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1371 - Das Erbe der Toten

1371 - Das Erbe der Toten

Titel: 1371 - Das Erbe der Toten
Autoren: Jason Dark
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und versuchte es mit einem Lächeln, obwohl ich nicht sicher war, dass er es bemerkte. »Aber wie geht es nun weiter? Sie haben von einem Schatz gesprochen, und jetzt frage ich Sie, wo ich ihn finden kann.«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Oh…«
    »Ja, ja, Sie müssen verstehen, Mr. Sinclair. Ich bin zuvor noch nie hier gewesen. Das ist ebenso neu für mich wie für Sie. Ich habe sie nur gebeten, mich zu begleiten. Da Sie das getan haben, werden wir den Schatz jetzt suchen müssen.«
    »Nun ja«, erklärte ich nicht eben begeistert. »Da wir schon mal hier sind, bleibt uns ja nichts anderes übrig.«
    Er umfasste behutsam meinen Arm. »Das hat sich nicht sehr vertrauensvoll angehört.«
    »Das sollte auch so sein, Mr. Curtiz. Wie eine Schatzkammer sieht es hier nicht aus. Das kann sich ändern, wenn wir erst mal das Licht eingeschaltet haben.«
    »Es gibt kein Licht hier, leider.«
    »Doch, es gibt Licht.« Ich holte meine Leuchte aus der Tasche und erkundigte mich zugleich nach einer zweiten Lampe.
    »Nein, die habe ich nicht.«
    »Ihr Pech. Etwas mehr Helligkeit hätte uns gut getan.«
    »Sorry. Aber ich…«
    »Schon gut«, sagte ich und lächelte knapp. »Man kann ja nicht auf alles vorbereitet sein.«
    »Danke.«
    Ich ließ den Mann stehen und ging einige Schritte tiefer in den Anbau hinein. Da Curtiz hinter meinem Rücken stand, hatte ich das Gefühl, völlig allein zu sein in einer Welt, in der ich von fremden Gegenständen umgeben war, die einfach nicht hineingehörten.
    Ich drehte mich mit der eingeschalteten Lampe um die eigene Achse und gönnte mir einen ersten Blick, der nicht viel brachte, denn von einem Schatz oder von etwas, das überhaupt in diese Richtung wies, war nichts zu sehen.
    Im hellen dünnen Lichtarm der Lampe sah ich den Staub in unzähligen Körnern funkeln. Winzige Partikel, die den muffigen Geruch begleiteten, der uns aus alten Kleidungstücken entgegenströmte, die auf einem fahrbaren Ständer hingen und mit dem Saum bis zum Boden reichten. Um sie besser sehen zu können, ging ich näher heran und erlebte jetzt, dass der muffige Geruch aus diesen Stoffen drang. Die Kleidungsstücke waren wohl recht alt und lange nicht mehr getragen worden.
    Ich trat näher an sie heran und schaute sie mir genauer an. Es waren keine Mönchskutten wie ich es zunächst angenommen hatte, sondern alte Messgewänder, wie sie bei einem katholischen Gottesdienst getragen wurden. Das zumindest nahm ich an.
    Eine Kommode wurde ebenfalls vom Licht erfasst. Auch sie war von einer Schicht aus dickem Staub bedeckt. Die Oberseite der Kommode diente als Ablage für eine Bibel und ein altes Messbuch. Auch einige Kreuze hatten dort ihren Platz gefunden. Allerdings waren es keine Tatzenkreuze wie man sie von den Templern her kannte.
    Spinnweben fielen mir ebenfalls auf. Sie bildeten ein wirres Muster oder auch dicke Knäuel, die sich im Laufe der Zeit gebildet hatten. Ich hatte sie bereits gespürt, als sie wie dünne Finger mit hauchzarten Bewegungen durch mein Gesicht gestrichen waren.
    Was gab es hier noch zu sehen?
    Ich drehte mich auf der Stelle. Der lange Lichtarm fuhr über nackte Wände entlang, auf denen ebenfalls der Staub klebte, vermischt mit dem Wirrwarr der Spinnweben.
    Zwei Truhen entdeckte ich ebenfalls. Ihre Beschläge hatten Rost angesetzt. Sie würden verdammt schwer zu öffnen sein, das stand fest. Und ich ließ sie zunächst mal geschlossen.
    Wo konnte man hier einen Schatz verbergen? Vorausgesetzt, es gab ihn überhaupt. Ich wusste es. In den Truhen, deren Deckel nur geöffnet werden mussten. Aber war das wirklich so leicht?
    Ich konnte es nicht so recht glauben. Wer einen Schatz verstecken wollte, der griff auf andere Mittel zurück.
    Mike Curtiz hatte mich nicht begleitet. Er war an der Tür zurück geblieben.
    Ich vernahm hinter meinem Rücken seine stöhnenden Atemgeräusche – und noch etwas anderes.
    Es stammte nicht von ihm, sondern von mir.
    Ich war weitergegangen und hatte plötzlich ein anderes Geräusch vernommen. Genau unter meiner rechten Fußsohle, und das konnte nur eines bedeuten. Der Boden war nicht mehr so fest. Er hatte zwar nicht vibriert, aber das Geräusch beim Auftreten hatte schon seltsam geklungen.
    Ich trat noch mal auf.
    Das Geräusch wiederholte sich.
    Hohl!
    Genau das war der richtige Ausdruck. Unter dem Boden befand sich tatsächlich ein Hohlraum. Bisher war ich davon ausgegangen, über einen Steinboden zu gehen, das hatte sich nun geändert.
    Ich trat noch einmal
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