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1384 - Die Blut-Ruine

1384 - Die Blut-Ruine

Titel: 1384 - Die Blut-Ruine
Autoren: Jason Dark
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weg?
    Wenn er hinging, musste er höchstens bis zum Rand der Böschung laufen. Dort würde er dann auf die alten Mauern treffen. Er würde sie anfassen können und…
    Anfassen!
    »Das ist doch nicht wahr! Man kann die Mauern und den komischen Turm nicht innerhalb eines Tages und einer Nacht aufbauen. Ich werde noch durchdrehen und…«
    Seine Worte versickerten auch deshalb, weil er plötzlich etwas Neues spürte. Diese alte Ruine übte auf ihn einen nicht wegzudiskutierenden Reiz auf. Sie war zu einer einzigen Verlockung geworden, und er glaubte, eine Stimme zu hören, die ihm von der Ruine her entgegenwehte.
    »Komm her… komm her … ich warte auf dich. Du musst zu mir kommen. Ach brauche dich …«
    Kilmer senkte den Kopf. Er fuhr einen Wagen mit der Doppelaufschrift Iceman. In diesen Momenten war er selbst zu einem Eismann geworden. Auf seinem Körper lag diese verdammte Schicht, als wäre er selbst aus dem Froster gestiegen.
    Hingehen oder weiterfahren?
    Ihm fiel erst jetzt auf, dass er das Licht der Scheinwerfer gelöscht hatte. Also hatte er sich innerlich darauf eingestellt, sich das neue Bild näher anzuschauen.
    Noch mal schaute er nach links und auch nach rechts über die Straße hinweg. Kein einziges Fahrzeug rollte in seine Nähe, und so atmete er tief durch.
    Ja, er würde gehen und die geheimnisvolle Ruine untersuchen.
    Zuvor holte er noch aus dem Handschuhfach die Lampe hervor, denn zwischen den Mauern war die Dunkelheit noch dichter. Doch das sollte auf keinen Fall so bleiben.
    Dann machte er sich auf den Weg…
    ***
    Es gibt ja wohl kaum Gelegenheiten, sich über einen Stau zu freuen.
    In diesem Fall war es so. Ich freute mich tatsächlich über den Stau, in dem ich steckte. Zudem musste ich auch weiterhin anhalten, sodass ich aussteigen und zu diesem Mini hingehen konnte.
    Während ich mich losschnallte, schaute ich nur nach vorn. Das Gesicht war recht gut zu erkennen, aber alles um sie herum verschwamm durch die dunkle Kleidung.
    Ich stieß die rechte Tür so schnell und heftig auf, dass ihre Kante beinahe einen der Zuschauer getroffen hätte. Der Mann schickte mir einen wütenden Fluch entgegen, und ich entschuldigte mich im Laufen. Wenige Sekunden später hatte ich den Mini erreicht. Ich war um das Heck herumgelaufen und riss die Beifahrertür auf.
    Ein Schrei empfing mich. Ein Kopf zuckte herum. Das Gesicht der Blonden nahm ich wie ein Schemen wahr, und es interessierte mich auch nicht, denn es zählte einzig und allein die Person auf dem Rücksitz, die mir ins Gesicht sah.
    Ich hörte ein leises Zischen, nahm auch wahr, dass sich mein Kreuz ›meldete‹ und erlebte danach das gleiche Phänomen wie schon in meiner Wohnung.
    Die Gestalt verschwand, bevor ich nach ihr fassen konnte. Vor mir lag eine leere Rückbank.
    Mist auch!
    Dann kreischte der Klang einer Sirene in meine Ohren. Es dauerte Sekunden, bis mir klar wurde, dass es keine Sirene von außen war, sondern die Stimme der Blonden. Der erste Schreck war bei ihr in einen Wutanfall übergegangen, sodass ich mich unwillkürlich duckte, als ich die akustischen Schläge mitbekam.
    Das alles zu hören, machte mir keinen Spaß. Sie überschüttete mich mit Schimpfworten, und selbst, als ich ihr eine Entschuldigung entgegenschrie, hörte sie nicht auf.
    Sofort hatte sich eine Gruppe Menschen um den Mini herum aufgebaut. Die blonde Frau war ausgestiegen. Der Wind wehte mir die Gerüche eines ganzen Kosmetikladens entgegen, aber den hatte die Fahrerin auch nötig, um all das unter Putz zu legen, was man auf ihrer Haut nicht sehen sollte.
    Die Handtasche hielt sie wie einen wertvollen Schatz an sich gepresst, als sie jetzt nach der Polizei schrie.
    Mir war die Sache verdammt peinlich, denn auch die Gaffer hatten nicht eben freundliche Haltung eingenommen.
    Ich kam nicht dazu, beruhigend auf die Blonde einzureden.
    Außerdem erschienen plötzlich wie aus dem Nichts zwei Kollegen, die mich eng einrahmten.
    »Er!«, schrie die Blonde. Ihr rechter Zeigefinger mit dem langen, grellrot lackierten Nagel wies anklagend auf mich.
    »Er wollte mich bestehlen. Er hat die Beifahrertür meines Wagens aufgerissen und…« Sie musste nach Luft schnappen. »Da können Sie die Leute hier fragen, denn sie haben alles gesehen.«
    »Stimmt das?«, wurde ich gefragt.
    »Ja, ich habe die Tür aufgerissen.«
    »Aha, dann werden wir…«
    »Moment.« Diesmal sprach ich so laut, dass der Kollege tatsächlich seinen Mund hielt. »Darf ich mal in die Tasche
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