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1363 - Krieg der Städte

Titel: 1363 - Krieg der Städte
Autoren: Unbekannt
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Weg auf eigene Faust fortgesetzt. Die Möglichkeit, bis zur Stadt gefahren zu werden, erschien ihm dann aber doch verlockend. Solange keine Gefahr für sein Leben und seine Gesundheit bestand, wollte er die Bequemlichkeiten der Gefangenschaft genießen.
    Er setzte sich zu den Insektoiden auf die Bank und ließ sich bestaunen. Die Bewohner des Landes Vunor starrten ihn eine Weile an. Sie betasteten seine Netzkombination und berührten vorsichtig sein Gesicht.
    Dabei schwiegen sie, und erst eine Stunde später meldete sich einer von ihnen zu Wort. Dem hellen Ton seiner ledernen Haut nach zu urteilen, handelte es sich um ein sehr altes Wesen. „Wie dich gibt es keine in Vunor und den anderen Ländern. Woher kommst du?"
    „Aus dem Berg", erklärte er und hielt sich an die Worte Benduks, des Vu-Spähers. „Wundert es euch nicht, daß ein Fremder hier auftaucht? Wie oft kommen Fremde hierher?"
    „Ziemlich oft. Sie sind meist Flüchtlinge oder Gestrandete. Sie fallen in den Kämpfen zwischen den Städten oder bringen sich selbst um, wenn sie merken, daß es keine Möglichkeit für sie gibt, die Länder in Richtung des blauen Auges zu verlassen."
    Rhodans Gesicht verfinsterte sich. Die Information, die er soeben erhalten hatte, verdeutlichte ihm, wie die Bewährungsprobe ablief. Offensichtlich war er nicht der einzige, der vom Tribunal bisher eine letzte Chance erhalten hatte. Wer in Vunor oder den anderen Ländern versagte, war dem Tod geweiht. Und wenn er die Probe bestand, dann wurde er abgeholt und kam sprichwörtlich mit einem blauen Auge davon. „Erzählt mir ein wenig von eurem Land", bat er die Bewohner Vunors. „Ich bin begierig, es kennenzulernen."
    Das wollten alle Fremden, erfuhr er. Aber den meisten nützte dieses Wissen nichts, und die Bewohner hatten sich längst damit abgefunden, daß sie es immer wieder erzählten und doch niemand dieses Wissen nach außen trug. Das war gut so.
    Rhodan erhielt einen Einblick in die Kultur der Stadt Vunor, die sich wie ein Ring um den Fuß des Vulkans schmiegte, auf dessen erloschenem Gipfel das Schloß der Königin aufragte. Er erfuhr von dem Land Vunor, dessen einziger Daseinszweck es war, die Stadt zu ernähren und zu versorgen. Wenige Vunorer lebten auf dem Land, die meisten bevölkerten die Stadt und schwärmten nur zu den Zeiten der Ernte aus.
    Dann hielten sie sich viele Tage und Nächte im Freien auf, und die Späher hatten mehr zu tun als zu anderen Zeiten. Es war eine Erfahrungstatsache, daß die Feinde gerade zur Erntezeit besonders gern angriffen, und mehr als einmal war das leere Vunor erstürmt und geschleift worden. Das Schloß allerdings hatte noch nie ein Feind erobert. Es lag hoch oben wie alle Schlösser in den Städten der Länder. Es besaß Abwehrmechanismen, die allein der Königin bekannt waren. Darauf gründete sich ihre Macht und auch darauf, daß sie allein die Fähigkeit besaß, Nachwuchs zu erzeugen und ihr Volk groß und stark werden zu lassen.
    So stark, wie sie es für die immer neu aufflammenden Kriege mit den Nachbarstädten benötigte.
    Die Vunorer, wie Rhodan die Bewohner des Landes bei sich bezeichnete, hatten umgekehrt an ihm kein Interesse. Irgendwie verstand der Terraner dieses Verhalten. Zu viele schon mußten es gewesen sein, die nach Vunor gekommen waren. Zu viele hatten hier ihr Leben gelassen. Auf einen mehr kam es auch nicht an. Wer war schon Perry Rhodan. Der Name würde ebenso vergessen werden wie alle anderen auch.
    Perry versank in dumpfes Brüten. Er suchte nach einem Indiz, das ihm sagte, welche Absichten das Hexameron mit ihm hatte. Er fand nichts. Er mußte abwarten. Noch gab es keine Bewährungsprobe für ihn. Und wenn, dann lag sie irgendwo abseits.
    Fast hätte er laut aufgelacht. Natürlich! Jetzt fiel es ihm ein.
    Wenn es eine Bewährungsprobe für ihn gab, dann hatte sie mit Sicherheit mit dem Krieg zu tun, den Vunor mit den anderen Städten führte.
    Rhodan, der Netzgänger, als Kämpfer in einem mittelalterlichen Krieg! Die Kultur der Vunorer war mittelalterlich, daran hegte er keinen Zweifel. Und er mittendrin mit einer Strahlenwaffe. Sollte er womöglich einen Krieg entscheiden? Wie lange würde es dauern, bis die Vu-Späher der Königin seine Ankunft berichtet hatten?
    Seine Begleiter in dem schaukelnden und ächzenden Wagen schwiegen, also tat er es auch. Ein halber Tag verging, bis die Karawane die Umgebung der Stadt erreicht hatte. Ein lauter Ruf erklang, wenig später tauchte der Karawanenführer auf
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