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1371 - Das Erbe der Toten

1371 - Das Erbe der Toten

Titel: 1371 - Das Erbe der Toten
Autoren: Jason Dark
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ihn.
    »Ja, mache ich.« Er nickte noch. Dann zog er sich zurück.
    Es war mir lieb, nicht gestört zu werden, obwohl ich beim ersten Rundumblick nichts sah, wobei er mich hätte stören können. Der helle Kreis ging auf die Reise und erfasste so gut wie nichts. Nur dieses alte Mauerwerk, das sogar aus Lehm bestand, der aber fest war wie eine Wand aus Eisen.
    Warum hatte man das Verlies angelegt?
    Ich hätte zahlreiche Antworten geben können. Vielleicht hatte man hier etwas verstecken wollen. Schon beim ersten Hinsehen stand fest, dass hier nichts versteckt worden war. Ich erlebte nur den kahlen Anblick der Wände.
    Meiner Ansicht nach war dieser unterirdische Raum sehr alt. Sicherlich hatte er auch den Brand damals überstanden. Man hätte hier sicherlich wertvolle Dinge aufbewahren können, sogar einen Templer-Schatz. Ich war jedoch weit davon entfernt, ihn zu finden.
    Aber ich sah trotzdem etwas.
    Fast hätte ich es übersehen, weil es mit der dunklen Wand verschmolzen war.
    Ich führte meinen rechten Arm mit der Lampe noch mal zurück an die gleiche Stelle, und meine Augen weiteten sich.
    Ja, da stand etwas.
    Was es war, konnte ich nicht erkennen. Jedenfalls hatte es mit einem recht hohen Gegenstand zu tun. Man hatte ihn gegen die Wand gelehnt, nur erkannte ich nicht, um was es sich handelte, denn er war durch ein Tuch verhängt worden. Es reichte bis zum Boden und bildete dort einen schmalen Saum.
    Ich leuchtete den Gegenstand in seinen Ausmaßen ab und malte dabei mit dem Lampenkegel ein hohes Rechteck.
    Der Gegenstand hatte die Form eines hochkant gestellten Spiegel zu. Das jedenfalls kam mir in den Sinn. Ob es wirklich ein Spiegel war, sah ich nicht.
    Jedenfalls war meine Neugierde geweckt. Ich wollte meinen Begleiter nicht in Unkenntnis lassen und drehte die kleine Leuchte, um nach oben zu strahlen.
    Curtiz stand nicht mehr an seinem Platz.
    Ich schüttelte den Kopf. Dass er verschwunden war, wunderte mich. Ich hätte ihm mehr zugetraut. Es konnte sein, dass seine Beklemmung oder Furcht überhand genommen hatten und er sich in die Kirche zurückgezogen hatte, um dort auf mich zu warten und mir Rückendeckung zu geben. Sollte er, ich für meinen Teil wollte ihn nicht rufen und mich lieber mit dem beschäftigen, was sich unter dem langen Tuch verborgen hielt.
    Der Gegenstand befand sich in meiner unmittelbaren Nähe. Ich ging hin und fasste das Tuch an.
    Sofort zuckte meine Hand wieder zurück. Der Stoff der alten Decke, der sich zwischenmeinen Fingern befand, war porös geworden.
    Er zerrieselte zwischen meinen Händen und sank als Staub zu Boden.
    Um zu sehen, was diese alte Decke verbarg, musste ich sehr vorsichtig damit umgehen.
    Als ich daran zog, nahm ich beide Hände zu Hilfe. Millimeter für Millimeter sackte das Tuch nach unten, aber es löste sich dabei auch in seine Bestandteile auf. Das Gewebe war bereits zu stark angegriffen worden. In Teilen fiel es vor meinen Füßen zu Boden und löste sich dort endgültig in Staub auf.
    Ich wedelte mit beiden Händen, um den restlichen Staub zu vertreiben. Wolken pustete ich aus meinem unmittelbaren Sichtbereich weg und leuchtete den Gegenstand erst dann an.
    Vor mir stand ein Bild!
    Es wurde von einem alten Rahmen umspannt. Es war sehr dunkel gemalt. Das bezog sich vor allem auf den Hintergrund.
    Den Vordergrund sah ich deutlicher. Er stellte auch das eigentliche Motiv des Bildes dar.
    Auf einer Bank oder einer Truhe hockte eine Frau. Sie saß dort, als wäre sie eingeschlafen. Das stimmte nicht, denn sie war tot. Zwei Pfeile, die noch in ihrem Körper steckten, hatten ihr Leben beendet…
    ***
    Obwohl ihm John Sinclair zu Hilfe gekommen war, fühlte sich Mike Curtiz alles andere als wohl in seiner Haut. Er stand vor der Luke, und auch jetzt traute er sich nicht, nach unten zu steigen. Zu stark hielt ihn die Angst umklammert. Er wäre am liebsten weggerannt, aber er dachte auch daran, dass er Sinclair eine gewisse Rückendeckung geben musste. Es konnte immerhin sein, dass man sie beobachtet hatte.
    Noch war nichts geschehen. Die Stille lag wie ein dichtes Tuch in diesem Anbau. Aus der Tiefe drang auch kein fremdes Geräusch. Er hörte nur den Geisterjäger.
    Curtiz schwitzte. Er spürte den Schweiß an seinem Hals, wo er in Streifen entlangrann. Auf dem Gesicht klebte er ebenfalls. Es gab eigentlich keine Stelle an seinem Körper, an der er nicht vorhanden war, und so klebte ihm die Kleidung an der Haut fest.
    Sie waren allein, aber waren sie das
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