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1394 - Die Rachehexe

1394 - Die Rachehexe

Titel: 1394 - Die Rachehexe
Autoren: Jason Dark
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möglicherweise war sie von Assunga sogar für höhere Weihen ausersehen. Dass sie keine Skrupel und viel Menschenverachtung besaß, das hatte sie zur Genüge gezeigt. Nun wollte sie vor aller Augen beweisen, wie gut sie war.
    Jane und ich warfen uns noch mal einen Blick zu. Dann taten wir das, was wir tun mussten. Mit schnellen und möglichst lautlosen Bewegungen erkletterten wir die Bühne, auf der Cornetta Schibone zum großen Finale ausholte.
    Sie war so nahe an den Mann herangetreten, dass sie nicht mal ihre Arme voll ausstrecken musste, um die Hände auf seine Schultern zu legen. Beide starrten sich in die Augen, und von den Zuschauern wagte keiner, noch etwas zu sagen.
    Dass wir uns ebenfalls auf der Bühne befanden, registrierten sie, aber sie kümmerten sich nicht darum.
    »Hexenaugen!«, sagte Cornetta. »Ja, es sind Hexenaugen, und genau diese Augen werden dich vernichten. Sie werden dich in Brand setzen. Meine Augen sind das Werkzeug meiner Rache. Hexenaugen – Hexenrache… Von ihnen wir sie ausgehen und dich grausam treffen. Eine letzte Chance hast du noch. Zähle die Sekunden. Fang bei drei an.«
    Patricia nickte. Er stand voll und ganz unter dem Einfluss dieser Person. Er öffnete den Mund und sprach halblaut die erste Zahl aus.
    »Drei…«
    »Sehr gut, mach weiter.«
    »Zwei…«
    »Ausgezeichnet. Und jetzt…?«
    »Eins!«
    Aber die Zahl hatte nicht Patrick ausgesprochen, sondern – ich!
    ***
    Cornetta Schibone schrie nicht los. Sie stand einfach nur da, als wäre sie vereist. Ich befand mich in ihrem Rücken, nur Jane hatte sich etwas zur Seite bewegt.
    »Ich sagte ›eins‹, Cornetta…«
    Aus ihrem Mund drang ein Jaulen. Sie wusste, dass sie einen Fehler begangen hatte, drehte sich um, sah zuerst Jane Collins und dann mich.
    Wir schauten uns an, und hinter den Gläsern der Brille bewegten sich Cornettas Augen. Sie bewegten sich dabei auf eine besondere Art und Weise, denn mir kam es vor, dass sich die Pupillen drehten wie Räder. Es lag wohl an der magischen Macht, die Assunga ihr verliehen hatte, und sie wollte mich in ihren Bann schlagen wie zuvor Patrick, der ihr hilfloses Opfer geworden wäre, hätte ich nicht eingegriffen.
    Doch bei mir gelang es ihr nicht, ich widerstand ihren Hypnoseversuchen, was vielleicht an meinem Kreuz lag, das ich jedoch noch hinter meinem Rücken verborgen hielt.
    »Es ist vorbei, Cornetta, und es ist auch besser so für dich, das kannst du mir glauben.«
    Sie wollte es einfach nicht einsehen und schüttelte den Kopf.
    »Nein, noch hast du nicht gewonnen!« Hinter den Brillengläsern drehten sich die Pupillen noch schneller, und sie gaben einen klaren grünen Schimmer ab. So sahen nicht die Augen eines Menschen aus, und Cornetta wollte auch kein Mensch mehr sein.
    Sie wollte den Kampf, und sie wollte den Sieg.
    Aus dem Stand hervor sprang sie mich an. Das gesamte Gewicht ihres Körpers schleuderte sie wuchtig auf mich zu, weil sie mich zu Boden stoßen wollte.
    Ich war auf diese Attacke vorbereitet, wich kaum zurück, holte aber meine rechte Hand hinter dem Rücken hervor und riss sie in die Höhe, was von einem silbrigen Hauch begleitet wurde.
    Cornetta sprang nicht nur gegen mich. Sie hatte auch das Pech, das Kreuz zu berühren!
    Plötzlich blitzte es auf! Ein grelles Gleißen löste sich aus dem Kreuz, das auch mich für Sekunden blendete.
    Ich brauchte nichts mehr zu tun. Ein furchtbarer Schrei gellte über die Bühne, und Cornetta prallte auf die Knie.
    Im Hintergrund wurde die Tür aufgerissen. McDermatt und einige seiner Kollegen stürmten in den Saal, wo sie sich verteilten.
    Ich kümmerte mich nicht um sie. Für mich war Cornetta wichtiger, die vor mir kniete und ihre Arme als Halt um meine Beine geschlungen hatte. Sie kippte noch nicht. Sie zog mich auch nicht weg, aber ihr wurde ein schreckliches Schicksal zuteil.
    Das sah ich, als sie den Kopf hob.
    »Hexenaugen«, flüsterte Jane Collins und wies auf das Gesicht.
    »In ihnen steckte Assungas Kraft, aber… aber … jetzt nicht mehr!«
    Als hätte Cornetta Schibone die Worte als eine Aufforderung verstanden, hob sie ihren Körper leicht an und legte dabei auch den Kopf in den Nacken, um mir ins Gesicht zu schauen, doch das konnte sie nicht mehr.
    Ja, es waren die Augen. Die Macht meines Kreuzes hatten sie zerstört. Was Assunga ihr an Macht mit auf den Weg gegeben hatte, das lief allmählich aus. Das, was sich in ihren Augenhöhlen befunden hatte, rann als grüner Schleim an den Wangen entlang und
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