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1361 - Das Anklam-Projekt

Titel: 1361 - Das Anklam-Projekt
Autoren: Unbekannt
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war. Der Planet war zur Seite gerückt. In der Mitte des Bildes leuchtete jetzt die Scheibe des Mondes Drifaal. Unterschiedliche Schattierungen deuteten Oberflächendetails an. Leuchtende Punkte schwebten hoch über dem Mond - das waren die Bestandteile des Hypersenders, der soeben seine Tätigkeit aufgenommen hatte.
    Ein Blitz zuckte durch das Dunkel des Weltalls. Eine kleine Sonne schien über Drifaal aufgegangen zu sein. Sie strahlte in grellem Blauweiß und blähte sich auf, bevor die Glut, die sie beseelte, zu erlöschen begann und ihre Farbe sich in kraftloses Gelb verwandelte. „Ich fürchte", sagte LEDA, „die Hauri wissen genau, wie sie vorgehen müssen. Wenn Ren-No nicht bald auf unsere Warnung reagiert, wird er seinen Sender noch einmal von vorne bauen müssen."
    Perry Rhodan hatte die fünf Verfolger fast schon vergessen. Sie spielten im Augenblick keine Rolle mehr.
    Wichtig war allein, daß es den Hauri nicht gelang, den Sender zu vernichten. Der Abstand von Drifaal betrug 20.000 Kilometer. Noch hatte LEDA nicht zu bremsen begonnen. Mit irrsinniger Geschwindigkeit schoß sie auf den Mond zu.
    Komponenten des Hypersenders kamen in Sicht, bizarr geformte Strukturen, die reglos im All zu schweben schienen. Filigrane Antennen reckten sich Dutzende von Kilometern weit in den Raum hinaus.
    Eine der Antennen begann, in hellem Rot zu strahlen. Die Leuchterscheinung begann an der Spitze des vielfach verästelten Gebildes und fraß sich blitzschnell in Richtung Basis fort. Die Farbe veränderte sich über Gelb und Grün bis zu grellem Weiß. Die LEDA, so schien es, hielt ihren Kurs unmittelbar auf das leuchtende Gebilde gerichtet.
    Die Explosion löschte sämtliche anderen Details des Bildes aus. Eine riesige weißblaue Glutwolke stieg der Kapsel entgegen. Perry Rhodan schrie unwillkürlich auf. Die Schutzschirme flammten. Eine zuckende, wabernde, strömende Symphonie aus Farben hüllte die Kapsel ein. LEDA war mitten ins Zentrum der Explosion geflogen.
    Der funkelnde Energiering eines Mikrophons schwebte plötzlich vor Perry Rhodan. „Ren-No!" brüllte der Terraner „Schalte deinen Sender ab, oder die Hauri vernichten das gesamte Projekt!"
    Später wußte er nicht mehr zu sagen, in welcher Sprache er die Wort" des Zorns und der Verzweiflung hervorgestoßen hatte. Das Bild klärte sich mit einem Schlag. Die Glutwolke blieb hinter LEDA zurück. Vor ihr breitete sich die Oberfläche des Mondes Drifaal aus, das Grün der Wälder und das Blau der Meere.
    Die Einzelheiten einer weitläufig angelegten Siedlung waren zu erkennen: Gebäudekomplexe, Straßen, regelmäßig geformte Grünflächen. „Du lehnst dich jetzt am besten zurück und entspannst dich ein bißchen. An dem, was vorgeht, kannst du nämlich ohnehin nichts mehr ändern."
    Das war die sanfte Stimme des Pikosyns. Perry Rhodan gehorchte ohne Widerspruch. Auf die fünf Vennok-Boote verschwendete er keinen Gedanken mehr. Die Vorgänge, die sich über Drifaal abspielten, mußten ihnen einen Schock eingejagt haben. Er schloß die Augen und lauschte dem Summen der Geräte.
    Er hatte getan, was er konnte, um das Anklam-Projekt vor Schaden zu bewahren. Aber dieser Gedanke befriedigte ihn nicht. Während die Kapsel nach hartem Bremsmanöver der Oberfläche des Mondes entgegensank, flammten über ihm die Komponenten des Senders, von der heimtückischen Strahlung des Bentang-Stützpunktes zur Selbstzerstörung angeregt.
    Er war nicht der unbeteiligte Außenstehende, für den er sich bisher gehalten hatte. Verwundert nahm er es zur Kenntnis. Das Anklam-Projekt war nicht irgendwelcher fremder Wesen Vorhaben. Es war sein eigenes Anliegen.
     
    ENDE
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