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1358 - Im Dimensionsgefängnis

Titel: 1358 - Im Dimensionsgefängnis
Autoren: Unbekannt
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beherrschen lassen. Seit ich hier war, gab es von hier keine Kontrolle über sie - und auch schon vorher nicht, denn sonst hätte Bao at Tarkan Gucky, Fellmer und Ras nicht Ende März um Beistand ersucht.
    Ein Ausruf des Chefkybernetikers ließ mich wieder zu ihm blicken. Ich sah, daß auf dem Bildschirm der Hauptpositronik Buchstabengruppen erschienen - und zwar sowohl kartanische als auch solche des Interkosmo, denn inzwischen war unsere Sprache zur zweiten Verkehrssprache an Bord der NARGA PUUR geworden.
    Meine Spannung und Hoffnung wich der Enttäuschung, als ich las, daß die Hauptpositronik die Frage nach den Gründen für die „Eigenmächtigkeiten" der Schiffssysteme nicht beantwortete, sondern lediglich mitteilte, daß sie einen Befehlsimpuls erster Dringlichkeitsstufe erhalten hatte. „Von wem?" rief ich dem Kybernetiker zu. „Sofort nachhaken!"
    Der Kartanin mit dem bereits ergrauten Haar blickte den Projekt-Koordinator fragend an. „Mein Befehl!" stellte sich Bao hinter mich.
    Der Kybernetiker beugte sich abermals über seine Schaltkonsole. Als er sich aufrichtete und auf den Bildschirm blickte, erlebte er eine Enttäuschung.
    Seine letzte Frage war nicht einmal ausweichend beantwortet worden. Die Hauptpositronik hatte überhaupt nicht auf sie reagiert.
    Abschalten! flüsterte der Extrasinn mir zu. Die Hauptpositronik abschalten, dann kann sie nicht mehr eigenmächtig oder im Auftrag Unbekannter handeln! Ich ignorierte es. Es wäre sinnlos gewesen, es auf diese Tour zu versuchen, noch dazu während einer Linearetappe. Ohne funktionierende Hauptpositronik wäre der KLOTZ zu einer hilflosen Ansammlung von Materie degeneriert und vielleicht sogar existentiell gefährdet worden. Oder die Schaltung hätte die Unbekannten dazu provoziert, massiv gegen uns vorzugehen, um die „Störenfriede" auszuschalten.
    Eine solche Auseinandersetzung wollte ich aber erst dann riskieren, wenn ich wenigstens ahnte, gegen wen wir zu kämpfen hatten und welche Mittel ihm zur Verfügung standen. Die Prinzipien der alten arkonidischen Kriegsschule hatten sich bisher immer bewährt. „Es ist gut", beschied ich den Chefkybernetiker. „Alle Akustik-Sensoren der Hauptpositronik und der anderen positronischen Systeme desaktivieren! Andernfalls riskieren wir, daß alles, was wir hier sagen, anderswo mitgehört wird."
    „Ausführung!" bestätigte Bao at Tarkan, ohne eine entsprechende Frage seines Untergebenen abzuwarten.
    Anschließend sah er mich erwartungsvoll an.
    Ich wartete jedoch darauf, bis der Chefkybernetiker meine Anweisungen ausgeführt hatte - und bis Bao an meinem Blick erkannte, daß ich es nicht länger hinnehmen würde, daß er sitzen blieb, während ich stand.
    Er erhob sich in dem Moment, in dem der Kybernetiker die Ausführung der Befehle meldete. „Mehr als der Zentralcomputer kann ich auch nicht sagen", erklärte er verlegen. „Das akzeptiere ich nicht", gab ich zurück. „Du als Projekt-Koordinator mußt zumindest einen Verdacht haben, wer die Unbekannten sind, die dir die Kontrolle über das Schiff entrissen haben, und von welchen Zielen sie geleitet werden. Ich bezweifle, daß sie die NARGA PUUR zur Lokalen Gruppe bringen wollen.
    Wenn das ihr Ziel wäre, hätten sie auch dich gewähren lassen können, denn du wolltest sie ja dorthin bringen, wo die Sternenmassen der Galaxis Hangay materialisieren."
    „Du meinst, die NARGA PUUR hätte einen völlig anderen Kurs eingeschlagen?" fragte Bao schockiert. „Das steht für mich fest", antwortete ich. „Das ist etwas ganz anderes, als wenn ich etwas nur meine.
    Denke nach! Irgendwo in deinen bewußten oder unbewußten Erinnerungen muß es Anhaltspunkte dafür geben, wer sich hier unbefugt eingemischt hat."
    „Es könnte ein Prophet des Hexameron dahinterstecken", sagte Bao at Tarkan zögernd.
    Ich merkte, wie meine Haltung sich versteifte.
    Endlich war ein neuer Begriff gefallen, der mir bedeutungsvoll erschien. „Ein Prophet des Hexameron", wiederholte ich, während ich versuchte, diesen Begriff zu analysieren. Ich glaubte nicht an eine religiöse Bedeutung, obwohl es ganz danach klang. Für wahrscheinlicher hielt ich es, daß Drahtzieher des Kriegerkults der Mächtigkeitsballung Estartu dahintersteckten. Aus vielfältiger Erfahrung wußte ich allerdings, daß alle Vermutungen sich im nachhinein als falsch erweisen konnten.
    Was ich brauchte, war Gewißheit! „Was ist ein Prophet des Hexameron?" drängte ich Bao.
    Zorn wallte in mir auf, als ich
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