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1375 - Friedhof der Nakken

Titel: 1375 - Friedhof der Nakken
Autoren: Unbekannt
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du eine Nachricht von Beodu?" wollte Rhodan wissen. „Es geht hier um mehr als das Leben des Attavenno", sagte Dalphrol kalt. „Es scheint, daß wir in ein Energiespinnennetz gestochen haben. Es wurden angeblich auch Hauri gesichtet. Das würde bedeuten, daß wir es mit der Han-Shui-Kwon zu tun haben. Ich brauche schnellstens Verstärkung von Gil-Gor."
    Trotz der unerwarteten Eskalation der Lage konnte sich Rhodan eine Bemerkung nicht verkneifen. „Bist du immer noch der Meinung, daß Nakken gegen alle Versuchungen und die Lehren des Hexameron gefeit seien?" fragte er wütend. „Es sind nur ein paar Verirrte, die nicht mein Volk repräsentieren", entgegnete Dalphrol mit schneidender Stimme; er war wieder ganz gefühlskalter Cyborg. Aber Rhodan wollte ohnehin nicht mit ihm diskutieren. „Ich möchte zum Einsatzort, Dalphrol", sagte er und sandte gleichzeitig den Notruf an LEDA ab, zusammen mit einem Peilzeichen, das der DORIFER-Kapsel seinen Standort zeigen sollte. „Wo befindet sich der Unterschlupf der Han-Shui-Kwon?"
    „Der Einsatzort liegt im Norden des Eylar-Massivs", antwortete Dalphrol. „Aber die Hinweise mehren sich, daß weit größere Teile des Gebirgszugs unterhöhlt und ausgebaut wurden. Es befinden sich dort auch regelrechte Festungsanlagen. Ich brauche Verstärkung."
    „Eine reichlich späte Erkenntnis", sagte Rhodan.
    LEDA meldete sich. Sie hatte ihn angepeilt und kündigte ihre Landung innerhalb der nächsten zehn Minuten auf dem Dach des Bunkergebäudes an. „Wie mir scheint, lebt die Legende Purrell doch noch", meldete sich nach langer Zeit wieder einmal Namenlos zu Wort. „Seine Lehre von Tod und Wiedergeburt brauchte gar nicht so sehr abgeändert zu werden, um sich der Todesphilosophie des Hexameron anzupassen."
    Der Legendenforscher machte eine Pause und rezitierte dann Purrell aus der Schlußsequenz des Videos, das sie im Tanj-Timbh von Jalip vorgeführt bekommen hatten. „Wenn meine Zeit gekommen ist, dann werde ich alles daransetzen, um zur Stätte der Ahnen zu gelangen. Ich werde mein Leben auf dem Friedhof meines Volkes aushauchen und meinen Nachkommen, die aus meinem sterbenden Körper schlüpfen, die Möglichkeit geben, in jener naturverbundenen Art und Weise aufzuwachsen, wie es unserer Spezies bestimmt ist..." Dalphrol schwieg dazu.
     
    8.
     
    Clennar sagte: „Wir sind Freunde, Beodu. Mehr noch, wir sind Brüder, Verschworene. Und das mehr denn je."
    „Ich bin euer Gefangener", widersprach Beodu. „Das siehst du falsch", sagte der Nakk. „Ich habe dich hierhergeführt, weil meine Leute und ich ohne deine Träume verloren sind. Du weist uns mit deinen Wahrsagungen den Weg in die Zukunft. Du nimmst die Zukunft mit deinen Wahrträumen vorweg. Du zeigst uns, daß wir schon bald in Finsternis enden werden. Aber das ist nur ein >kleiner<, ein vorübergehender Tod. Es gibt ein Licht in der Schwärze, und dieses kündet von Erneuerung und Wiedergeburt."
    So und ähnlich sprach der Nakk zu ihm, wann immer er ihn aufsuchte. Beodu wußte längst, daß er zu einem Anhänger des Hexameron geworden war und die Todesphilosophie angenommen hatte. Aber er stellte sich unwissend und naiv.
    Es war leicht, Clennar hinters Licht zu führen und ihn mit erfundenen Träumen einzulullen.
    Aber dann kam Clennar mit einem Anliegen, das Beodus Verstellungskunst auf eine harte Probe stellte. „Wir sind Brüder, wir kommen einander geistig immer näher, nur schade, daß ich dir meine Sinne nicht leihen kann, damit du wenigstens einen einzigen Blick in den Splitter der Ewigkeit werfen und die geballten Kräfte in ihm sehen könntest. Aber immerhin hast du deine Träume, und diese geben dir wenigstens eine Ahnung davon, was sein wird, wenn diese Kräfte zur Stunde Null der Sechs Kurzen Tage frei werden."
    Beodu wußte, was der verrückte Clennar damit meinte, aber er wich dem Thema aus. „Ich habe wieder geträumt", sagte er. „Möchtest du ...?"
    „Nein, nein!" wehrte der Nakk ab, der sich seines Exoskeletts entledigt hatte und auf seiner Kriechsohle in die Höhle geglitten war. „Deswegen bin ich nicht hier. Ich möchte dir versichern, daß wir Brüder im Geiste sind, was auch passiert, und daß wir einander auch im neuen Sein finden werden. Ich bin dir näher als alle anderen Wesen, Beodu. Stimmst du mir zu?"
    „Gewiß, Clennar, so ist es."
    „Wir sind einander mehr verbunden, als ich es meinem Elter bin und du es deinem Gefährten Perry bist.
    Ist es so, Beodu?"
    „Ja, so ist es."
    „Aber
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