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1379 - Zielstern Anklam

Titel: 1379 - Zielstern Anklam
Autoren: Unbekannt
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der Kartanin. „Ich melde mich später bei dir. Ich habe keine Zeit!"
    „Du wirst dir die Zeit nehmen müssen, Ren-No!"
    Jemand hustete. Eines der Besatzungsmitglieder seines Schiffes spielte die Ortungsdaten auf den Hauptschirm ein. „Ein Trimaran", sagte Iruna von Bass-Teth und trat neben Atlan. „Hundert Meter lang. Er sendet seinen Identifizierungskode direkt nach Drifaal."
    „Der Bote der Zentralen Wissensautorität", fügte Irmina Kotschistowa hinzu. „Laßt euch keines seiner Worte entgehen!"
    Sie wurden enttäuscht. Vir-Kon gab keine Funkmeldung ab. Der Trimaran näherte sich Drifaal und ging in einen niedrigen Orbit. Lediglich die Kennung des Schiffes kam herein. Der Trimaran führte den Namen CHARISTA. „Was ist?" Atlan wartete noch immer auf eine Zusage Ren-Nos. Doch der Kartanin reagierte nicht. Die Verbindung brach zusammen. Ein Kartanin rief etwas in seiner Muttersprache, dann herrschte Stille in der Leitung.
     
    5.
     
    Ren-No war froh, daß er sich nicht mit Kertuul herumplagen mußte. Der vennische Kommandant hatte sich krank gemeldet. Offensichtlich hatte er die Vorgänge nicht verkraftet. Aber auch der Projektleiter fühlte sich elend. Seit dem Zusammentreffen mit den Kartanin aus Meekorah fragte er sich, was eigentlich alles mit dem Projekt zusammenhing, das mindestens so alt war wie die Zentrale Wissensautorität. Er kam sich verloren vor, denn er wußte gar nichts. Alle anderen wußten mehr, selbst wenn sie aus Meekorah kamen.
    Dort gehörten Namen wie Man-Gro und Oogh at Tarkan zu den geläufigen Namen, während Ren-No noch nie etwas von ESTARTU, von Rhodan oder Atlan gehört hatte, bis letztere in seinem Einflußbereich aufgetaucht waren.
    Es gab in Meekorah ein Reich von Kartanin, das war nicht anders zu erwarten gewesen. Diese aber lebten im Matriarchat. Die Frauen besetzten alle wichtigen Positionen, das hatte Ge-Liang-P'uo ihm freundlich und unmißverständlich klargemacht. Sie legte Wert auf den Hinweis, daß es ohne weiteres möglich war, daß beide Herrschaftssysteme miteinander auskommen konnten, wenn nur jeder Beteiligte sich Mühe gab und Verständnis aufbrachte.
    Toleranz, das war ein Schlagwort, fand Ren-No. Wo konnte sie schon in die Wirklichkeit umgesetzt werden? Im Anklam-System sicher nicht. Die Hierarchie sorgte hier für den reibungslosen Ablauf des Projekts, und den Hauri gegenüber war Toleranz gleichbedeutend mit Selbstmord. Ren-No war im Gegensatz zu den Benguel und Juatafu nicht suizidgefährdet, er erfreute sich bester Gesundheit und hoffte, daß die Tage der inneren Erschütterung bald vorbei sein würden.
    Deshalb sehnte er sich nach den klärenden Worten des Boten, und deshalb wollte er von Atlans Vorschlag nichts wissen und blendete sich aus der Verbindung aus. Er konnte dem Fremden keine Versprechungen machen, von denen er nicht wußte, ob er sie nicht nach kurzer Zeit widerrufen mußte.
    Vir-Kon war der Bote der höchsten Instanz des Projekts, seine Worte waren Gesetz.
    Der Bote sandte den Identifizierungskode, als er die Umlaufbahn erreicht hatte. Ren-No schaltete die Bestätigung ein und sandte seinen persönlichen Kode. Damit wußte der Bote, daß seine Botschaft an den richtigen Adressaten gelangte.
    Die Funkanlage erwachte, aber der Bildschirm blieb dunkel. Es zeigte sich kein Gesicht, nicht einmal eine Silhouette war zu sehen. Das Bereitschaftszeichen leuchtete auf, und der Projektleiter schluckte hastig und beugte sich ein wenig nach vorn, dem Mikrophon entgegen. „Ich grüße dich, Vir-Kon", begann er. „Ich habe bereits eine Nachricht erwartet. Was hat die Zentrale Wissensautorität mir zu sagen?"
    Es rauschte leicht, ein Murmeln war zu hören. Es war nicht zu verstehen. Der Bildschirm leuchtete auf und zeigte ein Symbol. Mehrere konzentrische Kreise schlossen etwas ein, was so klein auf dem Schirm war, daß Ren-No es nicht genau erkennen konnte. „Höre, Ren-No. Die Zentrale Wissensautorität hat mich geschickt, um dir mehrere Dinge zu übermitteln."
    Die Stimme des Boten klang monoton, als würde er in Trance sprechen. Dabei redete er Kartanisch. Er sprach die Sprache wie ein Kartanin, und es bestand durchaus die Möglichkeit, daß es sich um ein Mitglied seines Volkes handelte, wie der Name Vir-Kon bereits vermuten ließ. „Sprich", bat der Projektleiter. „Wie immer werde ich alle Anweisungen gewissenhaft ausführen."
    „An deiner Verläßlichkeit haben noch nie Zweifel bestanden, Ren-No", kam die Antwort. „Höre jetzt: Der nächste
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