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1385 - Lockruf aus Atlantis

1385 - Lockruf aus Atlantis

Titel: 1385 - Lockruf aus Atlantis
Autoren: Jason Dark
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dass er mich akzeptiert hatte. Mehr konnte ich in diesen Momenten nicht verlangen.
    »Gut, Clint, ich komme jetzt auf Sie zu. Es ist alles ganz einfach. Wir werden gemeinsam zurück in das Haus gehen, wo Ihre Frau Sie sehnlichst erwartet.«
    Das war halb gelogen. Zwar erwartete sie ihn, doch wenn sie ihn sah, würde sie umkippen. Das stand jedenfalls zu befürchten. Aber das Risiko musste ich einfach eingehen, denn ich wollte jemand retten, der für mich trotz seines Aussehens nach wie vor ein Mensch war.
    Es gab hier keinen besonders breiten First. Wenn ich ging, dann auf der schrägen Ebene. Zwischen uns befand sich noch der klumpige Schornstein, nicht mal drei Schritte von mir entfernt, und dort wollte ich zum ersten Mal einen Halt einlegen.
    Der erste Schritt war kein Problem. Ich hatte mich auch innerlich auf diese gefährliche Aktion eingestellt und konnte mich zudem auf die rauen Sohlen der Schuhe verlassen.
    Kein Abrutschen…
    So ging ich weiter.
    Clint Harper tat nichts. Er hockte auf seinem Platz. Die weißen Augen schauten mir entgegen. Er hatte keinen Totenschädel, der Kopf und die anderen Teile seines Körpers waren einfach nur verbrannt. Eigentlich hätte er längst tot sein müssen, denn so etwas überlebt niemand. Bei ihm gab es kein Stück Haut mehr, das noch atmen konnte. Dass er trotzdem noch lebte, hatte er einer mächtigen Schwarzen Magie zu verdanken, für die meiner Meinung nach der Schwarze Tod verantwortlich war, und das war nicht gut.
    Ich ging die nächsten Schritte, dann hatte ich den Kamin erreicht und hielt mich daran fest.
    Ich atmete auf und gönnte mir zunächst eine kleine Pause.
    Wie ich den Mann richtig ansprechen sollte, wusste ich nicht.
    Alles kam mir irgendwie deplaziert vor. Also versuchte ich es zunächst mit einem Lächeln und dann mit einer Frage.
    »Alles okay?«
    Er zuckte nur.
    »Gut, dann gehe ich jetzt weiter.« Bewusst ließ ich einige Sekunden verstreichen. Ich kümmerte mich wieder um meine Standfestigkeit und rechnete auch mit dem Wind, der hier wehte und auch gegen mein Gesicht schlug.
    Ich musste mich hinhocken. Ohne Halt konnte ich nicht an ihn heran. Die Gefahr abzustürzen war einfach zu groß. Der Rand des Schornsteins bot mir den einzigen Halt. Ich durfte ihn auf keinen Fall loslassen und musste es schaffen, den Verbrannten herzulocken.
    Ich bewegte mich so weit auf Harper zu, wie ich konnte. Mein rechter Arm war dabei ausgestreckt, und die Finger lagen auf dem Rand des Kamins. Dann streckte ich auch den anderen Arm aus.
    Diese Bewegung allerdings galt einzig und allein der verbrannten Gestalt an der Dachkante.
    »Kommen Sie. Jetzt ist die Chance. Wir beiden schaffen es. Wir werden…«
    Ja, er bewegte sich. Es war zuerst nur ein Zucken, dann aber ging er vor.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen.
    Er ging sogar noch weiter.
    Nach dem nächsten kleinen Schritt breitete er die Arme aus, weil er etwas Probleme mit dem Gleichgewicht bekam. Aber er rutschte nicht ab. Dafür ging er in die Knie, sodass er auch mit den verbrannten Händen die nötige Stütze finden konnte.
    Ich war ruhiger geworden, denn ich hatte es so gut wie geschafft.
    Die Hälfte der Strecke hatte Clint Harper bereits hinter sich gelassen.
    Genau da passierte es!
    Durch seinen Körper ging ein Ruck. Er sperrte sich, er wollte nicht mehr weiter, und er drehte seinen verbrannten Kopf nach rechts, in die andere Richtung.
    Beide sahen wir es!
    Es war der verdammte Flugdrachen, der sich aus der Wolkendeckung gelöst hatte und sich dem Dach des Hauses näherte…
    ***
    Es ärgerte Suko nicht, aber er war auch nicht besonders erfreut darüber, dass John das Dach vor ihm bestiegen hatte. Ihm zu folgen, hatte er sich verkniffen. Für John war es sicherlich schwer, das Vertrauen der Gestalt zu gewinnen, und zwei Menschen würde das Wesen wohl nicht akzeptieren. Deshalb hielt sich Suko erst mal zurück.
    Obwohl die Luke offen stand und Suko den Blick in den Himmel gestattete, fühlte er sich in dieser Kammer wie eingeklemmt. Überhaupt war ihm das gesamte Haus zu klein. Er hätte sich in diesem Bau niemals wohlfühlen können.
    Elsa Harper war unten geblieben. Das heißt, so genau wusste Suko das nicht. Es konnte durchaus sein, dass sie auf der Treppe stand und sich nur nicht hochtraute.
    John befand sich weiterhin auf dem Dach. Dort schien alles gut zu laufen, denn Suko hatte bisher nichts Gegenteiliges gehört.
    Allerdings traute er sich nicht, seinen Kopf über die Lukenkante zu strecken. Wurde er
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