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1357 - Nach dem Holocaust

Titel: 1357 - Nach dem Holocaust
Autoren: Unbekannt
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waren sicher verwahrt. Tausende von Espern sorgten dafür, daß nichts und niemand ihnen einen Schaden zufügen konnte.
    Die Katastrophe, die hier in der Schule stattgefunden hatte, ließ sich auf sehr einfache Weise erklären: Jene Kartanin, die den Tränenvorrat zu schützen hatten, hatten versagt. Es war nicht das erstemal, daß so etwas passiert war. Es geschah nicht oft, aber es kam ab und zu einmal vor. Das war alles.
    Aber warum kam niemand, um zu helfen?
    Sue-El erinnerte sich jetzt vage daran, daß sie gegen Abend einen Spaziergang unternommen hatte. Sie war in den Wald gegangen. Sie hatte ein stundenlanges, sehr anstrengendes Training hinter sich, und sie brauchte einfach ein wenig Ruhe. Sie war über die Lichtung gegangen, und am Waldrand hatte sie sich umgedreht und gesehen, daß die letzten Sonnenstrahlen gerade die Spitze des zeltförmigen Daches berührten. Und dann ...
    Sie erinnerte sich nicht daran, was dann geschehen war. Fest stand nur, daß es jetzt später Nachmittag war, und das bedeutete, daß die Katastrophe schon vor fast einem ganzen Tag stattgefunden hatte.
    Zeit genug, daß man in der Stadt davon erfahren haben mußte. Wo also blieben die Gleiter mit Ärzten und anderem Hilfspersonal?
    Erneutes Schreien und Fauchen erklang, und der jungen Kartanin wurde klar, daß sie sich im Augenblick besser um ihre eigene Sicherheit kümmern sollte, als auf Hilfe von außen zu warten.
    Sie erinnerte sich daran, daß es in der Schule Waffen gab. Natürlich nicht für die Schülerinnen, auch nicht für die Erzieherinnen, sondern nur für einen ganz bestimmten Teil des Personals. Es gab einige männliche Kartanin, die für Sauberkeit sorgten, die Lichtung in Ordnung und den immer wieder vorrückenden Dschungel in Zaum hielten, das Essen zubereiteten und ab und zu auf die Jagd gingen. Der Wald war reich an Wild, auch wenn das, was man hier fing, nicht immer dem Geschmack der Kartanin entsprach.
    Diese männlichen Kartanin bewohnten eine kleine Reihe von Räumen, die hinter der Küche und dem Waschraum direkt an der Außenwand lagen. Wahrscheinlich bewahrten sie dort auch die wenigen Waffen auf, die sie für die Jagd brauchten. Sue-El beschloß, dort nachzusehen.
    Glücklicherweise brauchte sie nicht weit zu gehen und konnte fast den ganzen Weg über in der Deckung unter dem Dach bleiben. Einige Klettertouren über herabgestürzte Trümmer nahm sie dabei in Kauf. Sie fand die richtige Tür und öffnete sie - und erstarrte, als sie plötzlich Stimmen hörte.
    Sie hatte es als selbstverständlich angenommen, daß auch die männlichen Kartanin durch die Katastrophe ums Leben gekommen waren oder ihrer Sinne nicht mehr mächtig durch die Wildnis irrten.
    Statt dessen waren mindestens zwei von ihnen wohlauf. Sie unterhielten sich mit unterdrückter Stimme, schienen aber noch nicht bemerkt zu haben, daß man sie entdeckt hatte.
    Sue-El ging den Stimmen nach und stieß schließlich eine Tür auf. Vor ihr lag ein kleiner, sauberer Raum.
    Rechts war ein Lager, auf dem ein älterer Kartanin lag. Ein jüngerer Bursche saß neben ihm und flößte ihm etwas ein. Beide waren wie erstarrt.
    Sue-El bemerkte eine Waffe, die auf einem niedrigen Tischchen lag, und schnellte sich hinüber, bevor der jüngere, unverletzte Kartanin auf die gleiche Idee kommen konnte. „Was tut ihr denn hier?" fragte sie barsch.
    Der Kartanin auf dem Lager bewegte sich schwach. „Bitte, tu uns nichts", sagte er leise. „Wir sind nicht deine Feinde."
    „Das will ich auch sehr stark hoffen", erwiderte Sue-El-K'yon. „Wie kommt es denn, daß ihr noch normal seid?"
    „Wir wissen es nicht", beteuerte der jüngere Kartanin. „Wir waren bewußtlos. Wir sind erst vor kurzem zu uns gekommen. Kannst du uns sagen, was passiert ist?"
    „Die Tränen N'jalas sind deflagriert", erklärte Sue-El. „Also doch!" flüsterte der auf dem Lager. „Kurz vorher hieß es, daß das ganze Tränennetz ..."
    „Ich rede von den Tränen, die wir hier in der Schule hatten", fiel Sue-El ihm ins Wort. „Es ist ein Unglücksfall, der immer einmal vorkommen kann. Wie heißt ihr?"
    „Ich bin Ju-Mei-H'ay", sagte der Ältere. „Das dort ist Shu-Dan-H'ay. Wer bist du?"
    „Sue-El-K'yon", sagte sie. „Bist du krank? „ „Ein Jagdunfall", erklärte Ju-Mei und deutete auf seinen linken Fuß. „Ein giftiges Tier hat mich gebissen.
    Es ist nicht schlimm. In ein paar Tagen werde ich wieder laufen können."
    „So lange können wir nicht warten", sagte Sue-El. „Draußen
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