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1390 - Blut-Banditen

1390 - Blut-Banditen

Titel: 1390 - Blut-Banditen
Autoren: Jason Dark
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können.
    Er musste woanders hin, und das entsprechende Ziel stand fest.
    Es trieb ihn in das ›Heimatland‹ der Blutsauger. In den Teil Rumäniens, der früher Transsylvanien geheißen hatte.
    Dort wollte er nicht untertauchen, sondern etwas Neues beginnen und wieder angreifen.
    Dass in diesem Gebiet ein Vampirjäger namens Frantisek Marek lebte, das nahm er hin. Wenn der ihm in die Quere kam, war er erledigt, und eigentlich legte es Dracula II sogar darauf an, denn er brauchte unbedingt ein Erfolgserlebnis.
    Aber Marek stand nicht an oberster Stelle. Es gab da etwas anderes, das Dracula II schon lange ins Auge gefasst hatte.
    Während er in seiner gewaltigen Fledermausgestalt durch die Nacht flog, roch er bereits das frische Blut. Bald – bald würde er es trinken können.
    Die Dunkelheit verschluckte ihn. Oft war nur das rote D zu sehen, während er die Kämme der manchmal weiß gepuderten Berge überflog. Dann ließ er sich in ein breites Tal sinken.
    Er roch die Menschen in den Ortschaften. Er war wie hingerissen, verlor immer mehr an Höhe und landete am Rand einer Ortschaft, wo keine Häuser mehr standen, dafür leere, halb verfallene und mit Ratten verseuchte Bauten, die mal bessere Zeiten erlebt hatten und nun darauf hofften, dass sie zurückkehrten.
    Sie würden zurückkehren, doch anders als früher…
    ***
    Zwei Ratten huschten quiekend davon, als sie der Strahl der Taschenlampe erwischte. Er war wie ein heller Speer, der das Dunkel der Halle aufriss, den alten Gestank jedoch nicht vertreiben konnte.
    Das war der Frau egal, die an der Tür stand und die Halle nun betrat. Sofia ging mit schleichenden und auch langsamen Schritten. Sie war darauf gefasst, eine Gefahr zu erleben, aber nichts geschah.
    Sie war kaum zu hören, als sie die Halle des alten Fabrikgebäudes durchquerte. Wie immer war sie die erste aus der kleinen Runde.
    Die beiden anderen würden noch kommen, und man würde sich zusammensetzen und bestimmte Dinge diskutieren.
    Sie lächelte, als sie an einem bestimmten Platz im hinteren Teil der Halle stehen blieb. Die Ratten waren zwar weggehuscht, aber sie waren nicht aus der Halle geflohen. Sofia hörte sie noch. Das Trippeln ihrer kleinen Füße war überall.
    Die Halle war ein Ort, den ein normaler Mensch mied. Sofia wusste nicht, was man hier damals produziert hatte. Ihr ging es nicht um die Vergangenheit, sondern um die Zukunft. Momentan allerdings um die Gegenwart.
    Sie brauchte Licht und blieb bei den Laternen stehen. Den Strom hatte man längst gekappt. Wer es heller haben wollte, der musste auf andere Alternativen zurückgreifen.
    Die Laternen hatte sie besorgt und in der Halle an verschiedenen Orten platziert, sodass die Umgebung ausreichend ausgeleuchtet wurde.
    Sie wartete noch auf ihre beiden Freunde. Zu dritt bildeten sie ein Trio, dessen Ziel es nicht nur war, zu überleben, sondern dabei auch gut zu leben, wenn es irgendwie ging.
    Auf gesetzlichem Weg war das nicht möglich. Jeder, der in diesem Land zu etwas Reichtum und Macht gelangt war, hatte beides nicht auf dem normalen Weg erworben. Es herrschte das Gesetz des Stärkeren, auch lange nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Man musste sich eben selbst zu helfen wissen, sonst ging man unter.
    Man konnte Sofia und ihre beiden Freunde Jossip und Sandro durchaus als Gesetzlose und Banditen bezeichnen, die sich nicht scheuten, sich auch an den ärmeren Menschen zu bereichern. Sie lebten von Diebstählen, von Erpressungen und überfielen hin und wieder auch kleine Touristengruppen aus dem Ausland.
    Das passiert mehr im Sommer. Jetzt allerdings stand der Winter vor der Tür. Da wurde es verdammt kalt und ungemütlich in den Bergen. Dort ließen sich Touristen in dieser Jahreszeit nicht blicken.
    Aber Sofia und ihre Kumpane wollten ihr normales Leben durchaus weiterführen. Sie hielten keinen Winterschlaf. Da galt es, zu schauen, wie man über die kalten Monate hinwegkam.
    Das musste besprochen werden, und Sofia hatte schon so etwas wie eine Idee. Sie dachte an eine schlagkräftige kleine Schutztruppe, die ihre Dienste gegen gute Bezahlung den Leuten anbot, die es sich leisten konnten. Dazu brauchten sie nicht mal in die Hauptstadt Bukarest oder in die größeren Ortschaften hinein. Es gab genügend Privatleute, die sich auf dem Land ihren zweiten Wohnsitz errichtet hatten oder Filialen ihrer Betriebe unterhielten, wobei nicht alles ganz legal war.
    Aber das waren Dinge, über die Sofia nicht nachdachte. Erst mussten die
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