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1390 - Blut-Banditen

1390 - Blut-Banditen

Titel: 1390 - Blut-Banditen
Autoren: Jason Dark
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bringen, dass wir uns zurückziehen können.«
    »Für immer?«
    »Ach, Schwachsinn. Nur für den Winter. Im Frühjahr schlagen wir wieder zu.«
    Jossip legte den Kopf schief. »Nur einmal und dann weg, hast du gesagt?«
    »Ja.«
    Er überlegte noch. »Hast du dir denn einen Plan zurechtgelegt? Weißt du, wie es laufen soll? Kennst du den Ort, wo wir zuschlagen? Hast du dich umgeschaut?«
    »Das lass mal meine Sorge sein.«
    Jossip schien der Gedanke zu gefallen, denn seine Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. Er grinste auch noch, als er seinen Zwillingsbruder anstieß.
    »He, Sandro, sag was!«
    Sandro zuckte zusammen, als wäre er geweckt worden. »Hä…?«
    »Hast du alles gehört?«
    »Was denn?«
    Jossip schlug heftig gegen die Schulter seines Bruders. »Verdammt noch mal, schläfst du?«
    »Nein.«
    »Dann sage mir, was wir hier gesprochen haben.«
    Sandro ging nicht darauf ein. »Ich… ich … habe es gesehen.«
    Sofia und Jossip blickten sich an. Sie verstanden die Antwort nicht. »Was hast du gesehen?«
    »Ihn!«
    »Wen?«
    »Draußen.« Sandro hob die Arme. »Er war in der Luft über uns.«
    Dann malte er mit den Händen ein Wesen nach, das wohl ein Vogel sein sollte. »Er war schwarz, und dann habe ich bei ihm noch etwas Rotes gesehen. Es war aber kein Punkt.«
    »Sondern?«
    »Keine Ahnung. Etwas anderes. Ich habe es deutlich erkannt, das müsst ihr mir glauben.«
    Sofia Milos runzelte die Stirn. Sie wusste im Augenblick nicht, was sie sagen sollte. »Ja, wir glauben dir«, murmelte sie schließlich, aber es hörte sich nicht ehrlich an. »Wir glauben dir wirklich alles, Sandro.« Mit der nächsten Frage wandte sie sich an seinen Bruder.
    »Glaubst du ihm auch? Hast du etwas gesehen?«
    »Nur den dunklen Himmel.«
    »Keinen Vogel?«
    »Genau.«
    »Aber ich habe ihn gesehen«, erklärte Sandro. »Er flog hoch über uns. Auch mal tiefer. Er hat uns genau beobachtet, ehrlich.«
    »Mit seinem roten Auge, wie?«, spottete Sofia.
    »Ja, mit seinem…« Sandro brach ab, überlegte einen Moment.
    »Oder vielleicht auch nicht.« Dann blickte er hoch, als könnte dieser Vogel urplötzlich durch das Dach brechen.
    »Lass es mal gut sein«, sagte Sofia gnädig.
    »Ihr glaubt mir nicht!« Er schrie plötzlich los. »Aber ich habe den Vogel über uns gesehen. Ich habe…«
    »Er hat Recht!«
    Die Antwort erfolgte kurz nach Sandros wildem Ausbruch, und sie war von einer fremden Männerstimme gegeben worden…
    ***
    Plötzlich wurde es still in der alten Fabrikhalle. Niemand sprach ein Wort. Es war etwas eingetreten, das noch nie passiert war, denn normalerweise durfte niemand die alte Halle betreten. Doch jetzt hatten sie Besuch bekommen, und der war ungebeten.
    Die Blicke richteten sich gegen die Tür. Die Zwillinge mussten sich umdrehen, um dorthin zu schauen. Sie sahen nicht viel, denn nur sehr schwach malte sich dort eine Gestalt ab, aber in Kopfhöhe der Gestalt schimmerte genau das, von dem Sandro gesprochen hatte.
    Das blutrote Zeichen!
    Selbst Sofia, die sonst nicht auf den Mund gefallen war und stets sehr schnell reagierte, war nicht in der Lage, etwas zu unternehmen.
    Sie konnte nur staunen, schwieg und wagte nicht mal, sich zu bewegen.
    Jossip hatte sich zuerst gefangen. Er flüsterte seinem Bruder zu:
    »Das ist aber kein Vogel.«
    »Ja, schon…«
    Es war eine menschliche Gestalt, die sich jetzt in Bewegung setzte und auf die Gruppe zukam. Die Gestalt sagte nichts. Die Stille wurde nur durch seine Tritte auf dem schmutzigen Betonboden unterbrochen, und es konnte sein, dass er bewusst schlurfte.
    »Wer ist das, Sofia?«
    »Keine Ahnung. Außerdem kann ich ihn nicht richtig erkennen. Aber eines sage ich dir: Wenn er hier ist, um Ärger zu machen, dann nehmen wir ihn in die Mangel.«
    »Dann hast du ihn nicht bestellt?«
    »Woher denn?«
    »Das rote Ding auf seiner Stirn…«
    »Ist wohl ein Buchstabe«, flüsterte sie. »Es sieht aus wie ein rotes D. Ja, genau.«
    Sie sagten nichts mehr. Die Zwillinge hatten sich so gedreht, dass sie dem Ankömmling entgegenschauten. Auch sie waren bewaffnet, aber sie ließen ihre Pistolen stecken, während die Hände der Frau über die Griffe ihrer Messer fuhren.
    Es gefiel ihr nicht, dass sie besucht wurden. Vor allen Dingen gefiel ihr der Besucher an sich nicht. Sie war keine Frau, die so schnell Angst bekam. Hier allerdings spürte sie ein ungewöhnliches Gefühl in sich hochsteigen. Sie wollte nicht direkt von Furcht sprechen. Es war mehr eine düstere
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