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1391 - Der Fürst des Feuers

Titel: 1391 - Der Fürst des Feuers
Autoren: Unbekannt
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und was du von meinen treuen Dienern des Hexameron und mir verlangst."
    „Ich verlange unbedingten Gehorsam. Ich verlange den absoluten Einsatz für die Sechs-Tage-Lehre des Hexameron. Du kannst mich nicht erkennen, Tarpo lum Nemees, weil mein Bild nur ein Teil meiner Manifestation ist. Mein wahres Bild brauchst du nicht zu kennen. Du mußt nur eins wissen. Ich bin der wahre Fürst des Feuers. Ich bin Afu-Metem."
    Ich dachte, mich träfe der Fußtritt eines kräftigen Gauls mitten ins Gehirn. Der Boden unter meinen Füßen fühlte sich plötzlich sehr schwammig an. Tausend oder mehr Gedanken tobten durch meinen Kopf.
    Tarpo lum Nemees war zur Salzsäule erstarrt. Und mir fehlten die Worte.
    Kluppa reagierte schneller als der Hauri und ich. Der runde Roboter mit dem Ringwulst brach in schallendes Gelächter aus. Er hüpfte und tanzte, wobei seine silberhelle Stimme kurze Laute erzeugte, die mich an das freudige Gebell eines Hundes erinnerten, der endlich den begehrten Knochen bekommen hatte.
    Die drei Hauri starrten mich an. Tarpo lum Nemees und Gergo lum Haalar wirkten irritiert, aber Kemm-Enaus Augen funkelten zornig und voller Haß.
    Kluppa hopste mit seinen zwölf spindeldürren Beinen über die Lederhäutigen hinweg und stieß dabei die verrücktesten Töne aus. „Ein irrer Afu!" sang er in schrillen Dissonanzen. „Einer, der meinen Hohen Herrn und seine treuen Diener verunsichern will."
    „Ich sehe die schlimmen Einflüsse der Frevler und Feinde des einzigen wahren Hexameron", erklang es vom Bildschirm. „Gehorcht! Das sagt euch Afu-Metem! Es gibt nur einen Weg in die einzig glückliche Zukunft. Und die verkündet euch der Herr Heptamer. Handelt!"
    Kemm-Enau stellte sich in den Bereich, aus dem die Hyperfunkantworten übertragen werden konnten. „Mein Herr Tarpo lum Nemees ist noch zögernd", sagte er selbstbewußt. „Er wird gleich erkennen, daß du der wahre Afu-Metem bist. Hier hat sich ein Feind des Hexameron eingeschlichen. Er hat uns getäuscht. Er ist ein Betrüger und ein Lügner. Er ist des Todes wert."
    „Noch ein Irrer!" jubelte Kluppa. „Es gibt nur einen Afu-Metem. Und der steht hier."
    Kemm-Enau deutete auf mich. Und der Tentakelarm des Juatafu ebenfalls. „Ruhe!" schrie ich. „Ich als wahrer Fürst des Feuers weiß natürlich, was hier gespielt wird. Hört ruhig auf diesen Sündigen. Laßt euch von ihm verführen und schwört dem wahren Glauben der Sechs-Tage-Lehre ab! Ihr werdet sehen, was ihr davon habt!"
    „Du trägst wieder einmal zu dick auf", versuchte mich der Pikosyn zu warnen. „Dieses runde Scheingesicht ist der echte Afu-Metem."
    Das hatte ich auch erkannt. Mein Ziel, einen Weg zur nachhaltigen Zerstörung der Schaltstation der Materiewippe zu finden, hatte ich noch nicht erreicht. Die ersten Ansätze für eine Verwirklichung waren zwar da, aber unglücklicherweise war mir die Gelegenheit genommen worden, bis zum Zentrum der Station vorzudringen. „Spitze die Situation nicht weiter zu", erklang die erneute Warnung des Pikosyns. „Du könntest dir einen unwiederbringlichen Schaden zufügen."
    Ich dachte: Ich weiß, was ich tu'.
    Kluppa sprang auf mich zu. Er zog seinen Tentakelarm und alle zwölf Füße ein und er rollte wie ein großer Ball durch die drei Hauri hindurch auf mich zu. Dabei erklang sein freudiges Lachen. „Ich spüre", ertönte es vom Bildschirm, „daß bei dir, Tarpo lum Nemees, vieles nicht in Ordnung ist. Ich sehe ein fremdes Wesen. Diese Kreatur kann nicht von hier sein. Töte sie!"
    Tarpo lum Nemees zögerte. Aber Kemm-Enau nicht. Er schrie etwas Unverständliches. Dann lag eine Waffe in seiner Hand.
    Die Netzkombination reagierte schneller. Der Energiestrahl traf mich voll, aber er erzielte keine Wirkung.
    Gergo lum Haalar fiel Kemm-Enau in den Arm. Der alte Hauri schrie: „Bist du des Wahnsinns?"
    Ich hob beide Hände in einer beschwichtigenden Geste. „Tötet den Verräter!" plärrte der richtige Afu-Metem.
    Kluppa hüpfte auf den Bildschirm zu und verdeckte mit seinem Kugelleib die ganze Sichtfläche. Die Hauri wurden noch verwirrter. Nur Kemm-Enau reagierte nach einer kurzen Pause vernünftig. Er drängte Tarpo lum Nemees zur Seite und baute sich mir gegenüber auf. „Nun, Verräter?" sagte ich gelassen. Ich wollte dieses Trauerspiel bis zum bitteren Ende durchziehen. „Kannst du etwas gegen den einzigen Afu-Metem erreichen?"
    Eine Antwort erfolgte nicht, denn Tarpo lum Nemees riß seinen Artgenossen zurück. Der Kampf zwischen den beiden
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