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1384 - Die Blut-Ruine

1384 - Die Blut-Ruine

Titel: 1384 - Die Blut-Ruine
Autoren: Jason Dark
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weg!
    Verschwunden, aufgelöst. Als letzte Erinnerung an sie sah ich noch etwas Graues wie einen Schleier in der Luft stehen, wenig später war auch er nicht mehr zu sehen.
    Und ich stand auf dem Fleck und überlegte, ob ich geträumt oder die Wirklichkeit erlebte hatte…
    ***
    Kenneth Kilmer war der Iceman!
    So jedenfalls stand es in großen blauen Buchstaben auf den beiden seitlichen Ladeflächen seines Fahrzeugs, mit dem er über das Land fuhr, um seine Waren loszuwerden.
    Er verkaufte Frische. Allerdings schockgefrostet, tiefgekühlt. Bei ihm konnte man alles kaufen. Von den Fish & Chips bis hin zur dicken Sahnetorte war alles im Programm, und wenn er die einsamen Landstriche rund um London abklapperte, gab es nicht wenige Menschen, die froh waren, ihn zu sehen.
    Und das nicht nur alte Leute, die sich nicht mehr in die Stadt hineintrauten, sondern auch jüngere und ebenfalls Familien mit Kindern, die besonders an den Schleckereien interessiert waren.
    Kilmer ging seinem Job gern nach, weil er von den Menschen auch gern gesehen war. Da kam es ihm nicht auf irgendwelche Arbeitszeiten an, und zu Haus wartete auf den Junggesellen wieso keiner. Seine letzte Beziehung war vor einem halben Jahr in die Brüche gegangen, weil sich seine Freundin mit einer langen Arbeitszeit nicht abfinden konnte.
    Auch an diesem Tag war es wieder länger geworden. Eine seiner alten Kundinnen hatte Geburtstag gefeiert. Er wusste das und hatte ihr als Geschenk eine kleine Torte überreicht. Daraufhin hatte man ihn nicht gehen lassen. Er hatte bleiben müssen, um an der kleinen Feier teilzunehmen.
    Ein Glas Sekt war okay. Danach gab es Kuchen und Kaffee, und so war es schon ziemlich spät, als er das Haus verließ und sich wieder in den Wagen setzte.
    Er war der Eismann und sah auch so aus. Eine weiße Jacke, eine hellblaue Hose und ein Käppi auf dem Kopf, das man unter Soldaten auch Schiffchen nannte.
    Während der Fahrt nahm er es ab. Das tat er auch jetzt, bevor er den Motor anließ. Für einen Moment schloss er die Augen. Ja, jetzt war Feierabend, und er freute sich darauf. Da sollte ihm auch kein Halt mehr in die Quere kommen. Er würde zum Lager der Firma fahren, den Wagen dort abstellen und umsteigen in seinen kleinen Clio. Mit ihm würde er nach Hause fahren und sich noch zwei Stunden in seinem Stamm-Pub gönnen. Die Zeit hatte er sich verdient. Am nächsten Morgen würde der Wagen wieder beladen werden, und wahrscheinlich gab es wieder Sonderangebote, worüber sich viele Menschen freuten.
    Es ging für ihn jetzt direkt nach London. Natürlich lag das Lager nicht in der City. Der Grund und Boden wäre viel zu teuer gewesen.
    Es gab in den Randbezirken genügend Gelände, die von verschiedenen Firmen genutzt wurden.
    Ken Kilmer war ein noch junger Mann. Vor drei Wochen hatte er seinen fünfunddreißigjährigen Geburtstag gefeiert und fühlte sich mitten im Leben stehend. Er hatte es sich richtig eingerichtet und zahlte auch nicht zu viel an Miete für seine kleine Wohnung, die sich in einem Hochhaus befand. Sein Leben verlief genau in der richtigen Spur, was man von anderen Menschen nicht behaupten konnte. Er hatte jedenfalls keine Probleme, war zu den Kunden stets freundlich, die den Mann mit den braunen, dichten Haaren und dem etwas zu breiten Mund wirklich mochten, was auch Ken zufrieden stellte.
    Mit der Strecke hatte er keine Probleme. Er fuhr stets den gleichen Weg zurück. Jetzt brauchte er keinen Umweg über die Dörfer zu machen und irgendwo anzuhalten. Er konnte auf dem direkten Weg zu seinem Ziel fahren.
    Kilmer würde nie beim Fahren einschlafen, auch wenn er jeden Stein auf dieser Strecke kannte, aber er fuhr entspannt, und von einem großen Verkehrsaufkommen konnte man um diese Zeit nicht mehr sprechen. Es war früher Abend, aber Mitte September, und das war auch am früheren Einbruch der Dunkelheit festzustellen.
    Auch das war Kilmer egal. Er kannte den Weg. Ob bei Tag oder Nacht, es würde sich nichts verändern. Nur wenn der Wind bald das Laub von den Bäumen schüttelte, dann sahen die Dinge anders aus. Wenn es noch regnete, würden die Straßen verdammt glatt werden.
    Er schaltete das Radio ein und suchte einen Sender, der Musik brachte, die ihm gefiel. Popmusik der etwas seichteren Art, das tat nicht so sehr in seinen Ohren weh.
    Es war ein Abend wie geschaffen für eine ruhige Fahrt. Ein noch recht mildes Klima, ein nicht zu düsterer Himmel, der im Westen helle und leicht rot eingefärbte Streifen aufwies und
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