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1381 - Wanderer zwischen den Welten

1381 - Wanderer zwischen den Welten

Titel: 1381 - Wanderer zwischen den Welten
Autoren: Jason Dark
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zugleich das Menschmonster, war vernichtet. Aber es gab noch den ersten.
    Und der meldete sich zuerst durch ein Lachen, damit ich auf ihn aufmerksam wurde.
    Er hatte sich bis an das Bett zurückgezogen, aber er war nicht allein, denn er hatte sich eine Geisel geschnappt.
    Aus schockgeweiteten Augen starrte mich Norma an. Ob sie schauspielerte oder nicht, das war für mich in den ersten Sekunden des Hinschauens nicht genau festzustellen. Sie hing im Griff des Mannes, der sie mit einer kleinen Pistole bedrohte. Sie verschwand fast in seiner Faust, und nur die Mündung schaute hervor, berührte aber den Kopf der Geisel.
    Keiner der beiden Personen bewegte sich noch. Die Starre hatte sie einfrieren lassen, und Alain wusste genau, worauf er setzen konnte. Ich war nicht wie er, er würde mich mit einem Menschenleben erpressen können.
    Seinem ›Zwilling‹ gönnte er keinen Blick mehr. Doch aufgeben wollte er auch nicht.
    »Wenn du deine Waffe nicht fallen lässt, werde ich Norma eine Kugel in den Kopf jagen!«
    Er hätte es mir nicht erst groß zu sagen brauchen. Ich sah auch so, dass die Mündung der Waffe an der rechten Stirnseite der Frau ›klebte‹, und Alain war ein Mann, der seine Drohung rücksichtslos in die Tat umsetzen würde. Anders als Cynthia Black, die nur durch einen Zufall in diesen monströsen Zauber hineingeraten war, war er durch und durch verdorben vom Bösen.
    »Warum willst du das tun?«, fragte ich ihn mit ruhiger Stimme.
    »Es bringt nichts. Die andere Gestalt ist tot. Sie ist für die Parallelewelt geschaffen, aber nicht für diese. Eine falsche Engeldimension, okay, aber normale Menschen sind…«
    »Du solltest aufhören zu reden.«
    »Gut, wie du willst.«
    »Weg mit der Waffe!«
    »Und dann?«
    Alain lachte glucksend. »Du glaubst doch nicht, dass ich dir meine Pläne verrate?«
    »Erfüllt man denn einem Delinquenten nicht den letzten Wunsch? So jedenfalls kenne ich es.«
    »Ah – so ist das? Du siehst dich als Delinquenten an, dem die Hinrichtung bevorsteht.«
    »Ich würde mich freuen, wenn ich mich täuschte.«
    Alain lachte. »Ja, das glaube ich dir. Alles klar, aber es gibt immer einen, der überlebt. Und wir beide werden noch viel Spaß miteinander haben, Sinclair.«
    Ich spürte, dass das Thema in eine andere Richtung lief. Er hätte etwas vor, und er bestand auch nicht mehr darauf, dass ich meine Waffe fallen ließ.
    Ich ließ ihn nicht aus den Augen. Das Gleiche galt für Norma, die keinerlei Anstalten traf, sich zu befreien. Und ob sie tatsächlich so entsetzt war, wie sie tat, war die Frage. So recht konnte ich daran nämlich nicht glauben.
    Alain flüsterte ein paar Worte. Sie waren nicht für mich bestimmt, sondern für Norma.
    Lachte sie?
    Ich dachte wieder daran, dass beide ein Paar waren. Es würde mir im Traum nicht einfallen, die Beretta aus der Hand zu legen. Mein Blatt wollte ich bis zum Ende ausreizen.
    »Ich will, dass du deine Pistole…«
    Alain wollte mich ablenken.
    Sein richtiger Plan sah anders aus, und es war gut, dass ich beide unter Kontrolle hatte. So sah ich auch die Bewegung der kleinen Pistole. Die Mündung löste sich von Normas Hals, ohne dass ein Schuss gefallen war, und sie bekam eine andere Richtung.
    Sie zeigte auf mich, und einen Wimpernschlag später krachte der Schuss!
    ***
    Es war wirklich mein Glück, dass ich alles unter Kontrolle hatte, um im Voraus bereits zu ahnen, was die andere Person unternehmen könnte.
    Ich war ja kein heuriger Hase mehr. Es gab wohl wenig, was ich noch nicht erlebt hatte, und auch hier hatte ich mich auf alles eingestellt. So sah ich auch die knappe Bewegung, die dem Schuss voranging.
    Da hechtete ich bereits zur Seite!
    Der Knall der kleinen Waffe war nicht besonders laut, aber so eine verdammte Kugel konnte tödlich sein, wenn sie richtig traf. Mich erwischte sie nicht. Ich war rechtzeitig genug zur Seite gefallen, und ich spürte auch keinen Luftzug, bevor ich auf den Boden prallte.
    Es wäre ein Fehler gewesen, liegen zu bleiben. Ich rollte mich um die eigene Achse, feuerte dabei in die ungefähre Richtung des Paars, hörte keinen weiteren Schuss aus der anderen Waffe und riskierte es, hochzuschnellen, wobei ich sofort zur Seite huschte, um nur kein Ziel abzugeben.
    Alain schoss nicht mehr auf mich.
    Auch Norma befand sich nicht in Gefahr. Er sah sie nicht mehr als Geisel an. Er hatte sie mit auf das Bett gezerrt, aber da wollten sich die beiden nicht zum Schlafen hinlegen, sie hatten etwas ganz anderes vor,
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