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1397 - Der Sänger und die Mörder

Titel: 1397 - Der Sänger und die Mörder
Autoren: Unbekannt
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Kopf außer Musik nichts drin. Er scheint sogar in Liedern zu denken."
    „Das ist wohl möglich", gab der Meistersinger würdevoll zurück. Er nahm dem Mausbiber seine Äußerung nicht übel, sondern versuchte, darin im Gegenteil ein Kompliment zu sehen. „Da ihr mir nicht weiterhelfen könnt, gehe ich in die HARMONIE zurück."
    Er machte sich auf den Weg zum Schleusenschott, wo sein Netzschiff angedockt hatte. Somit war seine einzige Hoffnung dahin, die unerklärliche Wahrnehmung auf einfache Weise doch noch zu erklären. War das überhaupt möglich? Gewiß, dachte der Ophaler, es gab für alles eine einfache Erklärung, was es auch sein mochte. Der komplizierte Faktor war in vielen Fällen nur die eigene Auffassungsgabe. „Salaam Siin?"
    Er blieb wie vom Schlag getroffen stehen. Woher kam der Mensch, der da vor ihm stand? Mindestens zwanzig Meter den Korridor entlang existierte keinerlei Abzweigung, aus der er hätte hervortreten können.
    Aber eine Ahnung bewog den Meistersinger, sich damit nicht abzugeben. Statt dessen richtete er seine Aufmerksamkeit auf das Äußere des seltsamen Mannes. Er war ungefähr hundertneunzig Zentimeter groß, trug einen schmutzigen Overall und hatte einen Haarschopf, der kurz geschnitten war und trotzdem in Büscheln abstand. Nase, Mund und Ohren wirkten irgendwie anders als bei den Menschen, die Salaam Siin kannte - mit einem Wort: deplaziert. „Mein Name ist Benneker Vling", kam es aus dem Mund des anderen. „Du machst dir Sorgen, Salaam Siin, weil dir niemand helfen kann. Aber höre auf meinen Rat: Gib nicht auf! Lausche der Musik, wenn du sie wieder hörst! Und dann handle!"
    Als sich der Mensch umdrehte, in einiger Entfernung den nächsten Quergang ansteuerte und dort spurlos verschwand, stand Salaam Siin noch immer wie vom Donner gerührt am gleichen Fleck. Er brachte keinen Ton heraus; es war ohnehin zu spät. Niemals hätte er den Fremden einfach so gehen lassen dürfen ... Der Mann war kein gewöhnlicher Mensch, soviel stand fest.
    Benneker Vling hatte nicht gesprochen. Nein, er hatte gesungen. Und das besser, als selbst ein Meistersinger seines Formats es zustande gebracht hätte.
     
    5.
     
    Hirdal Rhodan fühlte sich mitgenommen und ein wenig schläfrig, doch das Gefühl verging bald und machte gespannter Aufmerksamkeit Platz. Dies war kein Traum im üblichen Sinne, dachte er, vielmehr eine Vision.
    Mit einer willentlichen Anstrengung schlug er die Augen auf. Der Untergrund war hart, er lag auf festem Sand oder Stein. Über ihm erstreckte sich rötlicher Himmel. Rhodan richtete sich auf und suchte in der Umgebung nach Anhaltspunkten, die ihm verraten sollten, weshalb dieses Bild in seinem Geist erzeugt wurde. Flache, langgestreckte Hügel bildeten die Grenze des Horizonts, und in der Luft hing ein Geruch wie nach süßlichem Mandelaroma. Ringsum waren Büsche und schilfähnliche Gewächse, die offenbar den Geruch produzierten. Es gab keinerlei Anzeichen für tierisches Leben. „Ich bin angekommen!" rief er halb ironisch in die Stille.
    Dann erhob er sich und beschloß, mangels einer Alternative die Landschaft ringsum zu erkunden. Doch es kam nicht dazu - er hörte aus dem Buschwerk hinten leises Geraschel. Obwohl Rhodan auf jede Überraschung gefaßt war, ließ ihn die Eindringlichkeit der Vision doch überrascht herumfahren.
    Vor ihm stand eine Frau. „Ich bin Hirdal", sagte sie mit freundlicher Stimme.
    Hirdal war ungefähr einssiebzig groß, schätzte der Terraner, und ihr Alter mochte fünfundzwanzig bis dreißig Jahre betragen. Ihre Erscheinung erinnerte ein wenig an Gesil, fand er; sie war ausgesprochen schön, aber auf völlig unerotische Weise. Das Haar trug sie schulterlang und gewellt, ihre Augen waren groß und braun. Ein einfaches gräuliches Kuttengewand bedeckte Hirdals Körper, ohne damit ihrer Schönheit Abbruch zu tun. „Ich bin Perry Rhodan", sagte er. „Das weiß ich", gab Hirdal zurück. „Du trägst den >Kuß ESTARTUS<, deshalb wende ich mich an dich.
    Ich habe eine bestimmte Aufgabe, dir soll Wissen vermittelt werden."
    „Ich habe viele Fragen. Du kommst zur rechten Zeit."
    „Du verstehst nicht richtig." Hirdal sah ihn aus großen Augen irritiert an, und Rhodan fiel auf, wie sehr sie einer Art weiblichem Idealbild ähnelte, das er in sich trug. „Ich enthalte nur bestimmtes Wissen. Mehr als das kann ich dir nicht vermitteln."
    „Vielleicht kannst du mir zumindest sagen, was du bist."
    „Nicht einmal das", bedauerte die Frau. „Ich
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