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1366 - Die Freiheit des Bewußtseins

Titel: 1366 - Die Freiheit des Bewußtseins
Autoren: Unbekannt
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Holzkarren, von den Sechsbeinern gezogen, rumpelten gemächlich dahin. Auf Grünflächen und in kleinen Parks spielten junge Dorten. Erwachsene ließen sich kaum sehen. Vielleicht arbeiteten sie noch draußen auf den Feldern.
    Er fand Barkon nach einigem Suchen im Haus des Rates. Ohne die Hilfe Testares wäre ihm das nicht so schnell gelungen, denn ein Haus sah aus wie das andere.
    Der Rat, ein älterer Dorte von würdigem Aussehen, hatte Barkons Fragen nach Einzelheiten über Corandos Tätigkeit auch nicht befriedigend beantworten können. Aufzeichnungen gab es kaum, und die wenigen befanden sich in privater Hand und ließen sich nur schwer auftreiben. Was blieb, waren mündliche Überlieferungen. „Er kam eines Tages, so wird erzählt, und blieb dann für immer, obwohl er mit der Maschine, die ihn von nirgendwo zu uns brachte, wieder hätte gehen können. Soweit von unseren Vorfahren berichtet wurde, muß er vergessen haben, wo seine Heimatwelt ist. Andere behaupten, es habe ihm bei uns so gut gefallen, daß er nie mehr fortwollte. Wie auch immer, er hat unserem Volk viel gezeigt, es Dinge gelehrt, die heute noch Gültigkeit besitzen."
    „Er galt als großer Wissenschaftler bei uns", sagte Barkon. „Er wußte, daß wir mit unserem Leben zufrieden waren, und gab uns nichts, was es entscheidend verändert hätte. Ihm haben wir die Parks in den Städten, die Verbindungswege zwischen ihnen und bessere Erträge auf den Feldern zu verdanken. Das genügte."
    „Wie ist er gestorben?"
    „Es ist nur überliefert, daß er sehr alt wurde und eines Tages in seinem Haus starb."
    Er ist ohne die Zeitbrunnen natürlich gealtert, erinnerte Ellert Barkon. Und von hier aus gelangte er niemals, so wie du, in andere Zeitdimensionen. „Du wirst uns bald wieder verlassen?" fragte der Rat, und in seiner Stimme schwang der Funke einer vagen Hoffnung mit. „Ja, ich kann nicht bleiben wie Corando", bedauerte Barkon. „Ich suche die Vergangenheit und den Ursprung meines Volkes. Meine Suche dauert bereits Jahrhunderte, aber sie kann nicht mehr lange dauern. Irgendwo finde ich die Antworten auf meine Fragen."
    „Du bist sehr alt geworden", deutete der Rat eine Frage an.
    Barkon lächelte. „Es wäre zu kompliziert, dir das erklären zu wollen. Ich kann dir nur sagen, daß auch ich nun sterblich geworden bin. Das ist auch der Grund, warum ich nicht länger bleiben kann. Ich danke dir für eure Gastfreundschaft und möchte Shanondoyle bitten, mich zum Transmitter zurückzubringen."
    „Du hast noch nichts von uns gesehen", meinte der Rat enttäuscht. „Wir ... ich habe genug gesehen. Ihr seid glücklich. Bleibt es."
    Der Abschied fiel recht kurz aus, und wenig später saß Barkon wieder auf dem Rumpelkarren, der den kürzesten Weg zurück zur Station einschlug.
    Hast du etwas herausgefunden? fragte er Ellert in Gedanken.
    Nicht viel, Barkon. Du wirst es bald selbst sehen. Wir werden uns wohl erneut auf unser Glück verlassen müssen. Keine Bildsymbole, nur unleserliche Schriftzeichen.
    Vor der Stufenpyramide angelangt, verließen Barkon und Shanondoyle den Wagen und betraten die Halle. Die Wächter meldeten, daß sich in der Zwischenzeit nichts ereignet hatte. Auf eine Bitte Barkons hin schickte Shanondoyle sie hinaus an die frische Luft und befahl ihnen, vorerst dort zu bleiben. „Warum das?" fragte er den Barkoniden. „Ich will nicht, daß sie in Versuchung geraten, den Transmitter zu benutzen. Und auch dich bitte ich, mich nun zu verlassen. Es ist gut, wenn niemand weiß, wie das Gerät in Betrieb gesetzt. wird. Ein Unglück wäre nicht ausgeschlossen."
    Der Dorte nickte zur Bestätigung, eine Geste, die er Barkon wohl abgesehen hatte. Auch hier fiel der Abschied kurz aus. Als sich die Tür der Halle schloß, stand Barkon allein vor den Kontrollen. „Nun, was meinst du?" fragte Ellert. „Wird er uns zum Ort der Erfüllung bringen? In die Mächtigkeitsballung von ES? Kannst du mit den Zeichen etwas anfangen?"
    Barkon zögerte einige Sekunden. „Ihr werdet beide den Ort der Erfüllung kennenlernen und eure Wunschkörper erhalten, das habe ich versprochen. Und was diese seltsamen Schriftzeichen hier auf den Kontrollen angeht, so bin ich mir nicht sicher. Einige wenige von ihnen haben Ähnlichkeit mit Symbolen einer längst verschollenen Sprache.
    Lemurisch vielleicht. Möglicherweise haben Versprengte auf der Flucht aus der Milchstraße diesen Transmitter installiert, aber das ist nur eine vage Vermutung. Die kosmischen
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