Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1361 - Das Anklam-Projekt

Titel: 1361 - Das Anklam-Projekt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nicht alle Tage zu sehen. Es ist in der Tat höchst bemerkenswert."
    Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Kapsel zweieinhalb Lichtstunden von dem flammenden blauen Stern entfernt. LEDA produzierte alsbald ein Bild, synthetisch selbstverständlich, mit verzerrten Maßstäben.
    Dafür war es um so anschaulicher.
    Drei Planeten umkreisten den jungen Stern. Sie bewegten sich in Abständen zwischen einer und zwei Milliarden Kilometern um ihr Zentralgestirn, und jeder trug eine Schar von Satelliten mit sich herum.
    LEDA blendete Zahlen auf die Bildfläche. Achtzehn Monde besaß der innere Planet, elf der mittlere und sechzehn der äußere. In herkömmlichen Sonnensystemen waren die Väter derart großer Satellitenscharen gewöhnlich Gasgiganten vom Jupitertyp. Nicht so in diesem Sonnensystem! Die Durchmesser der Planeten variierten, laut LEDAS Hypertastung, von knapp über 35.000 bis wenig unter 40.000 Kilometer. „Braune Zwerge", verkündete die Stimme der Kapsel. „Supermassive Gebilde, die um ein Haar selbst zu Sonnen geworden wären. Sie kollabierten unter dem Zwang der eigenen Masse, und im Chaos des Kollapses erzeugten sie die Satelliten. Du siehst, wie rasch die Monde kreisen. Jeder der Planeten besitzt die mehrfache Masse des Jupiter. Die Gravitation auf den Planetenoberflächen beträgt rund einhundert Gravos."
    Perry Rhodan staunte. Braune Zwerge waren in den Tiefen des Universums keine Seltenheit. Sie stellten einen kleinen, aber nicht vernachlässigbaren Bruchteil der „verlorenen Masse" dar, nach der die Astrophysiker und Kosmologen längst vergangener Generationen gesucht hatten. Aber man fand sie selten als Begleiter von Sonnen. Und hier waren es gleich drei, die sich in die Rolle von Planeten hatten zwängen lassen! „Anzeichen von Leben?" erkundigte er sich. „Durchaus", sagte LEDA. „Die Mehrzahl der Monde besitzt sauerstoffhaltige Atmosphären.
    Pflanzenwuchs ist vorhanden. Ich empfange einen Wirrwarr schwacher psionischer Signale, also gibt es wahrscheinlich auch Tiere."
    „Wie steht's mit intelligentem Leben?"
    „Oh, es ist da", antwortete LEDA. „Seine Anzeichen sind überall. Aber es ist nicht eingeboren, dazu sind die Signale zu dünn gesät. Was wir hier vor uns haben, ist ein mit viel Technik ausgestatteter Außenposten."
    „Und der gepulste Hypersender?"
    „Schweigt zur Zeit. Im Orbit über dem achten Mond des innersten Planeten treibt eine Menge Gerät. Das könnte der Sender sein."
    „Also legen wir Kurs dorthin."
    „Unter Beachtung des angemessenen Protokolls selbstverständlich", bemerkte LEDA spöttisch. „Wir müssen uns anmelden. Ich bin nicht sicher, ob fremde Gäste ..."
    Man hatte sie nicht kommen sehen. Sie waren einfach da. Sie hatten Lineartriebwerke und materialisierten aus dem Halbaum: vierzehn kleine, wendige Raumboote. Das Bild zeigte sie als kräftig leuchtende Punkte. LEDA hatte sich mitten im Satz unterbrochen. Jetzt fuhr sie fort: „Sie machen mir keinen allzu freundlichen Eindruck. Feldschirm liegt vor."
    Das All flammte auf. Waberndes Feuer tanzte über die Bildfläche. Ein Ruck fuhr durch den Leib der Kapsel. Perry Rhodan wurde tief ins Polster des Sessels gestaucht. Die Luft wurde ihm aus den Lungen gepreßt. Eine Sekunde lang war er benommen. „Feldschirm stabil", hörte er LEDAS Stimme wie aus weiter Ferne.
    Er stemmte sich in die Höhe. Die Wand aus Feuer war verschwunden. Aus dem Nichts wuchs vor ihm der glitzernde Energiering eines Mikrophons. Auf LEDA war Verlaß. Sie wußte, was er zu tun hatte. „Im Namen der Zivilisation", sagte er auf kartanisch. „Welcher Barbar begrüßt einen harmlosen Fremden mit einem Feuerüberfall?"
    Das Bild auf der großen Videofläche wechselte. Ein fremdartiges Wesen wurde sichtbar. Es gab eine rasche Folge pfeifender und schnalzender Geräusche von sich. Dann war eine Stimme zu hören, die ebenfalls auf kartanisch sagte: „Harmlose Fremde hat man in dieser Gegend schon lange nicht mehr gesehen."
     
    *
     
    Fasziniert betrachtete er das exotische Geschöpf. Es gehörte zum Phänotyp der Kopfflügler. Einen eigentlichen Schädel besaß es nicht. Der Hals, der aus der massiven Schulterformation hervorwuchs, spaltete sich alsbald in zwei weit ausladende, schwingenähnliche Gebilde, die äußerst flexibel zu sein schienen und von faltiger grauer Haut umkleidet waren. Die Schwingen verjüngten sich zum Ende hin, aber am Ende selbst saß ein Knoten von der Größe einer Kinderfaust, und aus jedem Knoten blickte ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher