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1390 - Blut-Banditen

1390 - Blut-Banditen

Titel: 1390 - Blut-Banditen
Autoren: Jason Dark
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Rahmenbedingungen abgesteckt werden, dann konnte man weitersehen.
    Drei Laternen gab es. Sie waren jeweils mit dicken Kerzen bestückt, die auch lange brannten und so viel Licht abgaben, dass sich Sofia orientieren konnte.
    Sie stand jetzt im Lichtschein. Wer sie zum ersten Mal sah, der hielt den Atem an, denn sie war eine besondere Person. Sie trug pechschwarze Kleidung aus Latex oder Kunstleder, die an den Seiten rötliche Streifen aufwies. Schmuck war an ihr nicht zu sehen, dafür jedoch der blanke Stahl der beiden Messer, die rechts und links an ihren Hüften schimmerten. Der untere Teil ihrer Beine verschwand in hohen Stiefeln, deren Ränder erst dicht unterhalb der Knie endeten. So wie sie zog sich ein normaler Mensch nicht an, und sie wirkte fast wie eine Figur aus einem modernen US-Comic oder einem entsprechenden Kinoknüller wie »Blade«
    »Underworld« oder »Matrix«.
    Ein schlanker Hals und ein schmales Gesicht gehörte dazu.
    Dunkle Augen mit scharf anrasierten, ebenfalls dunklen Brauen.
    Rabenschwarzes Haar, das in der Mitte gescheitelt war und an den Seiten gleich lang bis zu den Ohren herabhing. Das Haar glänzte, als wäre es mit Öl eingerieben.
    Nur in diesem Outfit fühlte sich Sofia wohl. Da war sie zu einem Schatten in der Nacht geworden, und genau das wollte sie auch sein. Die Nacht war ihr Reich. Wenn die Dunkelheit über sie fiel, dann fühlte sie sich wie eine Königin.
    Das Licht flackerte nicht. Das Glas der viereckigen Laternen hielt jeden Luftzug ab.
    Sofia schaute auf ihre Uhr und hob kurz die Augenbrauen. Es waren noch zwei Minuten bis zur Tageswende. Um Mitternacht trafen sie hier immer zusammen. Es war schon ein Ritual, dem sie folgten. Es war zudem die beste Zeit, um etwas zu besprechen.
    Sofia war die Chefin. Sie verlangte eine gewisse Pünktlichkeit.
    Wer sie nicht einhielt, bekam Ärger, aber in dieser Nacht war es irgendwie anders. Sie wusste selbst nicht, woran es lag. Mit ihrem Nervenkostüm stimmte etwas nicht. Sie erlebte eine innere Unruhe.
    Sie war nervös und konnte nur zwanghaft die Ruhe bewahren.
    Würde etwas geschehen? Erlebte sie noch die Ruhe vor dem Sturm? War man ihnen auf die Spur gekommen?
    Es gab ja eine Polizei im Land. Sogar eine Sondertruppe war von der Regierung aufgestellt worden, die aber agierte mehr in den größeren Städten, wie man sich erzählte. Auf dem Land blieb man davon verschont.
    Noch, dachte Sofia, denn irgendwann würden diese Bullen es auch auf dem Land versuchen, dessen war sie sich sicher. Zum Glück konnten sich die Typen nicht unsichtbar machen, und Sofia hatte beste Verbindungen zu den Menschen hier. Die würden ihr schon verraten, wenn sich diese Sondertruppe in der Nähe blicken ließ.
    Sie brauchte also nicht nervös zu sein, war es aber trotzdem.
    Dabei hatten sie in dieser Nacht keinen Einsatz vor und kamen nur zu einer Besprechung zusammen.
    Sie ließ den Tag Revue passieren und überlegte, ob sich etwas ereignet hatte, das im Nachhinein ihr Gefühl rechtfertigte.
    Nein, da war nichts passiert. Der Tag war völlig normal verlaufen.
    Alles paletti. Bis zum Mittag hatte sie in ihrer Bude ausgeharrt und über die Kälte geflucht. Sie lebte in einem alten Haus direkt unter dem Dach. Im Sommer war es zu heiß und im Winter zu kalt.
    Sie lächelte vor sich hin. Möglicherweise lag es am Wetter, dass sie sich so fühlte. Wichtig war das Zusammentreffen mit den beiden Freunden. Sie mussten sich eine Strategie zurechtlegen, wie sie die Wintermonate am besten überstanden.
    Sie mussten sich etwas ausdenken, und sie würden wahrscheinlich das ländliche Gebiet verlassen, um sich in den größeren Ortschaften umzusehen. Dort lebten auch Menschen, die zu Wohlstand gekommen waren, und davon wollten sie natürlich etwas abhaben.
    Es war vier Minuten nach Mitternacht, als die beiden Männer die Halle betraten. Sie waren etwas älter als Sofia, beide knapp vor der dreißig.
    Jossip und Sandro!
    Wer sie sah, konnte es mit der Angst zu tun kriegen. Zwillinge, die sich glichen wie ein Ei dem anderen. Und trotzdem konnten sie auseinander gehalten werden, denn über Jossips Stirn zog sich quer eine tiefe rote Narbe. Hinterlassenschaft einer Wunde, die nur sehr schlecht verheilt war.
    Beide hatten die gleiche Größe. Beide hatten sich die Haare abrasieren lassen, sodass sie bei kaltem Wetter immer Mützen trugen.
    Ihre Gesichter waren im unteren Drittel durch dünne Bärte geschmückt. Sie zogen sich um die Münder herum, und jenseits der
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