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140 - Die Loge des Gehenkten

140 - Die Loge des Gehenkten

Titel: 140 - Die Loge des Gehenkten
Autoren: A.F.Morland
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knirschte ich.
    »Diese und alle weiteren!« behauptete der schwarze Druide. »Du hast das ganze Spiel verloren, Tony Ballard.«
    Das wollte ich nicht glauben. Im Moment waren die Karten für ihn besser gemischt, aber das Blatt konnte sich auch wieder zu meinen Gunsten wenden.
    Aber ich widersprach dem schwarzen Druiden nicht, ließ ihn in dem Glauben, alles fest im Griff zu haben, doch insgeheim hoffte ich auf eine geringfügige Unachtsamkeit meines Feindes.
    Ich hatte lernen müssen, die winzigsten Chancen zu nützen, und hatte es darin zu beachtlichen Erfolgen gebracht. Immer dann, wenn es danach ausgesehen hatte, als wäre mein Leben keinen Pfifferling mehr wert, hatte die Konzentration meiner Gegner nachgelassen. Sie waren sich ihrer Sache zu sicher gewesen, waren oberflächlich geworden - und ich hatte meine Chance genützt.
    »Vorwärts!« befahl Reenas schwarf.
    »Wohin?«
    »Du wolltest zu deinem Freund.«
    »Will ich das immer noch?«
    »Aber sicher«, sagte der schwarze Druide, und ich mußte mich umdrehen und vor seinem magischen Stockdegen hergehen.
    ***
    Andrew Field lief mit langen Sätzen zwischen den Grabreihen hindurch. Er verließ den nächtlichen Friedhof und hastete die Dorfstraße hinunter.
    Neben einem der Häuser fiel etwas klappernd um. Der Tischler blieb abrupt stehen und griff sich ans Herz, das wie verrückt gegen seine Rippen hämmerte.
    Von dem vielen Wein, den er mit seinen Freunden getrunken hatte, spürte er nichts mehr. Die Wirkung des Alkohols war restlos verflogen.
    Um so mehr kam die Angst zum Tragen. Verdammt, vor kurzem hatte er noch gelacht und sich über Kenny Fitzpatrick lustig gemacht, doch nun war ihm bei Gott nicht mehr danach.
    Seit er die drei aufgebrochenen Gräber gesehen hatte, hatte er ein ziemlich mulmiges Gefühl. Skelette, die ihre Gräber verlassen… Ein Irrsinn war das, unglaublich. Aber dennoch war es dazu gekommen.
    Dieses Geräusch… Wer hatte es verursacht? Nero Quater und seine Blutschwestern?
    Vielleicht hätte man sie damals, vor hundert Jahren, nicht aufhängen, sondern verbrennen sollen. Aber dann wären sie heute wahrscheinlich als Geister zurückgekehrt.
    Wenn die Hölle sich etwas vorgenommen hatte, wußte sie es auch durchzusetzen.
    Ich muß weiter! sagte sich Andrew Field. Zaghaft machte er den ersten Schritt, den nächsten, noch einen… Er sah eine Katze davonlaufen. Sie mußte dieses Klappern, das ihn zu Tode erschreckte, verursacht haben.
    Er entspannte sich und begann wieder zu laufen. Die Schrotflinte befand sich in seiner Werkstatt. Er hatte sie schon lange nicht mehr benützt, hoffte, daß sie noch funktionierte.
    Um an sie zu kommen, mußte er etliche Bretter wegräumen. Dann öffnete er die Tür eines alten, wurmstichigen Schranks und griff nach der doppelläufigen Waffe.
    Auf dem Schrankboden lag die Schachtel mit der Munition. Field lud die Flinte und steckte weitere Patronen in seine Tasche. Dann verließ er die Werkstatt und kehrte zu seinen Freunden auf den Friedhof zurück.
    ***
    Ich betrat das altehrwürdige Gebäude. Reenas befand sich hinter mir, ich hörte seine Schritte. Der Versuchssaal, in dem mich Lance Selby erwartete, befand sich im ersten Stock, rechts. Eine breite Treppe führte hinauf.
    Ich war nicht zum erstenmal hier, kannte mich in dem Haus ganz gut aus. Lànce würde Augen machen, wenn er sah, wen ich mitbrachte.
    Wenn es nach dem schwarzen Druiden ging, würde die Testreihe ein jähes Ende finden. Reenas würde sich den Zeitkristall um den Hals hängen, uns töten und sich in eine x-beliebige Zeit absetzen.
    Im Moment sah es nicht danach aus, als könnten wir es verhindern. Er schien alle Trümpfe in der Hand zu halten. Was nützte mir mein Colt Diamondback, der magische Flammenwerfer, die silbernen Wurfsterne oder der Dämonendiskus?
    Ich kam nicht an meine Waffen heran.
    Wenn ich es versucht hätte, hätte Reenas augenblicklich zugestoßen.
    Wir erreichten die Treppe und stiegen die Stufen hinauf. Wenn ich übersinnlich begabt gewesen wäre, hätte ich mit Odas Geist in telepathischen Kontakt treten können, doch solche Fähigkeiten standen mir nicht zur Verfügung.
    Ich horchte auf die Schritte des schwarzen Druiden.
    Der Bursche war dicht hinter mir.
    Sollte ich es wagen, die Treppe hinaufzustürmen? Wenn Reenas die Absicht im Ansatz erkannte, würde ich das nicht überleben. War das eine Chance?
    Ich war nicht sicher, und im Zweifelsfall entschied ich mich immer dagegen, weil das gesünder war. Ich
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