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138 - Die Pestburg

138 - Die Pestburg

Titel: 138 - Die Pestburg
Autoren: Dämonenkiller
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schoß auf einen Stein zu und explodierte. Geblendet schloß ich die Augen.
    Als ich sie wieder öffnete, flimmerte alles sekundenlang, und undeutlich nahm ich die düstere Gestalt wahr, die durch eine Nebelwand verhüllt war.
    Der Nebel löste sich langsam auf, und ich hielt den Atem an.
    Der Schreckliche war in Teufelsgestalt erschienen.
    Sein kraftvoller Körper war mit schwarzen Haaren bedeckt, nur in der Mitte der Brust befand sich ein glutrotes Dreieck, das fluoreszierend leuchtete. Aus der Stirn wuchsen zwei gekrümmte Hörner. Das Gesicht war formlos, Nase und Mund fehlten, nur zwei glühendrote Augen waren zu sehen.
    Der Satan hob die Hände, und langsam erschien in seinem weißen Gesicht ein breiter Mund, den er verächtlich verzog. Seine im wahrsten Sinn des Wortes brennenden Augen waren einen Augenblick auf seine Anhänger gerichtet, die zu Boden fielen und reglos liegen blieben.
    „Hiermit erkläre ich die Versammlung im Namen Luzifers für eröffnet", sagte er mit dröhnender Stimme.
    Meine erste Furcht legte sich ein wenig. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, daß diese Teufelsgestalt der ehrwürdige Rittmeister Alfred von Wartstein sein sollte.
    Die Hexen und Hexenmeister erhoben sich gemächlich und stellten einen Kessel auf ein Feuer, und jeder warf irgend etwas hinein, doch ich konnte nicht erkennen, was sie da zum Kochen brachten. Die Teufelsgestalt unterhielt sich flüsternd mit einigen der düster gekleideten Gestalten, die noch immer alle maskiert waren.
    Nun war ich neugierig, wie es weitergehen würde, denn Libussa schien recht zu behalten, daß uns keine Gefahr drohte.
    Das alles war zwar recht verblüffend und unheimlich und auf gewisse Art vielleicht sogar stimmungsvoll, doch bis jetzt war nichts von den schrecklichen Ausschreitungen zu bemerken, für die diese Hexensabbate berüchtigt waren. Auch die Huldigung des Teufels unterblieb.
    „Hört mir zu!" schrie der Schreckliche mit Donnerstimme.
    Alle schwiegen und sahen ihn erwartungsvoll an.
    „Wir sind zusammengekommen, um unsere weiteren Pläne zu besprechen, doch dieser von uns verehrte Ort wird von zwei Ketzern entweiht!"
    Verflucht, damit konnte er nur Libussa und mich meinen.
    Die glühenden Augen drehten sich in unsere Richtung, und eine zuckende Flammenzunge raste auf unser Versteck zu. Die Büsche gingen in Flammen auf, und ich konnte mich nicht bewegen… Unsichtbare Hände rissen Libussa und mich hoch, drehten uns zur Seite und ließen uns einfach fallen. Uns überschlagend kollerten wir die Wiese hinunter und blieben nahe einem der Feuer liegen. Die Lähmung wich aus meinen Gliedern, ängstlich hob ich den Kopf.
    „Knie nieder, elender Wurm!" herrschte mich der Schreckliche an.
    Zitternd gehorchte ich.
    „Nun zu dir, hohlköpfige Närrin", wandte er sich Libussa zu. „Steh auf und blick mir in die Augen." Willenlos erhob sich Libussa.
    „Der Junge ist ein verliebter Schwachkopf, ein harmloser Dummkopf, der ein willenloser Sklave der rothaarigen Dirne ist, die sich einbildet, einen Teil der magischen Künste zu beherrschen."
    „Sollen wir die beiden töten, Herr?" fragte ein Zauberer.
    Ungeduldig winkte die Teufelsgestalt ab.
    „Sie waren Bethelas Begleiter, die den Pakt lösen wollte, den sie vor vielen Jahren mit mir eingegangen war. Die Zigeunerin hat ihre verdiente Strafe erhalten. Doch der Rotkopf wollte ihren Tod rächen. Sie will mich töten, und deshalb ist auch ihr Leben verwirkt. Libussa wird fürchterlich für ihr Vergehen büßen."
    Laut lachend schlug der Schreckliche Libussa auf die linke Schulter. Meine Geliebte krümmte sich vor Schmerzen.
    „Du bist gezeichnet, Libussa. Nütze die Tage, die dir noch bleiben, es sind nicht mehr viele. Dann wird sich dein Schicksal erfüllen."
    Nun sah er mich wieder an, und ich taumelte ein paar Schritte zurück.
    „Dir werden diese Ereignisse eine drastische Lehre sein, Gabor, der du deinen wahren Namen noch nicht kennst. Noch schone ich dein Leben, doch hüte dich vor allen Arten von Magie und Zauberei, denn das würde dein Ende sein. Geht mir aus den Augen, verschwindet!"
    Libussa klammerte sich stöhnend und wimmernd an mir fest.
    Ich schaute nicht ein einziges Mal zurück.
    Als wir den Bach erreichten, trennte sich Libussa von mir und gab röchelnde Geräusche von sich. Faustgroße, grün schimmernde Geistergeschöpfe umringten uns.
    Ihr Schein wies uns den Weg durch den Wald und zu unserem Wagen. Die Pferde stiegen hoch, wieherten entsetzt und wollten
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