das nützt überhaupt nichts. Wenn sie in dein Haus wollen, kommen sie auch hinein. Dann ist auch noch deine Frau in Gefahr.«
    »Wer sagt denn, daß sie ausgerechnet zu mir kommen werden?« fragte Andrew Field nervös.
    »Bist du absolut sicher, daß sie dich ungeschoren lassen?« gab York zurück.
    »Du hattest doch mal eine Schrotflinte«, sagte Lorne Caney.
    »Die habe ich noch«; entgegnete Field.
    »Okay, die holst du jetzt, und dann machen wir Jagd auf die Quater-Geschwister. Soll ich dich begleiten?«
    »Nicht nötig«, sagte Field.
    »Gut, dann warten wir hier auf dich, aber beeile dich - und laß dich von den Skeletten nicht erwischen.«
    Ein dicker Kloß bildete sich in der Kehle des Tischlers, und er schluckte mehrmals krampfhaft, aber der Kloß blieb.
    ***
    Kaum hatte Reenas den Degen aus dem Stock gezogen, da fing die Klinge an, unnatürlich hell zu leuchten. Ein ähnliches Phänomen kannte ich von Shavenaar, dem Höllenschwert.
    Die Klinge des Stockdegens mußte magisch präpariert sein. Dadurch war es noch weniger ratsam, mit ihr in Berührung zu kommen. Vorhin hatte ich mir überlegt, auf welche Weise ich den schwarzen Druiden austricksen sollte.
    Im Moment dachte ich nicht mehr daran. Diese Frage hatte sich vorläufig erübrigt. Eine falsche Bewegung genügte, und ich war dran. Reenas hätte mich mit Vergnügen aufgespießt.
    Ich spreizte die Arme ab. Die Spitze des Stockdegens befand sich wenige Zentimeter von meinem Adamsapfel entfernt.
    »Bist du nun überzeugt, daß ich dich zwingen kann?« fragte der schwarze Druide.
    »Na schön, Reenas, diese Runde geht an dich«,
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