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137 - Fluch der Seelenwanderer

137 - Fluch der Seelenwanderer

Titel: 137 - Fluch der Seelenwanderer
Autoren: Larry Brent
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über ihn hätten beschweren können. Sorgen
mit ihm waren uns unbekannt, und wir hätten jeden ausgelacht, der uns gegenüber
erwähnt hätte, daß mein Sohn an irgendeiner unlauteren Sache beteiligt gewesen
oder daß er möglicherweise rauschgiftsüchtig wäre. Ich erwähne es deshalb, weil
er es wirklich nicht war und doch an einer Überdosis Heroin, die er sich
injizierte, starb. Die Untersuchung hat es eindeutig ergeben: Bis zum Zeitpunkt
seines Todes hatte er nie davor in irgendeiner Form auch nur das geringste Rauschmittel
genommen.
    Aber das ist noch nicht alles, was ich Ihnen
an Merkwürdigkeiten im Zusammenhang mit der Statue von Wang, dem Totengott,
berichten kann. Nur wenige Monate nach dem Tod meines einzigen Sohnes
verunglückte meine Frau bei einem Verkehrsunfall tödlich. Zu diesem Zeitpunkt
zeichnete sich auch schon ab, daß ich in Schulden geraten war und daß es mir
nicht mehr gelang, diese Schulden abzutragen. Ich mußte meine Geschäft verkaufen. Alles, was mir jemals heb und wert gewesen war, ging in die
Hände meiner Gläubiger über. Mir blieb praktisch nichts. Ich erkannte, was ich
nie vorher wahrhaben wollte: Die Statue des Totengottes war an allem schuld!
Gerüchteweise hatte ich davon vorher schon mal gehört, aber es interessierte
mich nicht. Ich hielt alles für dummes Geschwätz ... Ich hatte meinen Sohn und
meine Frau verloren und war ruiniert. Mir war nichts weiter als das nackte
Leben geblieben. Und wie ich die Dinge damals sah, konnte es nur noch eine
Frage der Zeit sein, bis auch ich meiner Familie folgen würde ... Ich hatte
damals eine übertriebene Hoffnung, das muß ich ehrlich zugeben: Als ich mich
von der Figur trennte, glaubte ich allen Ernstes daran, alles rückgängig machen
zu können, was geschehen war. Ich glaubte an die Rückkehr meines Sohnes und
meiner Frau aus dem Reich der Toten... aber das konnte natürlich nicht sein.
Ich warf die Figur kurzerhand zum Müll! Wenn man ihr Geheimnis kennt, kann man
sie nämlich weder verkaufen noch vernichten... Ein kleiner Junge fand sie. Ich
konnte feststellen, daß er sie hier in die Straße, ins Geschäft von Mr. Fo
Chung brachte. Er bekam einige Münzen dafür. Ich habe Mr. Fo Chung dabei
beobachtet, wie er die Figur in das Regal stellte. Von diesem Zeitpunkt an bin
ich jeden Tag gekommen und habe mich vergewissert, ob die Figur noch zu haben
war. Heute nun wurde sie verkauft - an Sie, Mister! Werfen Sie sie weg - das
ist der einzige Rat, den ich Ihnen geben kann! Werfen Sie sie irgendwo hin, wo
kein Mensch sie mehr finden kann !«
    Seine Stimme klang leise und zitternd und war
mit jedem Wort, das er gesprochen hatte, spürbar nervöser geworden.
    Gerd Mahler hielt das Ganze für ausgemachten
Unfug. »Das ist es also, was Sie mir sagen wollten ?«
    Der Bettler nickte. »Es ist sicher schwer zu
glauben, das kann ich mir gut vorstellen ... aber nichts desto trotz: es ist
die volle Wahrheit, auch wenn sie noch so schwer begreifbar ist...«
    »Ich werde mir alles nochmal durch den Kopf
gehenlassen. Vielen Dank für Ihren Hinweis! Vielleicht ist wirklich etwas dran .« Gerd Mahler ging absichtlich auf die Ausführungen des
Fremden ein, um ihn endlich abwimmeln zu können.
    Der Frankfurter stieß sich von der Wand ab
und setzte den Weg fort, den er zuvor unterbrochen hatte.
    Der Bettler, der von sich behauptet hatte, er
wäre vor Jahren noch ein angesehener Geschäftsmann in Hongkong gewesen,
stolperte hinter ihm her. »Glauben Sie mir! So glauben Sie mir doch! Nehmen Sie
das Unglück nicht mit - Sie werden es nie wieder los werden! Bei jedem wirkt es
sich anders aus - und wo es mal eingesetzt hat, kann derjenige es nicht mehr
verändern ...«
     
    *
     
    Das Telefon schlug an.
    Franziska Gauer fuhr zusammen wie unter einem
Peitschenschlag, ihr Blick ging unwillkürlich zu der großen alten Wanduhr,
deren monotones Ticken das mit alten Möbeln geschmackvoll eingerichtete
Wohnzimmer erfüllte.
    Wenige Minuten vor zehn Uhr! Eine
ungewöhnliche Zeit, jetzt noch anzurufen...
    Die Arztwitwe kam aus dem Bad und hob ab.
»Ja, bitte ?« meldete sie sich mit leiser Stimme.
    »Hier spricht Dr. Bernhardt«, sagte eine
dunkle, sympathische Männerstimme am anderen Ende der Strippe. »Sie waren so
freundlich, Frau Gauer, mich heute abend wegen Ihrer Freundin Dorothea Witulla
    anzurufen .«
    »Ja, richtig, Doktor. Ich habe Ihnen auf Band
schon Dorotheas Verhalten geschildert. Sie hat uns gar nicht gefallen ...«
    »Das habe ich mir alles
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