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1361 - Das Anklam-Projekt

Titel: 1361 - Das Anklam-Projekt
Autoren: Unbekannt
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hat einen Entschluß bezüglich des Fremdwesens Perry Rhodan aus der Galaxis Absantha-Shad gefaßt", begann Liutalf in diesem Augenblick. Die pfeifenden und schnalzenden Laute, die zugleich mit den Worten des Kartanischen aus seinem Rüsselmund drangen, machten Rhodan nervös. „Wie es die Geschäftsordnung des Rates verlangt, wird jedes Ratsmitglied dem Beschuldigten seine eigene Entscheidung nennen. Kommandeur Sionang mag beginnen."
    Der dürre, hochgewachsene Venno mit den grünlichen Augäpfeln straffte sich. „Es ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, nachzuweisen, daß der Fremde, wie er sagt, in harmloser Absicht gekommen ist", erklärte Sionang. „Im Interesse der Sicherheit des Anklam-Projekts muß ich ihn daher für eine Gefahr halten. Der Fremde ist zu beseitigen."
    Perry Rhodan bewegte sich nicht. Er hatte den Daumen der rechten Hand hinter den Gürtel der Netzkombination geschoben. Zeige und Mittelfinger berührten den Kolben der Kombiwaffe, die man ihm eigentümlicherweise belassen hatte. Sein Entschluß war gefaßt. Bevor er sich zum Beseitigtwerden verurteilen ließ, würde er sich wehren. „Kommandeur Kertuul", sagte Liutalf. „Meine Überlegung ist identisch mit der des Kommandeurs Sionang", erklärte Kertuul. „Meine Entscheidung lautet auf Beseitigung des Fremden."
    „Eure Entscheidungen sind lächerlich", begehrte Perry Rhodan auf. „Ich komme ..."
    „Der Beschuldigte hat zu schweigen!" donnerte Liutalf. „Hier sprechen nur die Mitglieder des Rates.
    Kommandeur Paatho."
    „Die Harmlosigkeit des Fremden steht für mich fest", sagte Paatho. „Ich stimme dafür, daß ihm die Freiheit zurückgegeben wird."
    „Kommandeur Lingan."
    Das war der schmächtige Alte mit der verrunzelten Haut. „Dasselbe Argument wie Paatho", pfiff, schnalzte und krächzte der Graubraune. „Freilassen."
    „Somit herrscht unter den Kommandeuren Stimmengleichheit", verkündete Liutalf, „und die Stimme des Oberkommandierenden gibt Ausschlag. Ich sehe die Harmlosigkeit des Beschuldigten zwar nicht als erwiesen, aber immerhin als plausibel an. Es wird daher entschieden, daß der Fremde noch zehn Gangha-Tage unter Beobachtung zu stehen hat und danach, falls sich in der Zwischenzeit keine grundsätzlich neuen Erwägungen ergeben haben, freizulassen ist."
    Perry Rhodan atmete auf. Ein paar Augenblicke lang hatte es um seinen Fall nicht sonderlich gut gestanden. Aber seine Erleichterung war vorübergehend. Er war dem Tod fürs erste entronnen - einem Tod, den er noch vor fünf Minuten mit keinem einzigen Gedanken in Erwägung gezogen hatte. Aber die Gefahr blieb bestehen. „Du wirst dir die Weisheit des Rates zu schätzen wissen", sagte Liutalf, an Rhodan gewandt. „Du bist ein Wagnis eingegangen, indem du dich dem Anklam-System nähertest. Du hättest wissen sollen, daß jeden Fremden hier der Tod erwartet. Aber die Kommandeure bescheinigen dir wenigstens den Anschein der Harmlosigkeit und haben dementsprechend geurteilt."
    „Ich danke dem Rat für seine Weisheit", antwortete Rhodan. „Ich kann beweisen, daß ich nicht nur harmlos, sondern darüber hinaus ein Verbündeter derjenigen bin, die am Anklam-Projekt arbeiten. Ich komme ..."
    „Dem Beschuldigten steht nicht zu, seine Stimme vor dem Rat zu erheben", fiel ihm Liutalf ins Wort. „Was immer du zu sagen hast, wirst du im Gespräch mit dem Sicherheitsbeauftragten zum Ausdruck bringen können."
     
    2.
     
    Am Nachmittag erschien abermals Kertuul in Rhodans Quartier. Kertuul war einer der beiden Kommandeure, die vor dem Rat für Perry Rhodans Beseitigung gestimmt hatten. Es war kaum zu verwundern, daß Rhodan für den Venno alles andere als Zuneigung empfand. Kertuuls Verhalten dagegen war unverändert. Höflich, aber bestimmt erklärte er: „Der Sicherheitsbeauftragte wünscht dich zu sehen."
    Wiederum bewog Kertuul die Antigravplatte durch eine Reihe schriller Pfiffe dazu, sich über die Grenze des vorprogrammierten Bereichs hinaus in Bewegung zu setzen. Diesmal dauerte die Fahrt länger. Perry Rhodan war überzeugt, daß sie sich tief unter der lunaren Oberfläche befanden, als die Platte endlich anhielt. Die Tür, die sich vor Perry Rhodan öffnete, führte in einen mäßig großen, nach vennischem Stil möblierten Raum. In einem weit ausladenden, großflächigen Sessel saß Liutalf, der Oberkommandierende. Als er Rhodan erblickte, machte er eine einladende Geste in Richtung eines Sitzmöbels, das vor ihm stand.
    Diesmal blieb Kertuul zurück. Die
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