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140 - Die Loge des Gehenkten

140 - Die Loge des Gehenkten

Titel: 140 - Die Loge des Gehenkten
Autoren: A.F.Morland
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her, wissen Sie, und da kommt viel Geschwätz zusammen. Ich hoffe, diese dummen Gerüchte stören Sie nicht, Sir.«
    »Im Gegenteil, sie machen den Stockdegen für mich noch viel interessanter«, erwiderte der schwarze Druide.
    Steve Heston musterte ihn heimlich. Er kannte einige Waffennarren, die bereit waren, jeden Preis zu bezahlen, wenn sie erfuhren, daß die Waffe, die sie in der Hand hielten, einem ungewöhnlichen Menschen gehört hatte.
    Das rief bei ihnen ein besonderes Kribbeln hervor.
    Dieser Mann schien von der gleichen Sorte zu sein. Was soil’s? dachte Heston. Wenn ich mit ihm ein lukratives Geschäft machen kann, soll es mir recht sein.
    Reenas betrachtete den kunstvoll geschnitzten Elfenbeinknauf. »Den Griff mußte ich übrigens nachträglich einsetzen«, sagte der Antiquitätenhändler. »Der ursprüngliche Knauf, so eine Art trüber Kristall, war nicht mehr aufzutreiben.«
    Der schwarze Druide nahm den Stock in die linke Hand und richtete mit der anderen Hand die Klinge des Degens gegen Steve Heston.
    »Liegt wunderbar in der Hand, nicht wahr?« sagte der geschäftstüchtige Antiquitätenhändler.
    »Ich muß diese Waffe besitzen, Mr. Heston«, sagte Reenas erregt.
    »Nun, wenn Sie bereit sind, den Preis dafür zu bezahlen, gehört der Stockdegen Ihnen«, erwiderte Steve Heston lächelnd. »Der Stahl ist von hervorragender Qualität.«
    »Sie sagten, der frühere Besitzer war kundig auf dem Gebiet der Magie. Man könnte daraus wieder eine magische Waffe machen«, sagte der schwarze Druide.
    »Tatsächlich? Also davon verstehe ich nichts«, sagte der Antiquitätenhändler.
    »Es ist ganz einfach. Man muß nur die richtigen Formeln kennen«, behauptete Reenas.
    Er spinnt ein bißchen, dachte Steve Heston, aber was geht es mich an? Wir haben alle irgendeinen Tick.
    »Mit diesen magischen Formeln kann man die Klinge besprechen «, erklärte der schwarze Druide. »Sie legen sich wie ein unsichtbarer Film über den Stahl, hüllen ihn ein, vergiften ihn, so daß bereits Verletzungen, die normalerweise noch nicht bedenklich wären, zum Tod führen.«
    »Ist ja hochinteressant, was Sie da sagen, Mr…«
    »Reenas«, nannte der schwarze Druide seinen Namen.
    »Nun, in der heutigen Zeit sollten solche Waffen nur noch als Dekorationsstücke dienen. Man darf nicht mehr so bedenkenlos danach greifen wie früher… Früher brauchte man jemanden nur schief anzugucken, und schon forderte der Betreffende Satisfaktion…«
    »Ich weiß, wie es früher war. Ich kenne die Zeiten.«
    »Ach, dann haben Sie wahrscheinlich Geschichte studiert.«
    »Ich habe in allen Zeiten schon gelebt.«
    Ein Verrückter, dachte Steve Heston. Ich wußte es von Anfang an.
    »Wenn Ihnen dieser Stockdegen gehört, geht es mich nichts mehr an, was Sie damit anstellen, Mr. Reenas. Dann können Sie die Klinge auch besprechen. Ich glaube, das war das Wort.« Reenas nickte. »Mit magischen Formeln. Möchten Sie sehen, wie das geht, Mr. Heston?«
    »Nun…« begann der Antiquitätenhändler zögernd. »Wenn es ungefährlich ist… würde es mich schon interessieren, wie Sie das machen.«
    »Dann passen Sie gut auf«, sagte der schwarze Druide und hob die Klinge an sein Gesicht. Die Degenspitze blieb auf Heston gerichtet.
    Reenas’ Lippen berührten den Stahl fast. Er flüsterte Worte, die für den Antiquitätenhändler keinen Sinn ergaben, jedoch miteinander in schwarzmagischem Zusammenhang standen.
    Zunächst geschah nichts.
    Steve Heston konnte sich auch nicht vorstellen, daß etwas passieren würde, aber er sagte kein Wort, um den überdrehten Kunden nicht zu verärgern.
    Eine falsche Äußerung - und das Geschäft kam nicht zustande. Wenn Heston schon soviel Zeit investierte, sollte für ihn auch etwas dabei herausspringen.
    Die Magie, mit der sich die Klinge angeblich überzog, gab es wahrscheinlich nur in Mr. Reenas’ Einbildung. Heston hatte nicht vor, sie ihm auszureden.
    Aber plötzlich geschah doch etwas: Winzige Blitze knisterten über den Stahl. Sie verdichteten sich und hüllten bald die gesamte Klinge ein.
    Der Stockdegen leuchtete wie eine Neonröhre.
    »Donnerwetter«, sagte Steve Heston beeindruckt. »Ehrlich gesagt, ich hätte nicht geglaubt, daß das wirklich funktioniert. Sie haben die Waffe tatsächlich magisch aufgeladen.«
    »Ja, aber das hält nicht lange an, wenn man die magische Kraft nicht stabilisiert.«
    »Wissen Sie auch, wie man das anstellt?« fragte Heston überwältigt.
    »Ja, aber dazu brauche ich
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