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1384 - Die Blut-Ruine

1384 - Die Blut-Ruine

Titel: 1384 - Die Blut-Ruine
Autoren: Jason Dark
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fast ausfüllte.
    Er ging nicht mehr weiter, aber er bewegte seinen rechten Arm und die Hand mit der Lampe.
    Der Kegel wanderte über Gestein hinweg, das nicht nur das Mauerwerk bildete, sondern auch den Boden bedeckte. Er sah den feuchten Glanz der Steine, roch auch diese Feuchtigkeit und nahm weiterhin die ungewöhnliche Kühle war.
    Plötzlich sah er das Licht!
    Ken war so irritiert, dass er sich erschreckte und sein Herz schneller schlug. Es war nicht das Mondlicht, das ihn so irritierte.
    Dieses Licht strahlte auch nicht vom Himmel herab. Es lauerte in einer gewissen Höhe, und zwar genau dort, wo sich der Turm befand. Dieses wuchtige kreisrunde Element, das aussah wie ein hoher Stumpf.
    Licht im Turm!
    Also lebte dort jemand. Eine andere Möglichkeit kam für Ken nicht in Frage. Und wenn dort jemand lebte, dann hatte diese Person auf ihn gelauert und wartete weiterhin darauf, dass er den Turm betrat und einfach nachschaute.
    Kilmer wusste nicht, wie lange er bewegungslos auf dem Fleck gestanden hatte. Es konnten Minuten gewesen sein. Tatsächlich waren es nur Sekunden, die damit endeten, dass er den Ruf hörte, der an seine Ohren geweht wurde.
    Sehr leise und trotzdem zu verstehen. Der Ruf einer weichen Stimme, die einer Frau gehörte.
    Er atmete tief durch. Noch wusste er nicht, ob er gehen sollte. Der Drang zur Umkehr war da. Zugleich hockte in ihm die Neugierde, zu erfahren, was es mit dieser Ruine auf sich hatte.
    »Okay, Ken«, sprach er zu sich selbst. »Dann schauen wir mal nach, wer da so einsam im Turm hockt…«
    ***
    Ich hatte Jane Collins bewusst nicht angerufen. Sie sollte sich keine großen Gedanken machen, außerdem wollte ich nichts von ihr, sondern von Justine Cavallo. Dabei hoffte ich, dass sie sich auch im Haus aufhielt und in dieser Nacht nicht unterwegs war, um sich mit dem Blut anderer Kreaturen zu sättigen, die sie später tötete, damit sich der Vampirvirus nicht weiter ausbreitete.
    So verantwortungsbewusst war sie zumindest. Allerdings auch nur, weil sie an ein viel größeres Ziel glaubte, die Vernichtung des Schwarzen Tods. Und dabei kamen wir dann wieder auf einen Nenner.
    Zu spät war es noch nicht. Zwar hatte die Dunkelheit den Kampf gegen den Tag gewonnen, doch wir befanden uns erst am Beginn des Abends, und so war es dann auch nicht ungewöhnlich, dass ich Licht hinter den unteren Fenstern des Hauses sah. Allerdings war es nur ein sehr schwacher Schein, der sich im Vorgarten verteilte.
    Mit großer Mühe fand ich einen Parkplatz zwischen zwei Bäumen. Dass ich den Rover schräg stellen musste, war mir egal. Dafür legte ich das Blaulicht auf den Fahrersitz und ging davon aus, dass es von einem kontrollierenden Kollegen entdeckt wurde. Im Abschleppen war man hier in London wahrhaft meisterlich.
    Immer wenn ich zu Janes Haus ging, das mal Lady Sarah Goldwyn gehört hatte, schaute ich mich um. Es glich schon einer alten Gewohnheit, denn hier war zu oft etwas passiert. An diesem Abend nicht. Ich gelangte unangefochten bis an die Haustür und klingelte.
    Jane wohnte in der ersten Etage. Über die Gegensprechanlage würde sie sich melden, und ich vernahm auch ihre Stimme.
    »Wer ist dort?«
    »Wer schon?«
    »John…?«
    »Sogar in Lebensgröße.«
    Sie reagierte, wie es sich für eine Detektivin gehörte. »Gibt es Probleme, Ärger…?«
    »Öffne erst mal.«
    »Okay.«
    Wenig später betrat ich das Haus, das mir fast zu einer zweiten Heimat geworden war. Als Lady Sarah noch lebte, hatte sie sich in den unteren Räumen aufgehalten. Jane Collins wohnte in der ersten Etage. Dort hatte sie ihr kleines Reich eingerichtet.
    Ich ging die Stufen der Treppe hoch, auf der sich das schwache Licht verteilte. Im Haus war es fast ruhig. Allerdings hörte Jane Collins Musik, die Klänge wehten durch die offene Tür der Wohnung. Sie lauschte einem Klavierkonzert, so konnte sie sich entspannen.
    Als ich nach einem kurzen Klopfen ihr Wohnzimmer betrat, saß sie in einem Sessel, hatte die Beine hochgelegt, trank Tee, lächelte mich an und hob zugleich die linke Hand zum Gruß.
    »Hi, das ist eine Überraschung.«
    »Wie man es nimmt.«
    »Setz dich.«
    Ich rückte einen Sessel so zurecht, dass er ihr schräg gegenüberstand. Dort machte ich es mir bequem und streckte ebenfalls die Beine aus.
    »Warum hast du nicht angerufen?«
    »Du weißt, dass ich Überraschungen liebe. Und so wichtig ist mein Besuch auch nicht.«
    »Aha.« Sie schaute mich an und lächelte.
    Wenn ich mir Jane so anschaute, dann
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