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138 - Die Pestburg

138 - Die Pestburg

Titel: 138 - Die Pestburg
Autoren: Dämonenkiller
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führte.
    Vorsichtig stieg ich die Stufen hinunter und blieb in einem runden Raum stehen, von dem drei mannsgroße Gänge weg führten.
    Während ich die Öffnungen untersuchte, klopfte Libussa die Wände ab.
    Der Reihe nach betrat ich die Gänge, ging jeweils ein paar Schritte hinein und blähte die Nase, danach sah ich mir den Boden genau an.
    „Ich habe es gefunden!" rief Libussa triumphierend und schwenkte eine unterarmlange lederüberzogene Rolle, die zugenäht war.
    „Schön", sagte ich wenig begeistert, denn die Papiere interessierten mich nicht sonderlich. „Ich glaube, daß ich einen Gang entdeckt habe, der ins Freie führt."
    Sie reichte mir die Rolle, die ich in mein linkes Hosenbein schob, dann holte sie eine weitere Fackel hervor.
    Plötzlich rochen wir den penetranten Aasgeruch, der stärker wurde.
    „Eines der Ungeheuer nähert sich!" schrie ich angstvoll.
    „Feuer fürchten sie", flüsterte mir Libussa zu. „Die Fackeln werden unsere Waffen sein."
    Grunzend stapfte Hunold Gufoyt in den runden Raum. Seine krallenartigen Hände waren mit Schleim überzogen, der haarlose Schädel war mit gelben Beulen bedeckt.
    Ich umklammerte die Fackel wie einen Degen, sprang einen Schritt vorwärts und stieß nach dem Monster, das wild kreischend zurückwich.
    Aus der plattgedrückten Nase und dem gefletschten Maul quollen Gestankwolken, und der faulige Atem ließ mich nach Luft japsen. Die glühenden, gelbroten Augen versuchten mich zu lähmen. Rasch hastete ich auf den Schacht zu, von dem ich hoffte, daß er ins Freie führte.
    Der Leichenfresser verfolgte mich, und ich wirbelte die Fackel herum, was ihn zum Stehen brachte. Eine seiner Beulen brach auf, und grüner Schleim tropfte über die niedrige Stirn.
    Endlich griff Libussa in den Kampf ein. Sie tauchte hinter dem Monster auf, sofort sprang ich einen Schritt zur Seite, und Libussa strich mit zwei Fackeln über den schwarzen Umhang, den das Ungeheuer noch immer trug. Der Stoff begann zu glosen, und endlich fing er Feuer.
    Laut zischend wirbelte der Ghul herum, doch Libussa wich seinem Angriff geschickt aus. Mit einem Knurrlaut riß sich das Biest den Umhang vom Leib, der halb durchsichtig war.
    Ich bohrte die Fackel in den pulsierenden Körper, der rasch die Form veränderte und zu einer schleimigen Masse wurde. Fast gleichzeitig rammte Libussa eine Fackel in das geifernde Maul. „Nichts wie fort!" rief Libussa. Schwer atmend rannten wir durch den Gang. Die Hände riß ich mir an den rauhen Wänden blutig, und einmal stieß ich mit der Stirn gegen einen Felsvorsprung und ging in die Knie. Halb bewußtlos stemmte ich mich hoch und folgte Libussa, die kurz stehenblieb und zurückblickte. Doch der Ghul folgte uns nicht. Mir war schwindelig, und alles drehte. sich vor meinen Augen, doch irgendwie schaffte ich es, den Gang hochzukriechen.
    Diesmal war uns Fortuna hold, denn der Schacht endete außerhalb der Burgmauern. Wir traten einige Rosensträucher nieder und atmeten tief durch.
    Ich klammerte mich an. Libussa fest, und jeder Schritt war eine Qual. Bohrende Kopfschmerzen quälten mich.
    Die tief stehende Sonne war ein glutroter Ball, der den Wald zum Glühen brachte.
    Freudig wiehernd begrüßten uns die Pferde, und keuchend blieb ich zwischen ihnen stehen, liebkoste die Nüstern und klammerte mich dann an einer Mähne fest.
    Libussa schleppte mich zum Wagen, und ich schüttelte die drohende Ohnmacht ab und schwang mich auf den Kutschbock.
    „Ich fahre, Gabor."
    „Danke", flüsterte ich und hielt mich an der Stange fest.
    Ruckartig setzten sich die Rosse in Bewegung, und die schaukelnden Bewegungen des Wagens verstärkten meine Kopfschmerzen.
    Als die abscheuliche Burg und das Wäldchen hinter uns lagen, fielen die Pferde in Schritt.
    Libussa sah sich kurz meine Stirn an, dann küßte sie mich sanft auf die Lippen.
    „Schaffst du es noch eine halbe Stunde, Gabor?" erkundigte sie sich besorgt.
    „Ja", sagte ich schwach.
    Das vertraute Knarren der Räder wurde leiser, und plötzlich stand der Wagen still.
    Verwirrt schlug ich die Augen auf. Die Sonne war bereits untergegangen, doch der Himmel glühte noch. Eine Staubwolke kam auf uns zu.
    „Es sind fünf Reiter", stellte Libussa fest.
    Mein Herz schlug schneller, und ein unbestimmtes Angstgefühl stieg in mir hoch.
    „Fahr weiter, Libussa", drängte ich.
    Im schwindenden Tageslicht umringten uns die Soldaten, die äußerst diszipliniert und selbstsicher wirkten.
    Der Anführer, ein blondbärtiger
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