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1360 - Abschied der Vironauten

Titel: 1360 - Abschied der Vironauten
Autoren: Unbekannt
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lebte Bull in einem Dauerzustand milder Euphorie. Gemeinsam mit anderen ehemaligen EXPLORER-Segmenten versuchte er, die ungeordnete Schar ein wenig zu organisieren. Die Lage stellte sich anders dar als noch vor ein paar Jahren. Fast alle Vironauten brannten darauf, irgendeine Art von Verantwortung zu übernehmen.
    Und Bull fand heraus, weshalb so viele Virenschiffe hier, an einem Punkt außerhalb von Absantha-Shad und Absantha-Gom, zusammengekommen waren. Es lag an den Virenschiffen selbst. Vor achtzehn Jahren hatten sie vielen Galaktikern den Zugvogelinstinkt gleichsam eingeimpft, und heute ging der Heimkehrdrang ebenso auf ihre Initiative zurück. Aus dieser Quelle hatten die meisten ihrer Passagiere auch Eden-Novas Koordinaten.
    Weshalb das so war?
    Bull hegte eine bestimmte Vermutung. Für seine Begriffe steckte hinter dem Heimkehrdrang Methode, und die ganze Sache deutete auf ein Eingreifen der Superintelligenz ES hin. ES hatte Pläne mit den Vironauten, davon war er überzeugt. Das Geistwesen mußte nach dem Versagen des Schneeballsystems sämtliche Virenschiffe kontaktiert und auf deren Einfluß gebaut haben.
    Am 29. Juli traf der Rest jener Galaktiker ein, die der Organisation der Netzgänger zugehört hatten.
    Inzwischen waren die GdN auf Beschluß der Querionen ja aufgelöst. Es handelte sich um Ras Tschubai, Fellmer Lloyd, Rhodans Tochter Eirene, Gucky und Geoffry Waringer. Roi Danton, Ronald Tekener und ihre Frauen sowie Alaska Saedelaere würden in Estartu zurückbleiben.
    Natürlich freute sich Bull über das Wiedersehen mit dem Mausbiber, seinem alten, Busenfreund, aber die tatsächliche Sensation des Tages hielt Geoffry Waringer bereit. „Die Wissenschaftler auf Sabhal haben ein neuartiges Gerät entwickelt", erklärte er. „Ganz ohne mich übrigens; ich war mit den Interuniversalsonden beschäftigt. In dieser Richtung kommen wir wohl nur noch auf der BASIS weiter, wenn überhaupt. Aber die einzige Chance ..."
    „Geoffry!" unterbrach Bull den zuweilen etwas linkischen Wissenschaftler. „Ich weiß über dein Problem Bescheid. Erzähl mir lieber, was für eine Neuigkeit du hast."
    „Ah ja." Waringer schien sich erst mühsam konzentrieren zu müssen. „Es handelt sich um einen sogenannten Kalmenspürer. Damit horchen wir quasi das Psionische Netz in weiter Entfernung ab und stellen rechtzeitig fest, wo sich eine Kalmenzone bilden könnte. Aber der Flug in die Milchstraße wird auch so noch schwierig genug."
    Am 30. Juli traf Atlan ein. In Begleitung der KARMINA befand sich die HARMONIE, das Schiff des Meistersingers Salaam Siin. Reginald Bull hatte von dem Ophaler und seinem Beitrag zum Sturz der Heraldischen Tore gehört. Deshalb hatte er nichts dagegen, ihm eine Gefälligkeit zu erweisen. „Kommst du zu uns in die EXPLORER?" bat er anschließend seinen alten Bekannten und Freund Atlan. „Morgen fliegen wir ab. Es wäre nett, sich wieder mal mit dir zu unterhalten."
    „Tut mir leid, Bully", lehnte der Arkonide ab. „Bevor wir das Problem meiner Rückkehr klären, habe ich mit Salaam Siin zu tun. Er soll mir helfen, und dazu müssen wir allein sein."
    „Na gut, wenn du unbedingt willst..."
    Bull konnte Atlan nicht zwingen. Am nächsten Tag kletterte die Anzahl der Virenschiffe mit einem letzten Schub auf 500.000. Sie machten sich bereit, endgültig alle Brücken nach Estartu hinter sich abzubrechen.
    Was mochte mit den Insassen der restlichen 150.000 geschehen sein? Viele waren sicherlich tot oder sonstwie verunglückt, andere wiederum würden ihr Glück gefunden und sich niedergelassen haben. Aber eines war den meisten Besatzungsmitgliedern dieser Schiffe gemein: Ihr Schicksal stand fest.
    Wer jedoch von Eden-Nova aus in die Milchstraße aufbrach, sah einer ungewissen Zukunft entgegen.
    Sammelt die Virenschiffe! Sammelt die Vironauten. Und tretet gemeinsam den Heimflug an; Virensubstanz ist wertvolle Substanz. Sie wird noch gebraucht.
    An diese Worte der Superintelligenz ES mußte Bull denken, als er den Monitor aktivierte und eine halbe Million Virenschiffe zu einem riesigen Pulk zusammentreiben sah.
    Estartu, lebe wohl!
    Statt der Elysischen Ringe von Erendyra würde er nun Arkon wiedersehen, statt des Tarkanium die Wega und die Hundertsonnenwelt. Das blaue System der Akonen, die gleißende Helligkeit der vorgelagerten Sternhaufen ... Und Terra.
    Vor allem Terra.
     
    *
     
    Über Relais-Funkstrecken hatte Salaam Siin ein letztes Mal Verbindung mit Graucum. „Wie sieht es aus auf
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