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1361 - Das Anklam-Projekt

Titel: 1361 - Das Anklam-Projekt
Autoren: Unbekannt
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dem ursprünglichen Plan des Attentäters den Transmitter hätte einschalten sollen, wissen wir nicht. Es erscheint mir durchaus vernünftig anzunehmen, daß der Transmitter erst dann hätte in Tätigkeit treten sollen, wenn die Besatzung der unterirdischen Anlage schon angekommen war. Du sprachst davon, daß Liutalf nicht sonderlich überrascht war, als du heute morgen bei ihm erschienst. Angenommen, Liutalf ist wirklich derjenige, der dir nachstellt, hätte er keinen Grund gehabt, erstaunt zu sein - weil nämlich nach seiner Rechnung der Transmitter noch nicht hätte eingeschaltet sein dürfen. Du solltest erst später verschwinden, verstehst du?"
    Perry Rhodan schwirrte der Kopf. Er erinnerte sich daran, daß Liutalf erst dann Anzeichen von Überraschung hatte erkennen lassen, als er ihm von dem neuerlichen Anschlag berichtete, insbesondere davon, daß er das Schaltelement des Transmitters im Türrahmen gefunden hatte.
    Noch etwas war in diesem Zusammenhang bemerkenswert. Der Unbekannte würde den Transmitter nicht schon mehrere Tage vor der geplanten Entführung installiert haben. Wahrscheinlich hätte das Gerät heute morgen aktiviert werden sollen, auf jeden Fall im Lauf dieses Tages. LEDA ging davon aus, daß der Anschlag erst dann sinnvoll war, wenn die Unbekannten, für die die Anlage auf dem Nuru-Mond bestimmt war, sich dort schon eingerichtet hatten. Ihre Ankunft hatte also unmittelbar bevorgestanden, als er das Kontrollelement des Transmitters manipulierte und dadurch bewirkte, daß er früher als geplant in die Falle ging, die nun keine mehr war.
    Die Unbekannten - um wen anders als Hauri hätte es sich handeln können? - waren inzwischen wahrscheinlich auf dem Nuru-Mond eingetroffen! Er hatte sie nur um die Dauer eines halben Gangha-Tages verfehlt! Das aber bedeutete, daß die Hauri fest mit einem Gelingen ihrer Störaktion rechneten. Sie hatten bereits einen Brückenkopf im Anklam-System errichtet, über den sie im geeigneten Augenblick Verstärkung einschleusen konnten! „Die Gefahr ist größer, als ich dachte", sagte er. „Die Propheten des Hexameron sind überall", bekräftigte LEDA. „Übrigens weisen deine Überlegungen eine logische Schwäche auf."
    „So?" machte er überrascht. „Du suchst nach einem, der hinter dir her ist. Wer sagt dir, daß es nur einer ist? Soweit ich die Lage beurteilen kann, ist es ebensogut möglich, daß der gesamte Rat der Kommandeure mit den Hauri gemeinsame Sache macht."
    Verblüfft sah er auf. Dieser Gedanke war ihm in der Tat noch nicht gekommen. Fünf, die ihm nachstellten, anstatt eines einzelnen! Sie hatten ihm Theater vorgespielt, als sie über ihn zu Gericht saßen und sich nicht einigen konnten, ob er beseitigt oder freigelassen werden solle! Welch ein Gedanke!
    Aber hätten sie es unter diesen Umständen nötig gehabt, so umständlich zu verfahren? Warum hatten sie ihn dann nicht ganz einfach einstimmig zum Tode verurteilt? Gab es andere, außerhalb des Rates der Kommandeure, vor dem sie ihre Handlungen zu verantworten hatten? „Ich habe schlechte Nachrichten", sagte LEDA plötzlich. „Was ist los?" fuhr er auf. „Der Sender über Drifaal kommt schneller auf Höchstleistung, als ich errechnet hatte. Ich empfange erste Signale aus Richtung Bentang. Der Augenblick der Entscheidung steht unmittelbar bevor."
    Perry Rhodan traf seine Entscheidung im Bruchteil einer Sekunde. „Kurs Drifaal, höchste Beschleunigung! Feldschirm volle Energie! Setz einen Spruch an den Projektleiter Ren-No auf. Warne ihn, daß sein ganzes Projekt auf dem Spiel steht, wenn er den Sender aktiviert, ohne vorher den Hauri-Stützpunkt auf Bentang beseitigt zu haben."
    Es kam Bewegung in die glühenden Gasmassen, die die Kapsel umgaben. LEDA hatte auf volle Beschleunigung geschaltet. Die blaue Sonne fiel unter ihr zurück wie ein Stein, den jemand in den Abgrund des Alls geschleudert hatte. „Nachricht abgestrahlt", sagte die Stimme der Kapsel. „Ob sie gehört und beachtet wird, kann ich nicht garantieren."
     
    *
     
    Vor dem düsterroten „Hintergrund strahlten die Sterne der Galaxis Hangay, ein Lichtteppich von ungeheurer Dichte und verwirrenden Mustern, durchzogen von den leuchtenden Bahnen ionisierter Gasmassen und durchsetzt mit den finsteren Zonen grotesk geformter Dunkelwolken.
    Die wenigen Minuten, die LEDA brauchte, um den Planeten Zimbon zu erreichen, waren die letzten Augenblicke der Ruhe, die Perry Rhodan für geraume Zeit vergönnt sein würden. Einmal auf
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