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1373 - IMAGO

Titel: 1373 - IMAGO
Autoren: Unbekannt
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Kartanin entsprach, eine kühle Welt. Ren-Nos Ferienhaus lag in hügeligem Waldgebiet in Äquatornähe. Des Nachts gab es nicht selten Frost, und auf den Gipfeln der höheren Hügel lag Schnee. Tagsüber war der Himmel gewöhnlich bedeckt, und es regnete häufig. In der Nähe des Ferienhauses lag ein waldumsäumter Weiher, dessen Wassertemperatur im Durchschnitt 11 Grad Celsius betrug. „Die Kartanin sind ein seltsames Volk", bemerkte Beodu. „Sie lieben die Kälte und den Regen. Ich frage mich, wie sie es fertigbringen, dennoch eine gewisse Heiterkeit der Seele zu entwickeln."
    Es gab in der Nähe noch weitere Ferienhäuser. Sie waren alle im kartanischen Stil errichtet, und Perry Rhodan zweifelte nicht daran, daß sämtliche leitenden Mitarbeiter des Anklam-Projekts Kartanin waren. Er wußte mittlerweile, daß die Kartanin die Kansahariyya als eine Vereinigung gleichberechtigter Völker betrachteten. Das hinderte sie jedoch nicht daran, in der Projektorganisation sämtliche wichtigen Positionen fest in der Hand zu haben.
    Einen Teil des Tages verbrachte Rhodan damit, den Nachrichten zuzuhören, die von Drifaal kamen. Der Wiederaufbau der großen Hypersendeanlage, die vor drei Monaten durch die Einwirkung der Hauri zu zwei Dritteln zerstört worden war, machte gute Fortschritte. Die Zentrale Wissensautorität geizte nicht mit Informationen, sondern ließ in letzter Zeit ungewöhnlich oft von sich hören.
    LEDA war auf einer Lichtung gelandet, die am Rand der dem Hügelland vorgelagerten Ebene lag. Perry Rhodan hielt des öfteren Zwiesprache mit ihr. LEDA lag mit ihren empfindlichen Meß- und Nachweisgeräten ständig auf der Lauer. Sie brachte manches in Erfahrung, was über die normalen Nachrichtenkanäle nicht zu hören war. Aber eines gelang ihr nicht: eine der Sendungen abzufangen, die von der Zentralen Wissensautorität kamen.
    Rhodan erhoffte sich Hilfe von der Zentralen Wissensautorität. Für die Autorität war es offensichtlich kein Problem, ein Projekt zu steuern, mit dem Hunderte von Milliarden Sternen in ein anderes Universum befördert wurden. Zwei Viertel von Hangay waren bereits verschwunden. Zwei Schübe zu je 50 Milliarden Sternen hatten die ersten beiden Phasen des Projekts Meekorah bereits ins Standarduniversum verfrachtet. Es gab keinen Zweifel daran, daß die Zentrale Wissensautorität Perry Rhodan hätte sagen können, wie man es anstellen mußte, mit einem winzigen Raumschiff von Tarkan nach Meekorah überzuwechseln. Deswegen versuchte Rhodan mit allen Mitteln, dem Geheimnis der Wissensautorität auf die Spur zu kommen. Die Autorität sprach zu Ren-No; sie sprach auch zu anderen leitenden Projektmitgliedern. Wenn er ermitteln konnte, wie die Wissensautorität sich mit den Projektteilnehmern verständigte, dann war er einen großen Schritt weiter.
    Aber die Dinge entwickelten sich anders, als er es sich vorgestellt hatte. Er saß eines Abends bequem in seinem Sessel im Wohnzimmer des Ferienhauses, genoß ein kartanisches Getränk, das sich am ehesten als eine Kreuzung zwischen Bier und Sekt hätte beschreiben lassen, und unterhielt sich mit Beodu, als LEDA sich unerwarteterweise meldete. „Ich glaube, das wird dich interessieren", sagte die freundliche Stimme Kapsel. „Das Anklam-System erhält Besuch - und zwar nicht zuwenig."
    Perry Rhodan hatte die Kommunikationsgeräte, die in Ren-Nos Ferienhaus installiert waren, so getrimmt, daß LEDA sich jederzeit mit ihm verständigen konnte.
    Als Rhodan den Anruf akzeptierte, leuchtete eine der fest installierten Bildflächen auf und zeigte das charakteristische Orterbild, auf dem Himmelskörper im Hintergrund erschienen, während Objekte nicht natürlichen Ursprungs - Raumfahrzeuge zum Beispiel - als grelle Leuchtreflexe erschienen. „Was du siehst", erklärte LEDA, „ist ein Raumabschnitt, der etwa zwanzig Lichtstunden in Richtung galaktisches Zentrum von Anklam entfernt liegt."
    Das Bild war bedeckt von riesigen Scharen heller Leuchtpunkte, und aus den Vektorangaben war zu entnehmen, daß ihr Ziel die Sonne Anklam war. „Man muß dazu zwei Bemerkungen machen", sagte LEDA. „Erstens gibt es in diesem Verband zwei verschiedene Fahrzeugtypen, die anhand ihrer energetischen Emissionen recht leicht voneinander zu unterscheiden sind. Ich färbe die Reflexe ein, damit du einen Überblick erhältst."
    Die Leuchtreflexe änderten die Farbe. Sie waren bis jetzt einheitlich weiß gewesen. Jetzt erschien etwa die Hälfte in grellem Rot, die andere
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