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1362 - Der Sonnensucher

Titel: 1362 - Der Sonnensucher
Autoren: Unbekannt
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irgendwo seine Spur hinterlassen haben muß. Nach dieser Spur suchst du. So hat es mir Liutalf berichtet."
    Perry Rhodan nickte. „In diesem Punkt hat er die Wahrheit gesagt."
    Sie waren inzwischen durch den Korridor bis zum Fahrgastraum gegangen. „Deine Ausdrucksweise ist mir fremd", sagte Beodu. „Aber ich glaube aus deinen Worten zu hören, daß du Liutalf nicht traust."
    „Du hörst richtig", bestätigte Rhodan. „Ich bin überzeugt, daß Liutalf mir hier auf Ylon eine Falle gestellt hat."
    „Das ist unmöglich!" begehrte der kleine Venno auf. „Ich kenne Liutalf seit Jahren. Er ist mein Freund.
    Hinterlist ist ihm fremd. Er kann gar nicht..."
    „Hör mir zu, Beodu!" fiel ihm Rhodan ins Wort. „Ich erzähle dir meine Geschichte, und du magst daraus deine eigenen Schlüsse ziehen."
    Er berichtete über seinen Aufenthalt auf Bentang, über die Flucht und den Flug nach Anklam. Er schilderte, wie er von der Sicherheitspatrouille Raum aufgebracht und nach Gangha geschleppt worden war. Er erzählte alles, was er dort erlebt hatte, auch über den Anschlag mit dem Transmitter und die Konfrontation mit Sionang im unterirdischen Projektorenraum. Er berichtete auch darüber, daß Sionang inzwischen angeblich als Hauri-Sympathisant entlarvt und getötet worden war. Davon wußte Beodu noch nichts, und das gab ihm zu denken. Denn er hatte erst am gestrigen Tag ausführlich mit seinem Freund Liutalf gesprochen. „Es mag sein, daß sich die Dinge aus deiner Sicht so ausnehmen, Waqian", sagte er, nachdem Rhodan geendet hatte, und gebrauchte unwillkürlich wieder die respektvolle Anrede. „Du glaubst, du hättest einen Grund, Liutalf gegenüber mißtrauisch zu sein. Aber ich kann mir nicht denken, daß Liutalf so handelt. Ich müßte ihn dann die ganze Zeit über falsch beurteilt haben."
    „Das ist durchaus möglich, nicht wahr? Wer den Lehren des Hexameron verfallen ist, der handelt nur nach dem, was sie ihm vorschreiben. Und wenn sie ihm gebieten, sich zu verstellen, zu lügen und zu töten, dann wird er das tun."
    „Ich habe vom Buch des Hexameron gehört", murmelte Beodu, den Blick zu Boden gerichtet. „Ich weiß, daß es für sich den Anspruch erhebt, die alleinige Wahrheit darzustellen. Aber ich kann mir nicht denken, daß Liutalf ..."
    Er vollendete den Satz nicht. Perry Rhodan ließ ihm Zeit zum Nachdenken, dann sagte er: „Ich möchte in dir keine feindseligen Gefühle für Liutalf wecken. Ich will dir nur erklären, warum ich mich auf Ylon bedroht fühle. Hauri sind in der Nähe. Ob Liutalf mit ihnen zu tun hat oder nicht: Wir müssen wachsam sein."
    Beodu sah zu ihm auf. Ein seltsamer Ausdruck lag in den weit am äußeren Ende der Schädelschwingen angesiedelten Augen. „Ich glaube, auch du bist mein Freund", sagte er. „Wenn du es für richtig hältst, will ich gerne wachsam sein."
    Perry Rhodan pflanzte sich in einen Gliedersessel und räkelte sich so lange, bis das mit zahlreichen Gelenken ausgestattete Gestell sich zu annähernd horizontaler Lage bequemt hatte. Es gab Hunderte von Gedanken, die ihn plagten, und er rechnete nicht damit, daß er bald würde einschlafen können. Er hatte sich getäuscht. Er hatte die Augen kaum geschlossen, da übermannte ihn der Schlaf.
     
    *
     
    Drei Stunden später war er wieder auf den Beinen. Die Sonne stand schon einigermaßen hoch am Himmel und sandte ihre Strahlen hinab in die Schlucht. Auf dem Bugbildschirm waren die glitzernden Metallmassen, die auf der Sohle ruhten, in Umrissen zu sehen.
    Beodu war schon seit längerer Zeit wach. Er hatte aus den Beständen des Raumboots eine Art Frühstück bereitet. Perry Rhodan griff zu und fand die Mahlzeit wohlschmeckend und sättigend. Der Cybermed achtete auf jeden Bissen, den er zu sich nahm, und erteilte dem Genossenen das Prädikat unbedenklich. „Was hast du heute vor?" erkundigte sich der kleine Venno, als die Mahlzeit beendet war. „Ich werde einen Teil des Analysegeräts in die Schlucht hinabtransportieren und versuchen, mir Zugang zum Innern des fremden Fahrzeugs zu verschaffen", antwortete Rhodan. „Dazu brauchst du mich?"
    „Es wäre mir lieber, wenn du hier an Bord bliebest."
    „Und aufpaßtest."
    „Ja."
    So wurde es vereinbart. Das Raumboot besaß keine Bewaffnung. Für den Fall, daß es angegriffen würde, blieb Beodu also keine andere Wahl, als Alarm zu schlagen und so rasch wie möglich Reißaus zu nehmen. Rhodan blieb dann sich selbst überlassen. Diese Aussicht war dem Attavenno unangenehm,
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