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1351 - Die Materiequelle

Titel: 1351 - Die Materiequelle
Autoren: Unbekannt
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der Waffe auf die Längskante des Sechsflächners. Danach preßte ich die Hand um das Griffstück (wodurch die Waffe ausgelöst wurde) und schwebte langsam um den Sechsflächner herum.
    Ich hinterließ einen haarfeinen Riß in der Längskante, der tiefer zu gehen schien, als er bei der originalen Ynkelonium-Terkonit-Legierung hätte gehen dürfen. Demnach war die Qualität des fremden Materials nicht ganz so hervorragend wie die von echtem Ynkenit.
    Als ich den Sechsflächner einmal umrundet hatte, geschah das, was ich kaum zu hoffen gewagt hatte.
    Der Riß erweiterte sich knirschend. „Verankern und um zwei Meter anheben, Tingg!" befahl ich dem auf dem Objekts stehenden Mufti.
    Er gehorchte wie üblich.
    Als er sich mit Hilfe seines Antigravs hob, zog er die obere Hälfte des Sechsflächners mit. Darunter kam eine Art gläserner Sarg zum Vorschein.
    Das war natürlich nicht möglich.
    Jedenfalls dachte ich das, bis ich hinter der transparenten Wandung das menschenähnliche Lebewesen erblickte.
    Nun ja, sicher war es kein Mensch, aber ich hatte schon Menschen gekannt, die weniger menschenähnlich als dieses Lebewesen ausgesehen hatten. Auf jeden Fall war dieses Lebewesen zweiarmig und zweibeinig, besaß einen Rumpf, einen Hals, einen Kopf und an jeder Hand fünf Finger.
    Wie es um seine Zehen stand, vermochte ich nicht zu sehen, da es Stiefel trug, die eine Einheit mit dem Raumanzug bildeten, in den der Unbekannte gekleidet war. Dieser Raumanzug schien bis auf den Klarsichthelm aus purem Gold zu bestehen.
    Unwillkürlich dachte ich an die Mumie des ägyptischen Gottkönigs Echnaton, die ebenfalls in pures Massivgold eingebettet gewesen war. Natürlich kam ich keinen Moment lang auf die Idee, der Fremde könnte identisch mit dem Gottkönig sein, obwohl ich in dieser Hinsicht schon die größten Überraschungen erlebt hatte.
    Aber allein die Körperlänge von rund zwei Metern sprach dagegen. Die gedankliche Assoziation zu einer Mumie war mir nur gekommen, weil das Gesicht des Fremden mit seiner dunkelbraunen Färbung und der so gut wie fleischlosen, lederartigen Haut und den tief eingesunkenen Augen mumifiziert wirkte.
    Alle möglichen Gedanken jagten sich in meinem Kopf, während ich den Unbekannten musterte.
    Zweifellos handelte es sich um ein intelligentes Lebewesen.
    Ob es allerdings lebte oder tot oder nur auf irgendeine Weise konserviert war, das vermochte ich nicht festzustellen.
    Ich vermutete allerdings, daß es sich um ein energetisch konserviertes Intelligenzwesen handelte, das von anderen Wesen seiner Art vor unbekannten Zeiten hier deponiert worden war - und dessen Aufenthaltsort der Obhut eines Sicherheitssystems anvertraut worden war, das sich aktiviert hatte, als Nareng Mushak in das von ihm behütete Territorium eingedrungen war.
    Und das anscheinend bei der Abwehr und Tötung des Ezialisten energetisch ausgebrannt war, denn sonst hätte es mich längst ebenfalls töten müssen.
    Fasziniert musterte ich das seltsame Symbol auf der rechten Brustseite des Goldenen. Es war erhaben und stellte eine Halbkugel - ähnlich einer aufgehenden Sonne - dar, aus der Strahlenzacken hervorragten, deren Größe von links nach rechts zunahm.
    Wie lange ich so schwebte und starrte, hätte ich hinterher nicht sagen können. Ich wurde aus meiner Versunkenheit gerissen, als der Minikom meines SERUNS ansprach und eine Vocoderstimme sagte: „Achtung, hier spricht der Bordsyntron der Kogge GRUWEL! Rotalarm! Das Schiff wird von Hyperimpulsen getroffen, die seine Funktionen beeinträchtigen und anscheinend eine Veränderung der Raum-Zeit-Strukturen im Umkreis einiger Lichtsekunden verursachen."
    Mehr sagte der Bordsyntron nicht. Er wiederholte seinen Spruch nur in kurzen Abständen.
    Ich wußte dennoch, was ich zu tun hatte.
    Wenn das stimmte, was der Syntron berichtete, dann konnte in absehbarer Zeit ein Ereignis eintreten, das das Schiff und mich für immer zu trennen vermochte.
    Das aber durfte nicht sein, denn ein Raumfahrer ohne sein Schiff war in den Weiten des Alls verlorener als ein Staubkorn in der flammenden Korona einer Sonne. „Zurück zum Beiboot, Tingg!" befahl ich. „Und dann zurück zum Schiff! „ Adieu, Nareng Mushak! fügte ich in Gedanken hinzu. Deine Seele ruhe in Frieden! Adieu, Goldener!
    Adieu, Eiswelt!
    Ich schleuste Tingg und mich ein, dann startete ich das Dreimannbeiboot durch und jagte, den Peilimpulsen der BANSHEE folgend, auf das Schiff zu, das allein Schutz vor den entfesselten Elementen
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