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1371 - Das Erbe der Toten

1371 - Das Erbe der Toten

Titel: 1371 - Das Erbe der Toten
Autoren: Jason Dark
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egal.«
    »Wie Sie meinen.«
    »Aber«, er sprach leiser weiter, »unser Treffen hier hat schon mit meinem Beruf zu tun.«
    Ich blieb stumm. Da musste ich erst mal nachdenken. Als Hobbyforscher hatte er sich den Templern gewidmet. Das war ja okay, beruflich jedoch arbeitete er in einer Bank. Und nun gab er zu, dass sich bei ihm Hobby und Beruf trafen.
    Wie passte das zusammen?
    Er hatte meine Unsicherheit bemerkt und fing leise an zu lachen.
    »Keine Sorge, da gibt es Gemeinsamkeiten. Außerdem bin ich bei einer Privatbank beschäftigt, und diese haben sich auch in schweren Zeiten noch immer behauptet, weil sie ihre Vertrauenswürdigkeit behalten haben. Es gibt vermögende Personen und auch Industrieunternehmen, die lieber mit uns zusammenarbeiten als mit den Großbanken wie z.B. der Bank von England. Aber ich weiche ab.«
    »Das haben Sie gesagt.«
    Curtiz lächelte nervös. Er schaute sich wieder um und flüsterte.
    »Wenn Sie, Mr. Sinclair, die Templer so gut kennen, dann sollte Ihnen auch bekannt sein, dass Geld eine große Rolle bei ihnen gespielt hat.«
    »Ja, das denke ich schon«, gab ich zögernd zu. »Als der Orden vernichtet wurde, ging es um viel Geld, das die offizielle Kirche an sich reißen wollte.«
    »Schätze, nicht?«
    »Ja.«
    »Sehr gut. Aber die Templer haben es geschafft, viel außer Landes zu schaffen, und das ist gut so gewesen. Viele Schiffe sind angekommen, andere nicht. Aber das ist nicht mein Thema, Sie wissen das sicherlich selbst.«
    Und ob ich das wusste. Schließlich hatte das Templer-Gold meinem Freund Godwin de Salier und mir große Probleme bereitet.
    Nach vielem Hin und Her war das alte Templer-Gold in die Hände des richtigen Besitzers geraten, und das hatte auch der Grusel-Star Vincent van Akkeren nicht verhindern können. [1]
    Auf der einen Seite war ich froh, dass es nicht in erster Linie darum ging, wie mir Curtiz auf meine Nachfrage hin bestätigte.
    »Dann müssen Sie mich aufklären«, bat ich.
    »Deshalb sind wir hier. Und es könnte sein, dass Sie etwas völlig Neues über die Templer erfahren.«
    »Dafür bin ich immer zu haben.«
    Er hob die Schultern und blickte sich wieder um. Wer sich so verhielt, der vermutete Feinde in der Nähe. Es gab sie nicht, und das Wechselspiel aus Licht und Schatten vor der Kirche konnten wir nicht als feindlich einstufen.
    Er räusperte sich. »Wenn Sie sich genauer mit der Vergangenheit des Ordens beschäftigen, Mr. Sinclair, werden Sie feststellen, dass die Templer nicht nur Krieger waren, sie waren auch Wissenschaftler und Baumeister, und die haben zahlreiche Kirchen gebaut. Diese, in der wir stehen, ist das beste Beispiel dafür.«
    »Das ist mir bekannt.«
    »Sehr schön, Mr. Sinclair. Aber ist Ihnen auch bekannt, dass ihre Kirchen auch oftmals ihre Bankhäuser gewesen sind?«
    Da hatte er mich erwischt. Ich schaute ihn fragend an. »Bankhäuser?«, wiederholte ich.
    »Ja, ob Sie es glauben oder nicht. Das ist so gewesen. Man kann sogar sagen, dass die Templer das moderne Bankwesen erfunden haben. Es gab schon zu ihren Zeiten sehr reiche Menschen, die dem Adel angehörten. Und diesem Stand schlugen die Templer vor, ihr Geld zu verwalten. Für den Adel war es nämlich verdammt gefährlich, mit viel Geld zu reisen oder Gold, was häufiger der Fall war. Deshalb boten die Templer den Leuten an, ihr Geld zu verwalten und gleichzeitig zu verstecken. Das taten sie oft genug in ihren Kirchen.«
    »Toll.«
    »Ha, es geht noch weiter.« Curtiz hatte sich jetzt richtig in Fahrt geredet. »Der Adel hatte also die Möglichkeit, das Geld zu deponieren. Sagen wir mal in einer Kirche in Spanien. Ging er jetzt auf Reisen und brauchte Geld, dann konnte dieser Adelige in einer anderen Templer-Kirche genau die Summe entnehmen, die nötig war. Und das verteilte sich auf das gesamte Europa, wo Templer-Kirchen existierten. Eine wirklich fantastische Methode denke ich.«
    »Ja«, flüsterte ich. »Wenn das so gewesen ist, war es einfach genial.«
    »Sie haben den richtigen Begriff verwendet, Mr. Sinclair.«
    Mir fehlten zunächst die Worte. Außerdem musste ich meine Gedanken sortieren, bis ich eine klare Linie fand. Curtiz ließ mich in Ruhe. Er wartete auf eine Gegenfrage, die auch prompt kam.
    »Bei allem, was die Templer erreicht haben, aber als Heilige möchte ich sie nicht ansehen. Ich kann mir vorstellen, dass sie diese Werte nicht umsonst gelagert haben.«
    »Das stimmt. Wenn ein Adeliger Geld abheben wollte und einen Berechtigungsschein vorwies,
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