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1363 - Krieg der Städte

Titel: 1363 - Krieg der Städte
Autoren: Unbekannt
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seinem Reittier hinter dem Wagen auf und spähte durch das Gitter. „Macht euch bereit!" verkündete er. „Bald werdet ihr für den Rest eures Lebens versorgt sein. Noch einmal erhaltet ihr Gelegenheit, euch die Sonne anzusehen!"
    Er gab zwei herbeieilenden Begleitern einen Wink. Die beiden Vunorer in ihren wehenden Mänteln kletterten auf den Wagen.
    Rhodan kam ihnen zuvor. Er hatte den Kombistrahler gezogen und ausgelöst. Er fräste eine Tür aus dem Eisengitter heraus. Scheppernd fiel das Metall nach hinten weg, dem Karawanenführer vor die Füße. Die beiden Vunorer sprangen schreiend ab und rannten seitlich davon. „Niemand wird in die Bergwerke gehen!" rief der Terraner laut. „Verschwinde, du Sohn aus einem faulen Ei!"
    Er verließ den Wagen und eilte nach vorn, wo die Tiere standen und träge in die Sonne blinzelten. Einer der Mitgefangenen folgte ihm. „Bring sie zum Laufen, rasch!" zischte Rhodan. Er half dem Vunorer, sich auf eines der Tiere zu schwingen. Der trieb sie an, und der Wagen scherte aus der Kolonne aus und näherte sich mit steigender Geschwindigkeit der Stadt. Rhodan ließ ihn an sich vorbei und sprang hinten wieder auf. Er betrachtete lächelnd den Führer, der wie zu Stein erstarrt auf seinem Reittier saß. Er winkte ihm zu und blickte dann nach Süden. Der Horizont der Ebene war weit, eine Krümmung kaum zu erkennen. Das war kein kleiner Trabant eines braunen Zwerges, sondern ein größerer Planet, der sich um eine blaue Sonne bewegte, die nicht mit Anklam identisch war. Hätte es noch eines Beweises bedurft, jetzt hatte der Terraner ihn in der Hand.
    Inzwischen war die Erstarrung von den Mitgliedern der Karawane abgefallen. Sie erhoben ein fürchterliches Geschrei. Sie sprengten dem Wagen hinterher, aber an einer unsichtbaren Linie direkt vor der Stadt machten sie halt und winkten nur noch. Der Wagen hielt an. Rhodan sprang ab. „Auf, ihr Tapferen", rief er. „Macht, daß ihr wegkommt. Zerstreut euch. Taucht unter. Niemand wird euch in die Bergwerke bringen. Niemand wird euch daran hindern, die Schlacht der letzten sechs Tage mitzuschlagen, wenn ihr das wollt!"
    Er verstummte und kniff die Augen zusammen. Was war das mit den letzten sechs Tagen? Von welcher Schlacht hatten die Vunorer geredet?
    Ein furchtbarer Verdacht keimte in ihm auf. Er glaubte, daß es sich bei den sechs Tagen um die letzten Tage des Herrn Heptamer handelte, um die letzten Tage der Vollendung, von denen die Hauri gesprochen hatten.
    Besaßen die Vunorer auf ihrer namenlosen Welt eine Kultur ähnlich der haurischen?
    Eine Sorgenfalte bildete sich auf Perrys Stirn, und er beschloß, mit größter Vorsicht zu agieren und keine vorschnellen Entscheidungen zu treffen.
    Er ging um den Wagen herum, ohne sich noch um die Insektoiden zu kümmern. Das Wesen auf dem Rücken eines der Zugtiere war bereits verschwunden. In greifbarer Nähe vor dem Wagen wuchs eines der Stadttore auf. Dahinter ragten die schmalen und teilweise schiefen Gebäude der Stadt Vunor in den Himmel, die sich wie ein Gürtel um den Fuß des Vulkankegels zog. Hoch oben erkannte Rhodan ein Stück jener Zinnen, die zu dem Schloß der Königin gehörten.
    In der Nähe des Tores herrschte ein reges Treiben. Händler hatten ihre Stände aufgebaut, die Stadtbewohner drängten sich um sie. Noch waren die Wachen am Tor nicht auf die Vorgänge draußen aufmerksam geworden.
    Bald würden sie es, denn Perry sah aus den Augenwinkeln, daß die Reiter der Karawane heranpreschten.
    Er beschleunigte seinen Schritt und verschwand in der Menge.
    Je mehr er sich dem Tor näherte, desto größer wurde das Gedränge. Er wurde hin und her geschoben und handelte sich manchen Puff aus spitzen Gelenken ein. Er nahm es lautlos zur Kenntnis und bemühte sich, kein Aufsehen zu erregen. Er kam dem Tor immer näher, und noch wirkten Wächter in ihren dunklen Panzern schläfrig und gelangweilt. Jetzt erst wurden sie aufmerksam. Sie blickten den Reitern entgegen, die schrille Laute ausstießen. Die Wachen wurden nervös.
    Rhodan drängte sich zwischen zwei Ständen hindurch. Das Tor war greifbar nahe. Nur wenige Schritte trennten ihn noch von dem Durchgang. Ein lauter Schrei erscholl, der Karawanenführer deutete auf das Tor. Er hatte ihn entdeckt. Er machte die Wachen auf ihn aufmerksam. Gleichzeitig schien der Reiter die anderen Flüchtlinge zu entdecken.
    Die Wächter zögerten, ehe sie sich zu einer Entscheidung durchrangen und sich an die Verfolgung des Fremden machten. Sie
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