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137 - Fluch der Seelenwanderer

137 - Fluch der Seelenwanderer

Titel: 137 - Fluch der Seelenwanderer
Autoren: Larry Brent
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angehört, und ich bin
auch umgehend zu Frau Witulla gefahren. Ich habe mehrere Male geläutet und fest
gegen die Tür geklopft. Aber es hat niemand geöffnet .«
    Franziska Gauer zog die Augenbrauen empor.
»Das wundert mich aber sehr. Dorothea ist an sich nicht von der Sorte, die früh
zu Bett geht. Bei ihr wird’s immer Mitternacht. Sie liest noch oft. Es ist
jedoch nicht ausgeschlossen, daß sie sich heute möglicherweise früher hingelegt
hat. Sie wirkte müde und abgespannt. Sie hat sich wieder viel Mühe mit unserem Kaffeenachmittag
gemacht .«
    »Hm, schon möglich... Auf Grund Ihrer
telefonischen Mitteilung war ich natürlich besorgt. Es war gegen neun, als ich
zur Wohnung kam und mir nicht geöffnet wurde. Ich mußte natürlich, durch die
mir geschilderten Umstände, davon ausgehen, daß Frau Witulla etwas zugestoßen
war, als sie sich nicht rührte...«
    Franziska Gauer gab einen leisen Schrei von
sich. »Doktor! Sie wollen doch damit nicht sagen .. .« Sie war unfähig, das auszusprechen, was in diesem
Augenblick in ihrem Kopf vorging.
    Dr. Bernhard ging auch sofort auf ihre
erschreckte Reaktion ein. »Nein - Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Es
ist nicht das, was Sie denken, Frau Gauer. Ich habe die Wohnungstür von der
Polizei aufbrechen lassen. Frau Witulla hielt sich jedoch nicht darin auf. Hat
sie vielleicht Ihnen gegenüber in irgendeiner Weise erwähnt, daß sie heute
abend noch wohin wollte ?«
    »Aber nein! Natürlich nicht. Wenn es ’mal
dunkel ist, dann verläßt Dorothea ihre Wohnung grundsätzlich nicht mehr. Sie sieht schlecht und ist am liebsten zu Hause...«
    »Kann es sein, daß sie von Freunden oder
Bekannten abgeholt wurde ?«
    »Nein. Wie kommen Sie denn darauf ?«
    »Einige Zeichen deuten darauf hin, daß
    Frau Witulla offenbar - plötzlich verreist
ist. Der Koffer, an den ich mich erinnere und der stets auf einer alten Kommode
im Korridor stand, ist weg. Im Schrank scheinen einige Kleider und Wäschestücke
zu fehlen. Ich rufe hier aus der Wohnung von Frau Witulla an. Auch die Polizei
ist noch da. Daß Frau Witulla verreist ist, daran besteht inzwischen auch nicht
mehr der geringste Zweifel. Eine Nachbarin hat sie mit Koffer aus dem Haus
gehen sehen. Wenn es Ihnen recht ist, Frau Gauer ,
dann möchte sich jetzt die Polizei gern mit Ihnen unterhalten...«
    Franziska Gauer nagte an ihrer Unterlippe.
Sie konnte sich denken, was man von ihr wissen wollte. Dorothea Witullas
plötzliche Abreise war völlig unerklärlich.
    Dies bestätigte sie auch dem Beamten, mit dem
sie telefonierte.
    Sie sprach einen furchtbaren Verdacht aus.
»Das Ganze ergibt keinen Sinn ... Dorothea war verwirrt. Sie scheint nicht mehr
gewußt zu haben, was sie tat. Nach ihrem komischen Benehmen heute nachmittag
besteht meiner Meinung nach allergrößte Gefahr für sie. Sicher irrt sie herum -
und weiß nicht, wo sie ist und was sie tut...«
    Ihr Gesprächspartner bestätigte ihr, daß dies
auch der Verdacht des Arztes und der Polizei sei.
    »Sie müssen sie finden !« stieß Franziska Gauer aufgeregt hervor.
    »Wir werden alles daransetzen, um Ihre
Freundin wiederzufinden. Darauf können Sie sich verlassen. Unsere Arbeit würde
natürlich wesentlich erleichtert, wenn wir in etwa wüßten, wohin sie sich
begeben hat. Deshalb auch das Telefonat mit Ihnen, Frau Gauer. Vielleicht hat
sie doch irgendwann in einem Gespräch mal erwähnt, wohin sie geht, wenn die Reiselust
sie packt .«
    »Aber das ist es ja gerade! Sie hat niemand.
Außer uns - Anna Wenger und mich. Dorothea war nie verheiratet und hat
keinerlei Verwandte. Es ist mir ein Rätsel, wo sie hin sein könnte. Ich würde
Ihnen gern helfen, aber ich weiß nicht, wie ich das anfangen soll .«
     
    *
     
    Die Frau, die am Rand der belebten
Verkehrsstraße stand, trug einen altmodischen, grauen Mantel, dem man jedoch
ansah, daß er wenig getragen war.
    In der Rechten hielt sie einen kleinen,
dunkelbraunen Koffer mit notwendigen Habseligkeiten.
    Die Frau, auf die niemand achtete, machte
einen verwirrten und nervösen Eindruck. Das schlohweise Haar war zu einem
Knoten zusammengesteckt, der jedoch nicht besonders gut hielt. Einzelne
Strähnen hingen der Frau in den Nacken und über die Ohren.
    Die grüngrauen Augen befanden sich in
stetiger Bewegung.
    Das hektische Blinken der Neonbeleuchtung,
das Rauschen der vorbeiziehenden Fahrzeuge und sonstige Geräusche der Straße
machten die Passantin nur noch nervöser, und sie erweckte den Eindruck eines
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