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1394 - Die Rachehexe

1394 - Die Rachehexe

Titel: 1394 - Die Rachehexe
Autoren: Jason Dark
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latente Hexenkräfte, die allerdings sehr schwach und versteckt waren und nur in bestimmten Situationen zum Vorschein kamen.
    Wir wurden angeschaut, aber nicht angesprochen, und beeilten uns, ins Freie zu kommen.
    »Gehen wir zu Fuß – oder willst du das Auto nehmen?«
    »Zu Fuß, John.«
    »Und wohin?«
    »Wir können uns ja mal die Stadthalle ansehen, wo die Dinge heute Abend ablaufen werden.«
    »Okay, dagegen habe ich nichts einzuwenden.«
    Keiner von uns wusste, wo wir hin mussten. Aber Preston war nicht sehr groß. Wir würden die Halle schnell finden. Als wir die schmale Straße hinter uns gelassen hatten, in der das Hotel lag, sahen wir einen Polizisten, der mit einer Gruppe von Besuchern sprach und sie in dem Moment entließ, als wir auf ihn zugingen.
    Er schaute uns an. Seine Augen waren hellgrün, und auf der Oberlippe wuchs ein rötlicher Bart.
    »Womit kann ich helfen?«
    Jane erklärte es ihm.
    Er lächelte. »Auch zwei Besucher. Heute geht es ja richtig rund. Sie brauchen nicht weit zu laufen.« Er gab uns den Tipp, wie wir am schnellsten das Ziel erreichten, und wir bedankten uns bei ihm.
    Dann fragte Jane Collins: »Ist sonst alles in Ordnung?«
    »Klar, warum fragen Sie?«
    »Nur so.« Sie lächelte sehr nett. »Es kommt nicht alle Tage vor, dass soviel Aufregung in Preston herrscht.«
    »Da sagen Sie was. Ich komme auch nicht von hier. Man hat mich aus Edinburgh abkommandiert. Aber das ist nicht weiter tragisch. Ich kenne mich hier recht gut aus.«
    »Auch in der Vergangenheit?«
    »Hm. Das ist so eine Sache. Es ist ja nicht nur hier passiert. Überall in Europa haben sie die Menschen als Hexen oder als Hexer verbrannt. Da bilden die Leute von Preston keine Ausnahme. Aber es sind die Einzigen, die sich dafür entschuldigen, und das ist doch auch etwas – oder?«
    »Da sagen Sie was. Danke für die Auskünfte.«
    »Keine Ursache, gern geschehen.«
    Wir gingen weiter. Ich wunderte mich über Janes Schweigen oder ihre Nachdenklichkeit. Sie schritt neben mir her. Die Hände hatte sie in den Taschen vergraben, und sie machte einen sehr nachdenklichen Eindruck auf mich, denn sie hielt den Kopf gesenkt.
    »Was hast du? Es ist alles in Ordnung.«
    »Nach außen hin schon, John.«
    »Aber…?«
    »Ich weiß es nicht, und deshalb kann ich dir auch keine konkrete Antwort geben. Ich lausche nur hin und wieder in mich hinein, und mein Gefühl sagt mir, dass so etwas wie Ruhe vor dem Sturm herrscht. Ich spüre wirklich eine innere Unsicherheit.«
    »Dann rechnest du also damit, dass etwas passiert?«
    »Ja, das tue ich.«
    »Und womit rechnest du?«
    Sie fing an zu lachen. »Wenn ich dir das sagen könnte, wäre mir wohler.« Jane blieb stehen und schaute sich um. Die Stirn zeigte dabei ein Faltenmuster. »Ich merke doch meine innere Unruhe. Da könnte etwas auf uns zukommen.«
    »Soll ich jetzt sagen, dass die Vergangenheit tot ist?«
    »Kannst du. Aber ich stelle dir eine Gegenfrage: Glaubst du das denn?«
    Ich wusste genau, worauf Jane Collins hinaus wollte. Wir hatten oft genug erlebt, dass die Vergangenheit nicht tot war. Dass sie so etwas wie ein Erbe hinterlassen hatte und plötzlich wieder lebendig wurde, und das auf eine schreckliche Art und Weise.
    »Bisher haben wir keinen Beweis.«
    »Das stimmt. Aber wir werden ihn bekommen.« Jane lachte plötzlich auf. »Trotzdem freue ich mich darüber, dass wir beide mal wieder allein unterwegs sind. Keine Störung…«
    »Und keine Justine Cavallo.«
    »Genau.«
    »Was macht sie eigentlich? Sie hat sich in der letzten Zeit ziemlich zurückgehalten.«
    »Das scheint nur so. Aber du hast Recht. Mich hat sie nicht gestört. Zudem hat sie sich abgesetzt.«
    »Braucht sie wieder frisches Blut? Ich habe dir ja von unserem letzten Fall erzählt. Da fanden wir auf einem alten Kahn die Vampire, die vernichtet worden waren.«
    »Nein oder ja, ich weiß es nicht. Jedenfalls ist sie unterwegs, und ich kann mir vorstellen, dass sie sich sogar auf die Suche nach Dracula II gemacht hat. Keiner von uns weiß, ob er endgültig ausgeschaltet worden ist oder nicht. Man kann es nur hoffen, und die Cavallo will wohl einen Beweis erhalten.«
    »Was würde sie tun?«
    Jane hob die Schultern. »Keine Ahnung. Wir haben nicht darüber gesprochen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie ihm den Gnadenstoß gibt. Mallmann ist nicht mehr der, der er mal war. Er hat Niederlagen und Verletzungen einstecken müssen, und mit Verlierern umgibt sich eine Justine Cavallo nicht.«
    Ich verzog die
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