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1381 - Wanderer zwischen den Welten

1381 - Wanderer zwischen den Welten

Titel: 1381 - Wanderer zwischen den Welten
Autoren: Jason Dark
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sodass ich den Eindruck bekam, dass ich für sie gar nicht mehr vorhanden war.
    Beide knieten. Beide hatten sich die Arme entgegengestreckt und fassten sich jeweils in Höhe der Ellbogen an. Dabei schauten sie sich in die Augen, als gäbe es nur sie beide auf dieser Welt. Alain hielt auch seine kleine Waffe nicht mehr. Sie lag neben ihm und war für ihn völlig uninteressant geworden.
    Der tiefe Blick!
    Nichts anderes auf der Welt gab es für sie. Ein Liebespaar auf dem Bett. Es hätte nur noch gefehlt, dass beide nackt gewesen wären, wie Cynthia Black es berichtet hatte.
    Was hatten sie vor?
    Ich wusste es nicht, aber meine Überraschung war wirklich perfekt. Ich dachte auch nicht mehr daran, dass ich die Beretta noch festhielt. Auf die beiden zu schießen, kam mir nicht in den Sinn.
    Stattdessen schaute ich nur zu, und ich wurde Zeuge eines Zwiegesprächs, dessen Worte ich nicht hörte, weil die beiden viel zu leise sprachen.
    Alain flüsterte.
    Norma gab flüsternd die Antwort.
    Am Kopfende blieb ich stehen.
    Noch immer war ich für das Paar Luft. Norma und Alain redeten miteinander. Dass die Frau noch vor kurzem eine Geisel gewesen war, dass er sie zuvor brutal niedergeschlagen hatte, davon war nichts mehr zu spüren. Dass Norma mich vor dem Menschmonster gewarnt hatte, vor dem zweiten Alain, schien auch vergessen. Sie hatte es im Affekt getan, so wie er sie geschlagen hatte, weil sie mit mir hier aufgetaucht war.
    All das war jetzt vergessen. Es waren Ausbrüche der negativen Emotionen gewesen, die diese Personen beherrschten, die jetzt aber nicht mehr zählten. Beide wirkten auf mich wie ein Paar, das sich prächtig verstand.
    Ich hörte jetzt, wie sie sprachen. Nur dass ich eben nichts verstand. Sie redeten in einer mir fremden Sprache. Auch wenn der Gedanke verrückt war, konnte ich mir vorstellen, dass es die Sprache war, die in der anderen Welt gesprochen wurde.
    Schneller und hektischer klang das Flüstern. Der Ausdruck in den Gesichtern veränderte sich ebenfalls. Meiner Ansicht nach wurde er hoffnungsvoller, und mir kam plötzlich der Gedanke, dass dieses Paar seine Flucht vorbereitete. Dass es verschwinden wollte und sich für die Reise fertig machte. Es musste eingesehen haben, dass es gegen mich nicht ankam, und nun hofften sie darauf, in eine andere Dimension zu gelangen. Bei ihnen hieß das wohl die Parallelwelt des Bösen.
    Ich hätte sie aufhalten können, aber ich wollte natürlich nicht auf sie schießen. Mit den Händen wolle ich zupacken und das Paar zurückziehen.
    Dazu musste ich mich über das Bett beugen, denn sie saßen in der Mitte.
    Ich griff zu – und fasste ins Leere!
    ***
    Der Biss, das Blut, die Sättigung!
    So hätte es sein müssen, so war es auch immer gewesen, und genau darauf setzte die Blutsaugerin. Sie hatte viel Kraft eingesetzt und ihre beiden Hauer tief in die Haut gestoßen, wobei es für sie wichtig gewesen war, die Ader zu treffen, damit das Blut sprudeln konnte.
    Sie schaffte es zielsicher.
    Zugleich brach sie gemeinsam mit Cynthia zusammen, und Justine hatte sich auch extra fallen gelassen. Übereinander liegend landeten beide auf dem Boden, wobei die Vampirin mit ihrem Mund an der linken Halsseite der Blonden festhing.
    Es gab zwei Zeugen des Vorfalls!
    Zu einen Professor Hellman, zu anderen Jane Collins. Der Professor begriff die Welt nicht mehr. Was er hier sah, das stand außerhalb des normalen Lebens. Es gab für ihn keine Erklärung mehr. Zwar ahnte er, dass er so etwas wie einen Vampirismus erlebte, aber so etwas existierte doch nicht in der Realität. Das gehörte ins Kino oder in die entsprechenden Horrorgeschichten.
    Und doch lagen die beiden Personen am Boden, und eine davon hing mit ihrem weit geöffneten Mund am Hals der anderen fest. Das konnte der Professor nicht begreifen. Irgendwie Hilfe suchend glitt sein Blick über die beiden hinweg und erreichte das Bett, in dem Jane Collins lag, die den Kopf drehen musste, um etwas zu sehen.
    Das schaffte Jane nicht. Sie hätte sich schon aufrichten müssen, doch das wollte sie nicht riskieren. Die Verbindungen hätten abrutschen können, und sie wollte die Schläuche behalten, obwohl es ihr unangenehm war.
    Plötzlich zuckte Justine Cavallo hoch. So hoch, dass es Jane gelang, einen Blick auf ihre Lippen zu werfen, die von einem Schmier umgeben waren, der eigentlich aus Blut hätte bestehen müssen, was aber nicht der Fall war.
    Da gab es kein Blut. Sie sah nur diese leicht dunkel gefärbte Flüssigkeit, die
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