Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
137 - Fluch der Seelenwanderer

137 - Fluch der Seelenwanderer

Titel: 137 - Fluch der Seelenwanderer
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Plastikartikel und viele
kitschige Souvenirs ausgebreitet, die die Blicke der Touristen auf sich zogen.
Mehrere Amerikaner umstanden den Tisch und schienen von dem einen oder anderen
Gegenstand hellauf begeistert zu sein.
    Der Deutsche klemmte die Schachtel mit den
Souvenirs unter seinen rechten Arm und nahm einen großen Plastikdrachen zur
Hand, der mit grellen Farben bemalt war, glühende Augen und ein weit
aufgerissenes, furchteinflößendes Maul hatte.
    Der Frankfurter drehte sich halb um und sah
den Bettler auf sich zukommen. Er sprach den Mann kurzerhand an. »Warum verfolgen
Sie mich ?« Mahler befleißigte sich eines akzentfreien
Englisch.
    In den dunklen Augen seines
Gegenüber zeigte sich ein trauriger und ratloser Ausdruck. »Ich muß Sie
sprechen, Mister ?« flüsterte der Bettler. »Es ist für
Sie sehr wichtig...«
    »Und was wollen Sie mir sagen ?«
    Der in zerrissene Kleidung gehüllte Mann
schien mit dem Ort, an dem sie sich begegnet waren, nicht ganz einverstanden.
»Nicht hier - es braucht nicht jeder zu hören. Können wir nicht ein wenig auf die
Seite gehen ?«
    Mit raschem Blick in die Runde vergewisserte
der Deutsche sich, daß er dies ohne weiteres riskieren konnte. Er legte den
grellbunten Gummidrachen auf den Tisch zurück und trat einige Schritte zur
Seite. Er stellte sich absichtlich so, daß er die Hauswand im Rücken behielt
und den Strom der Passanten bequem überblicken konnte. »Ja, was ist denn? Was
wollen Sie von mir ?«
    Der Bettler, der ihn angesprochen hatte,
wirkte ausgesprochen nervös und aufgeregt. »Sie ist nicht mehr da...« sprudelte
es dann über seine Lippen. »Sie müssen sie gekauft haben... Ehe Sie den Laden
betraten... stand sie noch an der alten Stelle... das habe ich ganz deutlich
gesehen ... Werfen Sie sie weg, Sir! Nehmen Sie sie nicht mit! Sie bringt nur
Unglück ...«
    Der Mann schien verrückt zu sein.
    »Ich weiß gar nicht, wovon Sie sprechen«,
erwiderte Mahler. »Vor wem oder was sollte ich mich in acht nehmen ?«
    »Vor der Figur! Sie haben sie doch gekauft.
Die kleine, bronzene Statue...«
    Gerd Mahler nickte. »Richtig. Und was soll
damit sein ?«
    »Sie bringt Unglück, Mister! Ihr Leben wird
von nun an in ganz anderen Bahnen verlaufen, glauben Sie mir das !«
    Der Deutsche nickte. »Und wie kommen Sie
darauf ?«
    »Es läßt sich nicht erklären... es ist
einfach so. Man muß es hinnehmen, wie es ist. Wang, der Totengott, ist schuld
daran... Der Fluch der Seelenwanderer trifft jeden. Kein Mensch kann es
verhindern - es sei denn, man zieht rechtzeitig aus der Erkenntnis die richtige
Konsequenz .«
    Die Art und Weise, wie dieser Mann sprach,
gab Mahler zu denken. Dies war nicht die Sprache eines Bettlers. Es war die
Sprache eines gebildeten Mannes ...
    Der Chinese fuhr fort. »Die Statue ist schon
alt, kein Mensch weiß, woher sie stammt und welcher Künstler sie gemacht hat...
Ich war einst ein großer Freund von schönen Dingen. Diese kleine Figur - sie
ist ein unbezahlbares Kunstwerk. Aber es gibt sicher nur wenige Menschen auf
der Erde, die ihren finanziellen Wert erkennen. Aber darauf kommt es gar nicht
mehr an. Ein Fluch lastet auf ihr! Und das weiß niemand - außer denen, die
irgendwann in ihrem Leben mal diese Figur ihr eigen nannten. Die meisten jedoch
starben, ohne zu erkennen, daß der Besitz der Figur es war, der ihr Leben
auslöschte .«
    »Sie reden seltsames Zeug«, reagierte Gerd
Mahler mit rauher Stimme. »Wenn es so ist, wie Sie sagen, dann müßten auch Sie
nicht mehr unter den Lebenden weilen. Wenn die Figur doch den Tod bringt...«
    Der andere fiel ihm ins Wort. »Nicht immer
und in jedem Fall! Unglück kann sich in vielerlei Form zeigen. Hören Sie mir
bitte zu, was ich Ihnen zu sagen habe und ziehen Sie die Lehre daraus. - Ich
steh’ als armer, mittelloser Mensch vor Ihnen. Das war nicht immer so. Bis vor
drei Jahren hatte ich ein eigenes Exportgeschäft und war ein angesehener
Geschäftsmann. Ich konnte mir all die Dinge leisten, die ein Leben erst lebenswert
machen. Ich erwähnte es vorhin schon: ich war ein großer Kunstfreund. In meiner
Sammlung fand ich auch diese kleine Figur - die in Wirklichkeit viel größer ist
als die stärkste Bombe, die Sie sich vorstellen könnten, und die in der Lage
ist, den Erdball zu sprengen ... Mit dem Tod meines Sohnes begann das Unheil!
    Er war ein intelligenter, kluger und
freundlicher Mensch, an dem man seine Freude haben konnte. Es gab wirklich
nichts Besonderes, worüber wir uns jemals
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher