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1361 - Das Anklam-Projekt

Titel: 1361 - Das Anklam-Projekt
Autoren: Unbekannt
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fünf sein müsse, die vor zwei Tagen über ihn zu Gericht gesessen hatten. Er wollte, daß die Kommandeure Mißtrauen gegeneinander empfanden. Er wollte seinen unbekannten Gegner zum Handeln zwingen. Dabei würde er die Vorsicht, deren er sich bisher befleißigt hatte, zum Teil aufgeben müssen. Denn er hatte es eilig. Der Fremde wurde von Tag zu Tag gefährlicher.
    Er mußte so schnell wie möglich beseitigt werden. Einen der fünf Verdächtigen hatte Perry Rhodan in Gewahrsam. Bleiben noch vier, vor denen er sich in acht zu nehmen hatte. Gegen einen Feind, den die Eile zur Aufgabe der Vorsicht zwang, war es leichter, sich zu wehren, als gegen einen, der sich Zeit lassen konnte, seine Anschläge behutsam vorzubereiten. Er würde den Attentäter fassen, und der Rat der Kommandeure würde ihn' Ren-No, dem Leiter des Anklam-Projekts, vorführen können. Das war Perry Rhodans Ziel. Die Intrige der Hauri mußte aufgedeckt werden. Das Hexameron durfte keine Gelegenheit erhalten, das Anklam-Projekt zu gefährden.
    Er fragte sich, wie der Rat der Kommandeure darauf reagieren würde, daß er eines seiner Mitglieder in Gewahrsam genommen hatte. Lange würde er Sionang nicht gefangenhalten können; das Arrangement war zu umständlich. Aber einstweilen übte der Umstand, daß er sich in seiner Gewalt befand, zusätzlichen Druck auf die Kommandeure - und vor allen Dingen auf den Attentäter - aus.
    Was ihn bedrückte, war die Erkenntnis, daß die Dinge sich nicht in der von ihm gewünschten Reihenfolge ereigneten. Zuerst mußte er den Unbekannten fassen, dann konnte er sich darum kümmern, was Liutalf über ESTARTU eingefallen war. Es drängte ihn zu erfahren, worum es sich bei dem Bezugspunkt handelte, den der Oberkommandierende angeblich gefunden hatte. Aber die Entlarvung des Attentäters war wichtiger. Und wenn tatsächlich Liutalf selbst sich als der Unbekannte entpuppte, dann brauchte das nicht zu bedeuten, daß er von dem, was er über ESTARTU wußte, nie etwas erfahren würde. Er, Perry Rhodan, war dann in einer Position, in der er von Ren-No verlangen konnte, daß der Venno nach allen Regeln der Kunst verhört würde, bis man seine Kenntnisse in Sachen ESTARTU ans Tageslicht gebracht hatte.
    Er schrak auf, als die Bildfläche des Empfängers völlig unerwartet vor ihm aufleuchtete. Liutalf war zu sehen. Perry Rhodan war überrascht. Mit einer so geschwinden Reaktion des Oberkommandierenden hatte er nicht gerechnet."
    „Bist du zu sprechen, Perry Rhodan?" fragte Liutalf „Ich bin hier", lautete seine Antwort. „Der Rat der Kommandeure ist bereit, die von dir gewünschte Besprechung abzuhalten. Aber er ist nicht vollzählig."
    „Ich weiß", sagte Rhodan. „Sionang fehlt."
    Die Überraschung war dem Venno anzusehen. Sein Blick wurde starr. „Woher weißt du ..."
    „Sind die übrigen vier versammelt?" fiel ihm Rhodan ins Wort. „Sie sind hier in meinem Arbeitsraum."
    „Dann kann die Aussprache sofort beginnen. Ich bin in kürzester Zeit dort und werde eine Erklärung bezüglich des Kommandeurs Sionang abgeben."
    Liutalf war starr vor Staunen. Er wußte nichts mehr zu sagen, und als Perry Rhodan die Tür vorsichtig öffnete, erlosch die Bildfläche.
     
    *
     
    „Wir haben von den unglaublichen Anschlägen durch Gift und Transmitter erfahren, die angeblich auf dich verübt worden sind", eröffnete Lingan, der schmächtige Alte, die Besprechung. „Liutalf hat uns davon berichtet. Wir finden es schwer, deinen Worten Vertrauen zu schenken."
    „Man wird meine Unterkunft durchsuchen", antwortete Perry Rhodan, „aber erst nachdem ich in ein anderes, sichereres Quartier umgezogen bin. Man wird die Bestandteile des Transmitters in der Wand neben der Tür finden. Was den Anschlag mit Gift angeht, so hat Liutalf selbst bestätigt, daß mein Servierautomat manipuliert wurde und strychnoide Substanzen enthielt."
    „Ich frage dich", sagte Paatho: „Warum soll jemand ein Interesse daran haben, dich zu beseitigen?"
    „Dazu hat Liutalf eine Theorie, und ich habe eine andere", erklärte Rhodan. „Meine ist die richtige. Der Unbekannte, der mir nachstellt, ist ein Agent der Hauri."
    Er hörte sie scharf Luft holen. Sie reagierten nicht viel anders als Menschen. Ihre Kopfschwingen zitterten ein wenig, und ihre Augen blickten starr, als sei plötzlich ein ganz und gar unglaubliches Geschöpf vor ihnen aufgetaucht. Selbst Liutalf, der Unerschütterliche, brauchte diesmal etwas länger, bis er seine Fassung wiedergefunden hatte.
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