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1384 - Die Blut-Ruine

1384 - Die Blut-Ruine

Titel: 1384 - Die Blut-Ruine
Autoren: Jason Dark
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greifen?«
    »Aber vorsichtig.«
    »Keine Sorge.« Ich holte den Ausweis hervor. Es war hell genug, um ihn erkennen zu können. Selbst die Blonde keifte nicht mehr, und die leicht aggressive Haltung der Kollegen verschwand.
    »Was ist denn nun? Wollen Sie den Kerl nicht verhaften? Er ist ein Dieb und wollte meine Handtasche stehlen!«
    »Das denken wir nicht.«
    »Wieso? Glauben Sie, dass ich lüge?«
    »Nein, Madam, aber dieser Herr ist eine Kollege von uns. Er arbeitet für Scotland Yard.«
    Die Blonde sagte erst mal nichts. Sie rümpfte nur die Nase, schaute mich an und wollte den Ausweis sehen. Er wurde ihr gereicht, sie gab ihn mir zurück, und ob sie auch begriffen hatte, was darauf stand, war mir egal. »Es war ist trotzdem kein Grund für Sie vorhanden, die Tür meines Wagens so plötzlich aufzureißen.«
    »Aus Ihrer Sicht schon. Und ich möchte mich für mein Vergehen auch bei Ihnen entschuldigen.«
    »Klar, hätte ich auch getan. Und warum haben Sie die Tür nun ge öffnet?«
    Die Antwort auf die Frage interessierte auch die beiden Kollegen, die gespannt schauten.
    »Sie werden es mir nicht glauben, aber es ist eine Tatsache. Für eine kurze Zeit hatten sie eine Mitfahrerin. Die Person hockte auf der Rückbank.«
    »Ach.« Sie lachte schrill auf. »Nur komisch, dass ich niemanden gesehen habe. Hätte ich doch eigentlich sehen müssen, oder nicht?«
    »In diesem Fall kann man seine berechtigten Zweifel daran haben, Madam. Sie verschwand und…«
    »Hat sich wohl in Luft aufgelöst, was?«
    »So ähnlich.«
    Die Frau kreiste mit der flachen Hand vor ihrer Stirn. »Sind Sie noch normal, Mister?«
    »Ich denke schon.«
    Es hatte keinen Sinn, ihr etwas erklären zu wollen. Nachdem sie mir einen letzten wütenden Blick zugeworfen hatte, stieg sie in ihren Wagen und hämmerte die Tür zu.
    Nur die beiden Kollegen blieben noch neben mir stehen und wirkten recht verlegen.
    »War da wirklich jemand, Sir?«
    »Die Frau kam wie ein Spuk und verschwand wie ein Spuk. Das war es.«
    »Kann man das erklären?«
    »Nicht wirklich. Aber Sie dürfen sich gern beim Yard über mich erkundigen. Da wird man Ihnen schon die nötigen Informationen geben.«
    »Das wird wohl nicht nötig sein«, sagte der jüngere der beiden Kollegen. »Sie sind bekannt, Sir. Und ich weiß auch, welchen Phänomen Sie nachgehen.«
    »Danke, dann brauche ich wohl nichts mehr zu erklären.«
    »Das müssen Sie wirklich nicht.«
    Für mich war die Sache durchgestanden. Ich verabschiedete mich von den Kollegen und stieg wieder in den Rover. Der Mini war inzwischen weitergefahren, und nur ich hatte den Verkehr aufgehalten.
    Natürlich ärgerte ich mich darüber, dass die Sache so abgelaufen war. Es war nicht mehr zu ändern. Da wollte mich jemand ärgern und an der Nase herumführen.
    Aber wer?
    Beim ersten Hinschauen hatte ich es bereits festgestellt. Es war eine noch sehr junge Blutsaugerin gewesen, die eine dunkle Tracht getragen hatte wie eine Witwe. Vor Jahren hatte ich mal mit einigen Vampir-Witwen zu tun gehabt [2] , aber hier glaubte ich, dass der Fall schon in eine andere Richtung lief, obwohl ich die entsprechenden Beweise leider nicht hatte.
    Man hatte mich geweckt. Man wollte etwas von mir. Dieses zweimalige Erscheinen der Blutsaugerin nahm ich als Aufforderung, mich um den Fall zu kümmern.
    Mit nicht eben einem freundlichen Gesicht setzte ich meine Fahrt fort. Ob mir Justine Cavallo helfen konnte, stand in den Sternen, aber ich wollte zumindest einen Versuch starten… ***
    Es war eine Strecke, die Kenneth Kilmer normalerweise in ein paar Minuten geschafft hätte. In diesem Fall war alles anders. Zwar fühlte er sich von seinem Ziel angezogen, aber zugleich auch abgestoßen, und das Gefühl der Unsicherheit wollte nicht weichen. Er merkte einen Druck in seinem Innern, setzte sehr langsam einen Fuß vor den anderen und folgte dem hellen Strahl seiner Lampe, die einen scharfen Schnitt in die Dunkelheit riss.
    Die Welt um ihn herum war und blieb eingepackt in die große Düsternis. Aber noch dunkler waren die alten Steine, die sich vor ihm unterschiedlich hoch erhoben.
    Wahrscheinlich war die Ruine früher mal eine alte Burg gewesen, die inmitten kriegerischer Wirren ihre Zerstörung erlebt hatte. Das alles konnte er nicht nachvollziehen, das wäre auch kein Problem gewesen, aber in diesem Fall sah es schon anders aus, denn die Ruine hätte auch sonst hier stehen müssen.
    Er kannte weder den Turm noch die Mauerreste, und er wusste noch immer
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